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Kampf um die Sonne (Orion 05)

Kampf um die Sonne (Orion 05)

Titel: Kampf um die Sonne (Orion 05) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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hatten eines gemeinsam: Die Sorge um die Erde. Sir Arthur, der etwas nervös wirkte, löste die ineinander verschränkten Hände und pochte mit einem seiner Knöchel auf den Tisch. Die Köpfe der anderen Männer drehten sich gehorsam in seine Richtung.
    »Die Auswertungen der Gehirnwellentests sind einwandfrei?«
    Oberst Henryk Villa nickte schweigend. Seine grauen Augen konzentrierten sich auf Sir Arthur, den Chef des Führungsstabes der O.R.B., der Obersten Raumbehörde.
    »Ich frage: Ist es ausgeschlossen, daß hier eine gigantische Hochstapelei getrieben wird?«
    Villas ironisches Lachen, kurz und ziemlich leise, bewies erneut, daß der Mann mehr als nur umfassendes Wissen und profunde Kenntnisse besaß – er sah wesentlich weiter als viele andere seines Ranges.
    »Nein«, sagte er dann. »Leider nicht. Ich muß Sie enttäuschen, Sir Arthur.«
    Chefkybernetiker Rott, scherzhaft auch Robot-Rott genannt, wandte sich an Sir Arthur.
    »Die beiden Fremden standen unter dem Einfluß eines posthypnotischen Befehls. Er setzte da ein, wo eine Auskunft über ihre Heimat verlangt wurde. Sie konnten nicht antworten, selbst wenn sie es wollten.«
    »Ich verstehe«, sagte Wamsler ruhig.
    »Nachdem es uns und den Psychologen gelungen war, diesen Gedankenblock zu durchbrechen«, erläuterte Typhoon Rott weiter, »war alles ziemlich klar. Die Ergebnisse kennen Sie inzwischen.«
    Rotts Falten um Nase und Mund waren noch tiefer, seine Sätze noch prägnanter geworden. Immerhin – er brauchte jetzt wesentlich seltener seinen Ärger über die unaufmerksamen Teilnehmer an kybernetischen Schulungskursen zu ergießen.
    Kublai-Krim, dessen Stimme vorwärtsdrängend war wie sein historischer Namensvetter, lehnte sich zurück, holte Luft und rief:
    »Ziemlich klar – daß ich nicht lache! Da stellt sich plötzlich heraus, daß in der Nähe dieses Systems Ross 614 A und B ein Teil der Menschheit lebt und ...«
    Schiller sagte halblaut:
    »Auf Chroma.«
    »Wie heißt dieser Planet?« wollte Wamsler wissen.
    »C-h-r-o-m-a!« buchstabierte Schiller nachsichtig.
    »Was heißt das?« fragte Wamsler schlechtgelaunt.
    »Nichts geht über eine humanistische Bildung«, bemerkte Oberst Henryk Villa.
    »Chroma ist griechisch«, erklärte Dr. Schiller. »Bedeutet soviel wie Farbe.«
    »Also ›die Welt der Farben‹«, schloß Marschall Wamsler.
    »Richtig«, erwiderte Kublai-Krim und schaukelte leicht mit seinem Sessel. »Lassen Sie mich zu Ende reden. Es stellt sich also heraus, daß auf Chroma ein Teil der menschlichen Rasse lebt, sich entwickelt hat und außerhalb jeder Kontrolle von uns steht.
    Ich frage das Amt für Biokontrolle und Sie, Oberst Villa: Wie war das möglich?«
    Dr. Schiller erwiderte kühl:
    »Ich muß diesen Vorwurf an den militärischen Oberbefehlshaber zurückgeben. Nach den vorliegenden Unterlagen handelt es sich einwandfrei um die Besatzungen der Schiffe NEPTUN und KOLONIA, die sich im zweiten interstellaren Krieg auf die Seite der Rebellen geschlagen haben.«
    Kublai-Krims gesträubter Schnurrbart bewies die Erregung seines Besitzers.
    »Das ist über fünfhundert Jahre her!«
    Schiller erwiderte:
    »Das beweist, wie wichtig Geschichtskenntnisse sind. Meine Mitarbeiter wußten sofort, was es vor fünfhundert Jahren in der Nähe des roten Zwerges Ross 614 A gegeben hat.«
    »Ich habe sofort in den elektronischen Datenspeichern über die Geschichte des zweiten interstellaren Krieges nachsuchen lassen. Wir konnten feststellen, daß seinerzeit die Einheiten sämtlicher Kämpfe und alle Überlebenden nach Beendigung der Kampfhandlungen restlos zur Erde repatriiert worden sind.«
    Typhoon Rott und Oberst Villa verfolgten die Diskussion zwischen Krim und Dr. Schiller mit Wohlwollen; es freute sie, einen Kampf zwischen Naturwissenschaft und Militär mitanzusehen.
    »Augenscheinlich nicht restlos, Sir«, sagte Dr. Schiller mit feiner Ironie. »Es steht außer Zweifel, daß auf Chroma eine Ansiedlung von Menschen entstanden ist, sich seit einem halben Jahrtausend ungehindert entwickelt und vergrößert hat. Mit eigenen Gesetzen, einer selbst weiterentwickelten Technik und eigener Wissenschaft. Natürlich weiterentwickelt aus den Erkenntnissen der Erde.«
    Marschall Wamsler schüttelte seinen wuchtigen Kopf. Seine breiten Hände lagen ruhig auf den Lehnen seines Sessels. Wamsler beugte sich vor und sagte dumpf:
    »Unglaublich! Eine neue Erde außerhalb des Sonnensystems!«
    Dr. Schiller erwiderte ernst und ohne Anzüglichkeit:
    »Sie

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