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Kampf um die neue Republik

Kampf um die neue Republik

Titel: Kampf um die neue Republik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter & Carey Schweighofer
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Loch gähnte, das Stille erzeugte und auch ihn zu verschlucken drohte. Er konnte es sogar hören, wie sich die Stille auf seine Ohren legte.
    Dann klärte sich sein Geist, und ihm wurde bewusst, was er gesagt hatte. Und was es bedeutete.
    »Sergeant?«, sagte er.
    »Ja.« In ihrer Stimme lag eine schwere, teilnahmslose Resignation, die Harkness sehr vertraut vorkam. Er wünschte sich, sie würde die Energie aufbringen, zu ihm zu kriechen und ihm ins Gesicht zu schlagen. Oder dass er genügend Energie aufbrachte, um es für sie zu tun.
    »Wann?«, fragte er.
    »Vor zwei Monaten.«
    Endor. Kein Wunder, dass ihm der Name bekannt vorkam. Harkness erinnerte sich, dass er kurz vor der Schlacht einer großen, dunkelhaarigen Offizierin namens Morgan Raventhorn begegnet war. Sie war eigentlich noch ein Kind gewesen. Er stellte sich vor, wie ein Mädchen mit einem ähnlichen, aber etwas älteren Gesicht neben ihm in der Zelle lag.
    Jai schwieg weiter, doch ihr Atem hatte sich nicht verändert. Sie weinte nicht. Er fragte sich, ob sie überhaupt um ihre Schwester geweint hatte, und falls nicht, ob sie es demnächst tun würde. Diese Vorstellung verblüffte ihn, denn bis zu diesem Moment war er davon ausgegangen, dass Jais Geist ähnlich wie seiner arbeitete und dass sie ähnliche Erfahrungen gemacht hatten. Aber er hatte sich noch nie so taub gefühlt, dass er nicht mehr zur Trauer imstande war.
    Als geübter Einzelgänger ließ Harkness anderen Einzelgängern für gewöhnlich sehr viel Raum. Wenn sie allein sein wollten, spürte er es sofort und nahm darauf Rücksicht. Aber bei Jai war es anders. Zweifellos hatte Harkness seinen Glauben an die Neue Republik verloren. Er hatte seinen Glauben an die Liebe und manchmal auch den Glauben an sich selbst und seine Ideale verloren. Aber er konnte sich nicht vorstellen, wie es war, wenn man in einem einzigen Moment den Glauben an alles verlor.
    »Chessa wurde von einer Sturmtruppenhorde getötet«, erzählte er ihr. »Sie war nur dabei, Kisten zu verladen, aber sie haben sich einen Schusswechsel mit ihr geliefert. Sie wussten, dass sie mit den Rebellen sympathisiert.«
    Jai schwieg. Harkness sprach weiter. »Damals hatte ich bereits ans Heiraten gedacht. Ich war ein Dummkopf. Ich war jung. Ich dachte, ich könnte alles haben.«
    »Ich hatte auch einen Verlobten«, sagte sie.
    »Wie war sein Name?«
    »Krül.«
    Sie sprach den Namen genauso aus, wie sie es bei dem ihrer Schwester getan hatte.
    Harkness dachte, dass er nichts darauf erwidern sollte. Es war ihm peinlich, dass er Jai so viel von sich erzählt hatte. Selbst nach vier Jahren bei der Allianz hatte er keinem der Bekannten, denen er bedingungslos vertraute, von Chessa erzählt. Und gegenüber jenen, die sie gekannt hatten, hatte er niemals darüber geredet, was sie ihm bedeutete.
    Die Stille schien ihn langsam einzuhüllen, als würde unsichtbarer Schnee fallen, und er dachte an das definitiv letzte Mal, dass er Chessa gesehen hatte. Bleich und blutig. Sie war eigentlich kein Mensch mehr gewesen. Manche Tote sahen aus, als würden sie schlafen. Chessas Gesicht war wie erfroren, ihre Augen starrten überrascht und erschrocken zur Decke des Frachtraums hinauf. Er verdrängte dieses Bild und stellte sich vor, wie sie als lebende, gesunde Frau gewesen war. Und dann, wie sie mit blutiger Nase in einer finsteren Zelle lag und jedes Lebensziel verloren hatte.
    In diesem Moment stieß Harkness auf einen Teil seiner Persönlichkeit, den er nicht akzeptieren wollte, und sein Magen verkrampfte sich. Es war der Teil, der inzwischen damit begonnen hatte, die Sicherheit des Gefängnisses und sein Gefühl beispielloser Freiheit in Frage zu stellen. Das war der Grund gewesen, warum die Leute während des Verhörs auf die Idee gekommen waren, ihn zu schlagen. Zu seiner Bestürzung hatte er den Teil seiner Existenz wieder entdeckt, der überleben wollte. Unversehrt und unbesiegt.
    Harkness seufzte schwer. Es war zumindest vorübergehend ein wohliges Gefühl. Er schloss die Augen und atmete ein paar mal durch. Er befahl seinem Körper per Willenskraft, gesund zu werden und keine Schmerzen mehr zu haben. Nicht dass er irgendeine Begabung für die Macht oder etwas in der Art gehabt hätte. Er wusste einfach, dass er all die Verletzungen und Rückschläge und unmöglichen Missionen im Verlaufseiner militärischen Karriere nur deshalb überlebt hatte, weil er es gewollt hatte. Und deshalb würde er nicht in dieser kalten, feuchten, kleinen Zelle

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