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Kampf um die Sonne (Orion 05)

Kampf um die Sonne (Orion 05)

Titel: Kampf um die Sonne (Orion 05) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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erhöhten Sonnenaktivität zusammenhängt. Eine gigantische Flutwelle oder etwas Ähnliches. Sie leiten den Präventivschlag ein.«
    »Wann?« fragte Mario. Er war leichenblaß geworden.
    Automatisch gab er Tamara das leere Glas zurück, die es an sich nahm und unschlüssig zwischen den Fingern drehte.
    »In sechs Stunden irdischer Zeit. Das heißt ...«
    Hasso blickte die Zeiger der Borduhr an, jene kleinen Dreiecke, die sich um das große Zifferblatt bewegten.
    12 Uhr 41 Minuten.
    »... daß es auf diesem Planeten hier in einigen Stunden krachen wird. Wenn die Schiffe jetzt starten, brauchen Sie rund zehn Stunden hierher. Laß mich rechnen. Neunzehn Uhr Start, zehn Stunden Flug. Morgen früh gegen fünf Uhr erscheint die taktische Flotte über Chroma.«
    De Monti nickte.
    »Wir müssen hier weg, vorher müssen wir noch Cliff an Bord bekommen.«
    Shubashi stand auf und ging langsam auf sein Astrogatorenpult zu.
    »Und wenn wir ihn nicht erreichen?«
    Hasso schüttelte den Kopf.
    »Ich zerschlage lieber mit einer Brechstange meine Maschinen, ehe ich ohne Cliff starte.«
    Helga warf ein:
    »Wir können weder mit noch ohne ihn starten, solange wir hier mit einer elektronischen Glocke gefesselt sind.«
    Shubashi überlegte kurz und fragte dann:
    »Und ein Alarmstart mit Zusatzaggregaten?«
    Hasso nickte sarkastisch.
    »Das ist natürlich möglich, obwohl natürlich das Risiko besteht, daß auch die achte ORION in Fetzen fliegt dabei. Ich mache da nicht mit.«
    Sie überlegten eine Weile.
    »Aber in einem Alarmstart läge doch zumindest eine echte Chance, nicht wahr?«
    »Ja. Mehr aber nicht.«
    Tamara stellte das Glas auf den Rand des Zentralschirms und drehte sich dann zur Mannschaft um.
    »Wo steckt eigentlich dieser Chroma-Mann?« fragte sie in einem Tonfall, als habe sie eine rettende Idee.
    »Schläft«, sagte Helga in lakonischer Kürze.
    »Wieso?« erkundigte sich der Raumschiffsingenieur.
    »Warum nicht?« erwiderte Helga. »Er ist in Raum Elf.«
    »Ich frage mich«, sagte Tamara und lächelte zuversichtlich, »ob dieser Mensch zu nichts anderem gut ist als zum Schlafen. Vielleicht kann er außerdem noch etwas anderes!«
    »Wie soll man das verstehen?« fragte de Monti und kniff die Augen zusammen.
    Der GSD-Leutnant winkte ab.
    »Ich werde mit ihm sprechen«, versicherte sie und ging die wenigen Schritte bis zum Lift. Die Tür schloß sich und rastete ein, ein summendes Geräusch war zu hören.
     
    *
     
    Zur gleichen Sekunde:
    Das Hochhaus hatte, abgesehen von einer für McLane fast unerträglich erscheinenden Einrichtung, eine technische Innenausstattung, die mit der gleicher Gebäude auf Terra konkurrieren konnte. Der Dachgarten befand sich in knapp hundert Metern Höhe.
    Man sah förmlich auf einen Sonnenuntergang hinunter, der mit einem Kaleidoskop von Pastellfarben vonstatten ging, als habe ihn ein alter europäischer Meister gemalt.
    Zwischen der ersten Dame des Planeten und McLane stand ein flacher Tisch; sie saßen sich in bequemen Stühlen gegenüber. Der Commander war zwar sicherer, aber nicht ruhiger geworden.
    »Wie nennen Sie diese Sonne eigentlich, die dort so effektvoll untergeht?« fragte er und deutete auf die karminrote Scheibe dicht über der Linie des Horizontes.
    Die Lautstärke des Dialoges hatte zusammen mit dessen Schärfe abgenommen. SIE lächelte und erwiderte:
    »Wir nennen sie Xun Eins. Sie wird uns in einigen Jahrtausenden nichts mehr nützen. Sie erkaltet rapide, deshalb unsere Versuche. Wir können den Verfall nur dadurch aufhalten, daß wir Energie ableiten und Xun zuführen.«
    McLane nickte und bewegte den Löffel in seinem Becher hin und her.
    »Und deshalb bin ich hier«, sagte er.
    »Ja. Leider kein erfreulicher Anlaß.«
    »Leider«, erwiderte er schnell. »Es ist schön auf Chroma. Nett haben Sie es hier.«
    SIE lächelte merkwürdig.
    »Im Amazonenzirkus?« fragte SIE ironisch.
    »Jawohl, Penthesilea!« bestätigte McLane. Man kannte seine Klassiker.
    Die Dame ihm gegenüber stutzte heftig.
    »Für einen Mann und Offizier sind Sie reichlich gebildet, Major«, stellte sie fest. »Sie sind ein Fachmann für alte Literatur?«
    McLane schüttelte den Kopf.
    »Die wenigen Bruchstücke, die man noch kennt ... das gehört zur Allgemeinbildung.«
    SIE schien sich zu erinnern.
    »Die Dame Penthesilea war doch die Amazonenkönigin, die ihren Geliebten tötete, nicht wahr?« sagte die Frau nachdenklich.
    »Wohl kaum«, erwiderte McLane. »Vielmehr wurde sie selbst von Achilles vor

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