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Kampf um die neue Republik

Kampf um die neue Republik

Titel: Kampf um die neue Republik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter & Carey Schweighofer
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»Nein, haben wir nicht.«
    Bevor Morgan gestorben war, hatte Jai mehrere Zwischenfälle erlebt, bei denen sie vergessen hatte, wer sie war.
    Der gravierendste hatte sich vor etwa achtzehn Monaten ereignet, als sie eine fünfköpfige Infiltrationsgruppe nach Bevell Drei geführt hatte. Alles hatte nach einer gut geplanten Mission ausgesehen. Sie sollten vier Agenten des Imperiums gefangen nehmen, doch irgendwer hatte sie an die Imperialen verraten. Aus dem Nichts war eine Schwadron TIE-Jäger aufgetaucht und hatte die Umgebung bombardiert. Das Team wurde ausgelöscht; nur Jai hatte den Kampf ohne einen Kratzer überstanden. Wie gewohnt war sie nicht ohne ihre Kameraden entkommen. Aber zum ersten und einzigen Mal in ihrer Karriere bei der Spezialeinheit brachte sie keine Überlebenden mit. Leong, der Kommunikationsspezialist der Gruppe, starb auf dem Weg zur Sanitäterfregatte.
    Jai war die folgende Woche nicht ansprechbar gewesen. Sie war wie betäubt, sie reagierte auf nichts und sie zeigte auch keinerlei Gefühle. Das Oberkommando beförderte sie zum Master Sergeant, und sie erhob keinen Einspruch, obwohl sie wusste, dass es reine Propaganda war. Um eine Infiltrationsmission sollte eigentlich nicht so viel Wirbel gemacht werden. Trotzdem nahm sie die Beförderung an und widmete sich bald wieder ihren Routineaufgaben.
    Doch dann, als sie eines Tages in ihrer Schublade kramte, fand sie einen Handschuh von Leong, und ihr Herz zerbrach in eine Million Trümmer.
    Als sie im Dunkeln auf dem Boden lag, erinnerte sich Jai an diesen Augenblick - aber mit großem Abstand. Als wäre dies einer fremden Person zugestoßen. Die Erinnerung war sehr lebhaft, und sie konnte alle Details abrufen, Bilder, Geräusche und Gerüche, die damit im Zusammenhang standen. Doch ganz gleich, wie sehr sie sich bemühte, sie hatte keinen Zugang zu den Gefühlen.
    Was würde Leong sagen, wenn er sehen könnte, dass Jai sich von den Imperialen hatte gefangen nehmen lassen? Er wäre zweifellos enttäuscht. Aber nachdem sie zwei Monate lang nichts empfunden hatte, war plötzlich eine Flut aus Schmerz, Wut, Angst und Scham über sie hereingebrochen. Und jede dieser Empfindungen war besser als die stumpfe Gefühllosigkeit. Ein paar herrliche Tage lang war ihr Gehirn durch das Verhör so heftig erschüttert worden, dass sie ihre Taubheit völlig vergessen hatte. Und nun war sie wieder in den alten Trott verfallen. Sie wünschte sich den Schmerz auf ihrem Rücken zurück, das getrocknete Blut auf ihrem Gesicht, die Erinnerung an den imperialen Soldaten, der sie mit dem Kolben seines Blastergewehrs geschlagen hatte. All das wäre wieder etwas gewesen, das sie empfinden konnte.
    »Ich frage mich allmählich, ob man uns vergessen hat. Langsam bekomme ich Hunger.«
    Harkness Stimme schien aus einer ganz anderen Welt zu kommen. Jai musste sich erst geistig darauf einstellen. »Was?«
    »Ich sagte, ich bekomme Hunger.«
    »Hmm«, erwiderte sie dumpf.
    »Und dass man uns vielleicht vergessen hat.«
    Damit weckte er Jais Aufmerksamkeit. »Was? Sie glauben, man will uns hier einfach verrecken lassen?«
    Verrecken - auch das war etwas, das nicht mit lebhaften Empfindungen verbunden war. Ihre Gedanken drifteten zurück nach Bevell Drei.
    Mehrere Minuten später hörte Jai ein scharrendes Geräusch neben ihrem Kopf. Harkness stieß ein schmerzhaftes Keuchen aus.
    »Was ist?«, fragte Jai.
    »Entschuldigung. Das tut meinem Auge weh«, sagte er.
    »Ich verstehe nicht ganz, was Sie.«
    »Haben Sie das Licht nicht gesehen?«
    Jai hatte nichts gesehen.
    »Die Klappe neben der Tür, sie wurde für eine Sekunde geöffnet.«, sagte Harkness.
    »Ich liege so, dass ich die Tür nicht sehe«, sagte Jai.
    »Aber Sie liegen in der Nähe der Tür?«
    »Ja.«
    »Ich glaube, jemand hat etwas hereingeschoben.«
    Jai hob einen schmerzenden Arm und bewegte ihre Hand an die Stelle, wo sie das Scharren gehört hatte. Kurz darauf spürte sie etwas Weiches und Feuchtes. Sie drückte den Finger hinein und stieß dann auf Metall.
    »Ich glaube, es ist etwas zu essen«, sagte Jai. »Auf einem Tablett.«
    »Kosten Sie davon«, sagte Harkness.
    Jai leckte sich über die Lippen. Sie schmeckten metallisch und salzig, nach geronnenem Blut. »Das dürfte mir nicht gelingen. Außerdem würde ich wetten, dass man Drogen hineingetan hat.«
    »Glauben Sie?«
    »Sie sind hier der Gefängnisveteran. Vielleicht will man uns aus irgendeinem Grund unter Drogen setzen.«
    »Wozu? Um uns noch einmal zu

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