Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kampf um die Sonne (Orion 05)

Kampf um die Sonne (Orion 05)

Titel: Kampf um die Sonne (Orion 05) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
Vom Netzwerk:
Regierungsgebäude eine Tür.
    Eine zweite ...
    Schließlich die dritte.
    Cliff stand, hinter sich die beiden Damen, im Türrahmen. Ein freundlicher, heller Raum breitete sich vor ihm aus, versehen mit den unverkennbar weiblichen Attributen wie hellen Teppichen, großen Fenstern mit dekorativen und verspielten Vorhängen, mit Blumensträußen in hohen Vasen und einer seltsamen kugelartigen Form von stacheligen Kakteen. Jemand hatte sich den Scherz erlaubt, auf jede der Stacheln ein andersfarbiges Wattebällchen zu stecken, was einen sehr stark verfremdenden Eindruck schuf.
    Quer durch den Raum: Ein Schreibtisch aus echtem Holz. Auffallende Maserung.
    Dahinter: Eine Dame.
    Unverkennbar. Groß und schlank, mit Haar von der Farbe reifen Weizens.
    »Sie wollten mit mir sprechen, Commander McLane?« fragte sie mit einer Stimme, die an die distanzierteste Tonart von Tamara erinnerte, wenn sie McLane eine ihrer sorgfältig ausgesuchten Unverschämtheiten an den Kopf warf.
    McLane war restlos verblüfft.
    »Sie sind ...?«
    »Ich bin, wie Sie es zu nennen geruhten, der Chef hier.«
    Hinter Cliff schlossen die beiden Adjutantinnen von IHR die Tür. McLane machte einige Schritte und watete durch den Teppich in Richtung auf den Schreibtisch. Er registrierte automatisch sechs schlanke Schreibstifte in bewußt konventioneller Halterung. Sie ragten wie kleine Speere vor der Dame in die schwach parfümierte Luft.
    »Der oberste Chef?« fragte Cliff.
    »In bezug auf die Angelegenheit, in der Sie hierhergekommen sind, ja.«
    »Hören Sie!« begann McLane erregt und kam noch näher auf den Schreibtisch zu. »Diese ›Angelegenheit‹, wie Sie es huldvoll nennen, ist nicht eine unter vielen. Sie ist sowohl für Terra als auch für Chroma von existentieller Wichtigkeit.«
    Die Antwort fiel kühler als erwartet aus.
    Ohne einen Muskel ihres ausdrucksvollen Gesichtes zu verziehen, sagte SIE:
    »Um Dinge von existentieller Wichtigkeit kümmern sich hierzulande die Frauen. Nur die Frauen. An diesen Gedanken werden Sie sich gewöhnen müssen, Commander.«
    Um eine Spur lauter und schärfer erwiderte Cliff:
    »Mir ist durchaus nicht nach Witzen zumute, gnädige Frau«.
    SIE sagte kalt und sehr bestimmt:
    »Mir auch nicht!«
    Fassungslos schüttelte Cliff den Kopf und sagte dann in einem Tonfall, den jeder fürchtete, der ihn kannte, denn er zeigte den Vulkan kurz vor der Eruption an:
    »Auf Chroma bestimmen Frauen, was zu geschehen hat! Das ist unglaublich!«
    Die oberste Dame des Planeten lächelte mit entwaffnender Gleichgültigkeit und antwortete:
    »Wir machen ganz gute Erfahrungen damit.«
    »Möglich!« sagte Cliff, wieder um eine Spur lauter. »Vielleicht bisher. Aber seit Sie auf den Einfall gekommen sind, die irdische Sonne künstlich anzuheizen, scheinen die Erfahrungen nicht mehr die schönsten zu sein.«
    »Das war eine Idee unserer Wissenschaftler. Sie sind Männer.«
    »Die von Ihnen Befehle erhalten, richtig. Schöne Männer!« Cliff wurde wütend.
    »Wenn wir Rechner und Tüftler brauchen, dann sind wir auf die Männer angewiesen. Nur in puncto Vernunft halten wir nicht sehr viel von ihnen.«
    »Von mir?«
    »Nein«, sagte sie lächelnd. »Ihnen kleingeschrieben.«
    »Wunderbar!« rief McLane. »Dann appelliere ich an Ihre weibliche Vernunft: Stellen Sie die Versuche mit unserer Sonne ein!«
    Ernst erwiderte SIE:
    »Wir betreiben diese Versuche nicht aus Spaß, Major McLane. Wir haben festgestellt, daß wir Sonnenenergie brauchen. Mehr, als unsere Sonne liefert. Wenn wir auf die Dauer unsere Lebensbedingungen erhalten wollen, sind wir darauf angewiesen.«
    Sie stand auf und ging zum Fenster. Ihr Arm schob den Vorhang zur Seite.
    »Und das wollen wir, Major McLane.«
    »Wir auch!« sagte Cliff grimmig.
    SIE deutete hinaus auf die blühende Landschaft. Im Hintergrund, über die Bäume des gepflegten Parks, erhob sich ein modernes, imposantes Hochhaus mit einer spiegelnden Glasfläche.
    »Sehen Sie«, begann die Frau und machte eine entsprechende Geste, mit der sie ihre Entschlossenheit unterstrich, »die Erde hat unter anderem zwei furchtbare Kriege geführt, nur um der Macht willen.
    Daraus haben wir gelernt.
    Wir wollen keine Macht, und wir wollen eine friedliche Welt, ohne jeden Ehrgeiz, das All zu erobern, ohne kolonisatorische Absichten. Eine Welt ohne Raumflotten und Generäle.«
    McLane unterbrach sie.
    »Das geschieht auf Kosten der Erde. Die Erde verdorrt, wenn Sie Ihre Versuche nicht stoppen.«
    Nach einigen Minuten

Weitere Kostenlose Bücher