Kampf um Strom: Mythen, Macht und Monopole (German Edition)
Anteile bei BMW besitzt. Nun ist in Wikipedia zu lesen, dass sie gleichzeitig große Spenden für die FDP tätigt. Sollte man da hoffen, dass vielleicht sie es schafft, die Partei von den wirtschaftlichen Vorteilen der Energiewende und damit auch zu einem Kurs hin zu mehr Nachhaltigkeit zu überzeugen?
Nicht nur Siemens, sondern auch die Großkonzerne anderer Branchen wie etwa die BASF halten an vielen mit der Energiewende verbundenen Produkten einen Löwenanteil. Netze, Gaspipelines, Wassertanks, Kraftwerksbau: Überall sind die großen Unternehmen beteiligt. Doch die mittelständischen und kleinen Firmen und Handwerksbetriebe gehen dabei keineswegs leer aus. Das bestätigen zahlreiche Berichte: »Während Siemens, ABB und Alstom an Großkomponenten liefern, freuen sich auch Mittelständler auf Aufträge«, heißt es am 1. Juni 2012 im Handelsblatt . »Bei den Zubehörteilen, der Montage der Leitungen und Masten, dem Bau von Gebäuden oder Fundamenten werden wir vor allem auf Mittelständler zurückgreifen«, sagt Ludger Meier, der bei dem Stromnetzbetreiber Amprion für Bau und Betrieb zuständig ist. »Häufig«, so führt er fort, »sind das Unternehmen aus der Region, die am Bau der Leitungen verdienen. Ein Teil der Investitionssumme fließt also in die betroffenen Regionen in Deutschland.« Auch die Financial Times Deutschland weiß von solchen Entwicklungen zu berichten: »Heizungsbauer, Installateure und Dachdecker frohlocken. Schon jetzt bewertet der Zentralverband des Deutschen Handwerks die Pläne zur Gebäudesanierung als einen ›Riesenschub‹«, heißt es dort ebenfalls Anfang Juni 2012.
Der Bau von Wind- und Solaranlagen, von neuen Kraftwerken, der Ausbau der Netze, aber auch die Gebäudesanierung und die Elektromobilität stellen riesige neue Märkte dar. So fließen die Gelder des vermeintlichen Kosten-Tsunamis in die deutsche Wirtschaft und schaffen damit Arbeitsplätze. Anders als Maßnahmen wie die »Abwrackprämie« von2009 , die der schwächelnden Autoindustrie auf die Sprünge helfen sollte und deren Effekt nach drei Jahren bereits verpufft ist, steht am Ende dieses Konjunkturprogramms eine moderne, umweltfreundliche Energieversorgung. Und je mehr Länder sich dem deutschen Vorbild anschließen, desto größer werden die Möglichkeiten, die hierfür entwickelte Technik auch ins Ausland zu exportieren. Bereits im Jahr 2011 haben deutsche Unternehmen mit umwelt- und klimaschonenden Technologien ein Marktvolumen von fast 300 Milliarden Euro erreicht. Damit hält Deutschland in diesem Bereich einen Anteil von 16 Prozent des weltweiten Marktes, wie der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie ( BDI ), Hans-Peter Keitel, im Oktober 2012 mitteilte. Für das Jahr 2025 prognostizierte man ein globales Marktvolumen von 4,4 Billionen Euro für Klima- und Umweltschutztechnologien. »Das bietet große Exportchancen für die deutsche Industrie plus Wachstum und Arbeitsplätze«, so Keitel gegenüber den Zeitungen der Essener WAZ -Gruppe. – Deindustrialisierung? Wie kommt es, dass in den einschlägigen Medien immer noch Schlagzeilen auftauchen wie die folgende: »Standortvergleich Industrie. Energiewende bedroht Deutschlands Aufstieg« ( Wirtschaftswoche Online vom 22. 10. 2012)? In dem dazugehörigen Artikel heißt es unter anderem, der oben zitierte Erfolgsbericht über das industrielle Wachstum in Deutschland berufe sich auf Daten aus dem Jahr 2012. »[S]either ist nicht nur die Euro-Krise ausgebrochen, sondern auch eine Energiewende über Deutschland hinweggefegt«, schreibt der Verfasser des Beitrags. – Wie bitte? Sollte man einem Journalisten der Wirtschaftswoche wirklich erklären müssen, dass die Energiewende bereits mindestens 12 Jahre, genauer genommen schon 22 Jahre auf dem Buckel hat? Selbst wenn er sich auf Ereignisse infolge des Atomausstiegs bezöge, wäre seine Rechnung äußerst ungenau. Doch offenbar muss man so rechnen, will man entgegen allen Zahlen und Fakten an der Panikmache gegen die Energiewende festhalten.
Wachstumsmotor Energieeffizienz
Die beste Energie ist die, die nicht verbraucht wird. – Halten wir uns also noch einmal vor Augen: Ein Anstieg des Ölpreises von 100 auf 120 US -Dollar pro Barrel kostet die deutsche Volkswirtschaft 20 Milliarden Euro im Halbjahr. Was, glauben Sie, würde passieren, wenn ein Unternehmen Energie einspart? Seine Kosten würden sinken, und damit geriete das Unternehmen in einen Wettbewerbsvorteil. Das gilt auch für die
Weitere Kostenlose Bücher