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Kampf um die neue Republik

Kampf um die neue Republik

Titel: Kampf um die neue Republik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter & Carey Schweighofer
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Platt drehte sich um und sah gerade noch rechtzeitig, wie ein schwarzer TIE-Jäger knappe vier Meter von ihnen entfernt aus dem Boden emporstieg.
    Beide stürzten rückwärts in einen Hagelschauer aus Erde und Blättern, während das Triebwerk des TIE ohrenbetäubend dröhnte. Platt war überzeugt, dass die Druckwelle der Maschine sie an die nächste Felswand klatschen würde. Und dann wurde es genauso abrupt wieder still.
    Sie blickten auf. Der TIE-Jäger schwebte knapp über den Baumkronen davon.
    Als das Pochen in Platts Schädel nachließ, sah sie sich genauer an, worauf sie getreten war. Der Boden vor ihnen sah auf den ersten Blick wie eine normal bewachsene Lichtung aus. Aber nun erkannte sie, dass sich hinter einer unscheinbaren Kante ein steiler Abgrund befand, der hunderte, vielleicht sogar tausende von Metern tief war.
    Trueb stand neben ihr und starrte in die Schlucht. Der Boden war nicht zu erkennen; es war ein dunkler Brunnen, über dem Nebelfetzen dahintrieben. Die Wände bestanden aus einem marmorähnlichen grauen Gestein, in das Absätze gemeißelt waren. Und zwischen diesen stufenartigen Vorsprüngen gab es immer wieder größere Felsnasen, die so dicht bewachsen waren, dass es schien, als könnten sich die Bäume und Sträucher nur mit Mühe davor bewahren, in die Tiefe zu stürzen. An mehreren Stellen rauschten lange, dünne Wasserfälle in den Abgrund. Nach einigen Dutzend Metern verschwand alles in einem blaugrauen Dunst.
    Tief unten blinkte regelmäßig ein blaues Licht. Dann sahen sie, dass es mehrere waren, mindestens hundert, die in einer geraden Reihe nach unten führten. Platt schloss die Augen, dann sah sie sich alles noch einmal an.
    »Positionslichter«, sagte sie erstaunt. »Aber es ist viel zu dunkel, um etwas von der Garnison zu erkennen.«
    »Deshalb heißt es das Umbra-Tal«, sagte Trueb.
    »Ja, jetzt verstehe ich. Schau dir die Wasserfälle an. Ich wette zwanzig Credits, dass es eine lecke Wasserleitung ist.«
    »Da drüben«, sagte Trueb. »Siehst du das? Da und da. überall.«
    Platt sah die Metallleitern, die sich an der Wand entlangzogen und wahrscheinlich zu verborgenen Wartungsgängen im Fels führten.
    Trueb nahm sich ihr Makrofernglas. »Sechshundert Meter tief.« Er blickte auf. »Und der Durchmesser dürfte doppelt so groß sein. Ich schätze, wir können jetzt mit Fug und Recht behaupten, dass wir wissen, wo Harkness ist.«
    Nebel kroch über den Talrand. Platt war sich nicht sicher, ob sie freudig oder bestürzt darauf reagieren sollte, dass ihnen der Aufenthaltsort von Harkness jetzt bekannt war.
    »Es muss irgendeinen Turbolift oder eine Antigravplattform geben, womit man nach unten gelangt«, sagte Trueb. »In deiner Uniform hast du doch Kodezylinder, nicht wahr?«
    »Ja, aber ich bin nicht darauf erpicht, irgendeinem imperialen Offizier erklären zu müssen, warum wir unseren Posten verlassen haben. Oder warum einem von uns beiden plötzlich Kopftentakel und Fangzähne gewachsen sind und warum der andere sich entschlossen hat, sein Leben plötzlich als Frau fortzusetzen.«
    Trueb zuckte mit den Schultern. »Dann müssen wir selbst nach unten vorstoßen.«
    »Wie?«
    »Wir nehmen die Wartungsleitern. Irgendwie müssen sie letztlich ganz nach unten führen.«
    »Und was ist, wenn gerade jemand Wartungsarbeiten durchführt, du Genie?«
    »Warum sollten sie die Leitern nehmen? Sie haben doch bestimmt Repulsoren.«
    »Ja, aber irgendetwas muss ich ja sagen, um die Sache so lange wie möglich hinauszuzögern.« Sie sah ihn an. »Es gefällt mir wirklich nicht, da hinunterzusteigen.«
    »Aber du wirst es trotzdem tun.«
    »Ich werde es trotzdem tun.« Sie seufzte, ging in die Knie, ließ sich auf dem Bauch über die Kante rutschen und suchte mit dem Fuß nach einem Halt in der Felswand. Die nächste Leiter begann etwa fünf Meter tiefer, wie sie mit dem Makrofernglas festgestellt hatten, aber es war nicht allzu schwierig, an den zahlreichen Vorsprüngen hinunterzuklettern. Es dauerte nicht lange, bis die zwei Schmuggler auf einem festen, grasbewachsenen Felsklotz standen, der über dem Abgrund hing. Ganz in der Nähe ragte eine rostige Wartungsleiter, von der Wasser tropfte, aus der Felswand.
    »Ich gehe zuerst«, sagte Trueb, rieb die Hände mit Erde ein und machte sich auf den Weg.
    Platt hielt ihn an der Schulter fest. »Trueb.«
    »Ja?«
    »Warum machen wir das?«
    »Weil Harkness unser Freund ist?«
    »Na und? Wir haben viele Freunde.«
    Trueb trat auf die Leiter.

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