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Kampf um die Sonne (Orion 05)

Kampf um die Sonne (Orion 05)

Titel: Kampf um die Sonne (Orion 05) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Lotterie?«
    Cliff überging die Einwände.
    »Wie wäre es, Commander – sollten wir uns nicht einmal draußen etwas umsehen?«
    McLane hob die Hände.
    »Ihr bleibt an Bord!«
    Wieder knackten die Lautsprecher und gaben Wörter jener seltsam variierten Sprache wieder.
    »Chroma-Sicherungsleitstelle an ORION VIII: Hören Sie uns?«
    Cliff antwortete laut:
    »Vorzüglich. Nur weiter so.«
    »Commander McLane. Verfügen Sie über ein Beiboot?«
    »Jawohl. Wir haben ein Beiboot.«
    Die ORION besaß mehrere LANCETS, aber Cliff hielt es für klüger, nicht sämtliche Karten aufzudecken.
    »Gehen Sie mit beiden von Ihnen mitgebrachten Wissenschaftlern in ein Beiboot und steuern Sie den auffallenden Turm in Richtung Sonnenuntergang an. Aber nur Sie, Commander, und beide Wissenschaftler.«
    »Ich verstehe.«
    Cliff sah die gespannten Gesichter der Mannschaft und versuchte ein zuversichtliches Lächeln.
    Die Stimme sprach weiter.
    »Sie werden in der Nähe dieses Turmes erwartet. Für die übrigen Besatzungsmitglieder gilt folgendes: Bleiben Sie an Bord oder bewegen Sie sich nur in einem Umkreis von zweihundert Metern um das Schiff. Das gesamte Landegebiet ist elektronisch verriegelt und gesichert. Bringen Sie sich nicht selbst in Lebensgefahr!«
    »Verstanden«, erwiderte McLane. »Ich werde mit der LANCET kommen.«
    »Wir erwarten Sie. Starten Sie bitte schnell!«
    McLane entdeckte in letzter Sekunde einen Fehler in dem Plan der Gegenseite.
    »Ich starte«, begann er langsam und deutlich, »mit nur einem Wissenschaftler an Bord. Der andere bleibt als Sicherheitsgarantie für meine Crew bis auf weiteres in der ORION.«
    Eine kurze Pause entstand, dann sagte die Stimme, ohne daß man ihr die Enttäuschung anmerkte:
    »Gut. Starten Sie.«
    McLane drehte sich um und legte Mario die Hand auf die Schulter.
    »Mario – LANCET Eins startklar, ja?«
    »In Ordnung.« Mario bewegte sich zum Lift.
    »Major McLane?« begann Tamara Jagellovsk und ließ die Verstrebung los.
    »Ja?«
    »Wollen Sie wirklich allein starten?«
    »Was heißt wollen!« erwiderte McLane bitter. »Ich muß.«
    Tamara nickte und betrachtete das absolut friedliche Bild der Umgebung.
    »Wenn wir wenigstens die geringste Ahnung hätten«, sagte sie nachdenklich, »wer Ihre Verhandlungspartner sind ...«
    Cliff zuckte die Schultern und sah die Ladung seiner HM 4 nach.

 
6
     
    Cliff McLane konnte nur noch durch wenige Dinge in Erstaunen versetzt werden. Er bildete es sich natürlich ein, unerschütterlich wie ein schwergepanzertes Raumschiff durch die Gasnebel des Lebens zu fliegen und nichts zu merken, aber die letzten Minuten hatten seine Beherrschung mehr als strapaziert. Noch wußte er, wo er sich befand, aber er begann bereits an der Wirklichkeit zu zweifeln und dachte an einen besonders furchtbaren Traum.
    Ein Geräusch!
    Das Summen unbekannter Insekten schlug an seine Ohren, dann das Zwitschern von Vögeln, deren Namen er nicht kannte und vermutlich niemals kennenlernen würde. Er blickte in die Runde.
    Ein blühender Garten umgab eine kleine, mit wertvollen Platten ausgelegte Terrasse. Die Hecken waren in einer stilistisch einwandfreien Weiterentwicklung barocker Formen gestutzt, und einige Fontänen warfen sich steil in den mattblauen Himmel. Eine echte Idylle.
    McLane saß wie ein störender Farbfleck in seiner schwarzen Uniform inmitten dieser Kulturlandschaft. Er hatte es fertiggebracht, die Beine auszustrecken und sprengte fast den Rahmen eines zierlichen Stuhles aus Stahlrohren. Der Commander hielt ein gefülltes Glas in der Hand.
    Was er trank, konnte er nicht einmal erraten; es schmeckte hervorragend.
    Er tröstete sich mit einem langen, herzhaften Schluck.
    »Jetzt sitze ich schon eine geschlagene Stunde da«, sagte er nach einem Blick auf die Uhr.
    Rechts und links von ihm hatten zwei außergewöhnlich hübsche junge Damen Platz genommen. Sie waren in durchgehende, knielange Kleider und hauchdünne Stiefel gekleidet. Ein Teil des Kleidkragens war um den Hals geschlungen; trotz der beiden gelben Kleider waren die Kragen azurblau. Die Farbe dieses gewebten Halsbandes schien eine Art Rangabzeichen zu sein.
    »Gefällt es Ihnen hier nicht?« fragte eine der Damen zurück.
    McLane grinste, obwohl er alles andere als sicher war.
    »Doch ...«, begann er.
    Die Sprache machte jetzt fast keine Schwierigkeiten mehr; kamen die Gesten und die Mundbewegungen dazu, war sie sehr gut verständlich. Andererseits schien das relativ klare Terranisch, von McLane

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