Kampf um die Sonne (Orion 05)
haben die richtige Formulierung getroffen, Marschall Wamsler – eine Welt jenseits der Grenzen unseres Systems. Fünfzehn Lichtjahre entfernt. Wir sollten sie nicht unterschätzen.«
Zu Kublai-Krim sagte er ebenso ernst:
»Vor Jahrtausenden kamen Leute mit Namen wie Ihrem aus der Steppe und verwandelten fast die gesamte damalige Welt. Es waren Hunnen. Alles spielte sich auf einem einzigen Planeten ab.
Wir wissen nicht, mit welcher Technik uns Chroma überfallen kann!«
4
Wieder fragte Sir Arthur.
»Geben die Verhöre, denen Sie und Ihre Helfer die beiden fremden Raumfahrer unterzogen haben, darüber Aufschluß, weshalb sich der Planet Chroma der Erde gegenüber bisher totgestellt hat? Schließlich handelt es sich um die gleichen Menschen!«
»Das war ein sehr schwieriger Teil der Untersuchung«, sagte Rott. »Ich kann hier vorläufig nur gewisse Hypothesen äußern.«
»Welche?« fragte Sir Arthur.
»Solche, die nicht sonderlich schmeichelhaft für uns sind. Unwissenschaftlich ausgedrückt: Die Bewohner dieses Planeten wollen mit der Erde nichts zu tun haben.«
»Wieso?« fragte Wamsler mehr als verblüfft.
»Vielleicht deshalb, weil wir uns in den beiden zurückliegenden kriegerischen Auseinandersetzungen nicht eben sehr korrekt benommen haben. Kurz: Sie erkennen unsere Autorität nicht an. Aber wie gesagt ... das sind mehr meine Vermutungen.«
»Vermutungen!« stieß Kublai-Krim hervor. »Ich denke, den neuen Gehirnstromdetektoren bleibt nichts verborgen?«
Dr. Schiller nickte Rott zu, und der Chefkybernetiker antwortete etwas verwundert.
»Sie dürfen nicht vergessen, daß die beiden von McLane entdeckten und gefangengenommenen Wissenschaftler nur relativ unbedeutende Figuren sind. Ein Planetologe und ein Biochemiker mit jeweils einem Teilauftrag.«
Blitzschnell fragte Sir Arthur:
»Welchem?«
Villa hob die Hand und schaltete sich erneut ins Gespräch ein. Es war für ihn noch immer ein Vergnügen, die Reaktionen seiner Diskussionspartner zu beobachten.
»Das ist gerade das Interessante«, sagte Henryk Villa. »Sie sollten eine Untersuchung der rätselhaften Veränderungen auf dem Planetoiden N 116 A führen.«
»Ah!« sagte Marschall Wamsler. »Das liegt nahe.«
Ernst erwiderte der GSD-Chef:
»Ja, Marschall Wamsler – nur eines machte mich stutzig: Die beiden wußten, was wir nur vermuten konnten. Das beginnende Leben organischer Art auf dem Planetoiden ist eine direkte Folge der intensiven Sonnenstrahlung, die uns so zu schaffen macht. Chroma hat einen überlichtschnellen Zapfstrahl justiert, in dessen Bereich der Planetoid liegt.«
»Mit anderen Worten«, fuhr Sir Arthur fort, »für Chroma sind diese Vorgänge keine rätselhaften Phänomene wie für uns ...«
»... nein, sondern Ergebnisse, mit denen sie fest gerechnet haben.«
Villa lehnte sich wieder zurück und schloß die Augen.
Erschüttert zog Sir Arthur die einzig mögliche Schlußfolgerung:
»Das bedeutet, daß Chroma letzten Endes diese Sonnenaktivität, die Überaktivität verursacht hat. Das ist – das können sie doch nicht tun! Ihren eigenen Heimatplaneten gefährden!«
Achselzuckend gab Rott die Antwort.
»Die Verhöre laufen noch.«
»Dann müssen wir aber die Regierung verständigen!« rief Sir Arthur. Villa machte eine Handbewegung, die andeuten sollte, daß dies schon lange geschehen sei. Um diese Geste zu illustrieren, flammte der große Videophonschirm in der Wand auf und zeigte das Gesicht von Wennersteins.
»Die Regierung ist bereits verständigt«, sagte er und blickte die Herren der Reihe nach an.
»Science-Center und das Amt für Biokontrolle sind selbstverständlich eingeschaltet. Die Regierung erhält laufend sämtliche Informationen, die von der Zentralen Rechenanlage ausgewertet worden sind. Sobald ein endgültiges Resultat und ein Regierungsbeschluß vorliegen, werden Sie verständigt.
Bleiben Sie bitte zu jeder Zeit erreichbar!«
Der Schirm erlosch schlagartig. Zu gewissen Zeiten zeigte Wennerstein recht zweifelhafte Manieren, fand Villa.
»Nun bitte«, sagte Kublai-Krim. »Ich bin erreichbar. Aber recht wichtig erscheint mir, daß Chroma von mehreren Außenbasen gleichzeitig erreichbar ist.«
»Wann?« fragte Sir Arthur etwas erschrocken.
»Jederzeit«, gab Krim lächelnd zur Antwort.
Villa räusperte sich laut.
»Ich darf dazu bemerken, daß auf Chroma offensichtlich Leute sitzen, die in der Lage sind, unsere Sonne künstlich anzuheizen und dazu zu bringen, in einer Nova zu
Weitere Kostenlose Bücher