Kampf um Thardos (German Edition)
spüren zu lassen. Damit gab PRIME endgültig das Versteckspiel auf. Die Sternenfestung war zusammen mit ihren fünf Zerstörern aus dem Schatten des äußersten Planeten geflogen und in einen geostationären Orbit um Thardos eingeschwenkt. Ihr Eindringen war nicht unbemerkt geblieben, es hatte bereits zwei Angriffe auf die Gaia gegeben, die aber allesamt unwirksam gewesen waren.
Die erste Angriffswelle war von einem Pulk Kollektorraumer gestartet worden. Eine Formation von gleich sieben dieser riesigen Schlachtschiffe hatte die Sternenfestung eingekreist und das Feuer aus ihren Solarwaffen entfacht. Hätten sich die fünf Zerstörer nicht innerhalb des Schutzschirmbereichs der Festung befunden, wären sie wohl innerhalb weniger Minuten den Energiestürmen der Photonenwinde zum Opfer gefallen, wie die ersten drei Schiffe, die vom Terranischen Kommando nach Thardos geschickt worden waren. Aber die Deflektoren der Festung waren wesentlich widerstandsfähiger als die Schilde der Zerstörer. Die Konstrukteure behaupteten sogar, dass sie mit aktivierten Schirmen durch eine Sonne hindurchfliegen konnte, was man in allgemeinen Kreisen allerdings als bloße Übertreibung abtat. Tatsache war, dass die Photonenwaffen der Drocus Kamai die Schirme kaum schwächten, sondern ein Teil ihrer Energien von den Solarkollektoren der Gaia gar aufgenommen und wiederverarbeitet werden konnte.
Captain Nolan wartete nicht lange mit dem Gegenangriff.
Sie wollte kein Kräftemessen, sondern beschritt gleich von Anfang an eine dominierende Taktik. Ohne zu zögern, setzte sie Energiewerfer gegen den feindlichen Verband ein. Welche Schutzschirmtechnik die Drocus Kamai auch besaßen, sie half ihnen nicht das Geringste. Vier ihrer Schlachtraumer wurden gleich mit den ersten Schüssen der Energiewerfer zerfetzt. Danach versuchte Captain Nolan, Verbindung zu den anderen Schiffen aufzunehmen, die aber die Wirkung der Waffen erkannt hatten und sich augenblicklich zurückzogen.
Es gab einen weiteren Angriff, und zwar seitens der Morener, die mit zwanzig ihrer Prismenschiffe anrückten. Ihre Frequenzwaffen schienen den PRIME -Agenten auf der Planetenoberfläche überlegen zu sein, doch sie konnten diese Waffen nicht im Vakuum des Weltraumes einsetzen. Hier griffen sie auf schlichte Strahlengeschütze zurück, die Laserenergie ausspien.
Die Trümmer der zwanzig Prismenraumer schwebten nun irgendwo im Orbit des Planeten.
Amen! , dachte Lance und konzentrierte sich auf die vor ihm liegende Mission.
»Einsatzbefehl ist gerade durchgegeben worden, Calhern«, sagte Lynns Stimme in Lance’ Helmlautsprecher.
Zum wiederholten Mal überprüfte er die Instrumente. Die primäre Aufgabe aller Starcoptereinheiten war es, den Begleitschutz für eine Reihe von Zugschiffen zu stellen, die die vorbereitete Basis zur Planetenoberfläche bringen sollten.
»Starterlaubnis!«
Die Hangartore standen weit offen, und schon fegten die ersten Staffeln MSC mithilfe ihrer Photonentriebwerke ins All hinaus. Lance wartete, bis die Sigma-Staffel an der Reihe war, gab seinen Leuten letzte Anweisungen und zündete dann die Aggregate. Mit einem Ruck wurde seine Maschine über das Hangardeck katapultiert und nur eine Sekunde später vom schwarzen Samt des Raumes empfangen.
Lynn behielt die Sensoren im Auge. Eine Reihe von Punkten, die die anderen MSC darstellten, erschien auf der Innenseite der Cockpitkanzel. Weit am Rand bewegten sich die Zusatzstaffeln, die sich bereits in Formation befanden.
»Kurs drei-drei-acht, auf Position, Calhern«, gab Lynn durch.
Lance bestätigte und zog den Steuerknüppel seiner Maschine in die angegebene Richtung. Er überhörte die ständigen Meldungen über aktivierte Waffensysteme und Schutzfelder und konzentrierte sich auf den Flug. Das ganze Sammel- und Formationsmanöver fand innerhalb des Schutzschirmes der Sternenfestung statt. Auch zwei der anderen vier Zerstörer schleusten Starcopter und Abfangjäger aus, um Eskorte für die Zugschiffe zu fliegen. Zwischen all den Jagdmaschinen, den fünf Zerstörern und dem Riesenleib der Gaia blieb bei der hohen Fluggeschwindigkeit der Starcopter nicht viel Platz, um sauber zu manövrieren. Für einen Moment erinnerte Lance das bunte Treiben im Raum an das Gewusel innerhalb eines Bienenschwarms. Doch genauso wie Bienen ohne Zusammenstöße umherflogen, sorgten die Navigationscomputer der Abfangjäger und der Starcopter dafür, dass ihre Piloten ihren Weg durch das scheinbare Chaos fanden.
Endlich
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