Kampf um Thardos (German Edition)
Gestalt, sondern nur ein zweckmäßiger Körper zur Fortbewegung.
Captain Nolans Stimme riss Calhern unsanft aus den Gedanken. Er löste den Blick von den Hologrammen.
»Unsere Präsenz in diesem Sonnensystem kann die alten Konflikte wieder aufleben lassen«, sagte sie. »Wenn wir jetzt abziehen, werden die drei Alienrassen vielleicht auf ewig hier friedlich nebeneinander weiterleben …«
»Es sei denn, einer von ihnen findet das Reamadin«, warf Lance ein. »Dann werden sie Schiffe und Waffen, vielleicht auch Kampfroboter aus dem Reamadin konstruieren. Sie wären dadurch unbesiegbar, weil sich diese Gerätschaften ständig regenerieren würden. Und sie würden versuchen, ihre Konkurrenten wieder auszustechen. Ein neuer, vernichtender Krieg wäre die Folge, und dann würde er sich über die gesamte Galaxis ausdehnen.«
»Ach hören Sie auf zu reden, Calhern!«, knurrte Kavanagh. »Wenn sie das Reamadin nach fünfhundert Jahren nicht gefunden haben, werden sie es jetzt auch nicht mehr schaffen. Wahrscheinlich haben die Ureinwohner von Thardos den Planeten restlos ausgebeutet, und es gab schon nichts mehr von dem Reamadin, als die Archalaya hierher kamen.«
Captain Nolan unterbrach ihren Ersten Offizier mit einer knappen Geste.
Sie rückte näher an den Schreibtisch heran, legte die Hände auf die Tischplatte und faltete sie ineinander. Stirnrunzelnd sah sie Lance an.
»Warten Sie, Norman«, sagte sie an Kavanagh gewandt. »Ich glaube, Lieutenant Calhern hat recht. Es bleibt immer ein Restrisiko. Wir können nicht sicher sein, dass sie nicht irgendwann das Reamadin finden. Wenn sie damit die Galaxis in einen Krieg stürzen, wären die Erde und all ihre Kolonien genauso davon betroffen.«
Kavanagh seufzte und funkelte Lance an. Wieder einmal nahm die Kommandantin ihn in Schutz und gab ihrem Ersten dadurch einen Dämpfer. »Und wie wollen wir das verhindern?«
»Es gibt nur eine Alternative!«, platzte Lance impulsiv hervor.
»Ach ja? Dann bin ich aber mal gespannt.«
Lance fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen. Hatte er tatsächlich einen annehmbaren Vorschlag auf der Hand oder einfach nur so dahergeredet? Er wusste es selbst nicht. »Wir sollten unsere primäre Aufgabe weiterverfolgen und nach Spuren der Thardier suchen«, sagte er dann. »Um zu erfahren, was mit ihnen geschehen ist, müssen wir uns wohl oder übel einen Archalaya krallen.«
»Schön«, fiel ihm Kavanagh ins Wort. »Aber was ist mit der Verhinderung eines Krieges? Wie Captain Nolan schon sagte: Allein unsere Anwesenheit hier kann einen Konflikt auslösen. Man hat uns ja bereits angegriffen, und wenn man unseren gegenwärtigen Standpunkt ortet, werden hier ganze Flottenverbände aus den Heimatsystemen der Aliens auftauchen und uns die Hölle heißmachen.«
»Dann müssen wir uns an der Suche beteiligen«, erwiderte Lance.
»Was?«, stieß Kavanagh hervor.
Sheree, die sich bisher zurückgehalten hatte, schnippte mit den Fingern. »Na klar! Calhern hat recht. Wir kehren zurück nach Thardos und errichten dort eine Basis, notfalls einen vierten Sektor und wir suchen selbst nach dem Reamadin. Wenn wir es finden, haben wir die Gewissheit, die anderen drei Rassen in Schach halten zu können. Wir zwingen sie, in ihre Sonnensysteme zurückzufliegen, und …«
»… alles löst sich in Wohlgefallen auf«, vollendete Lance den Satz nach seiner Version. »Genau das.«
Commander Kavanagh erhob sich von seinem Platz und schüttelte den Kopf. »Nein, das klappt nicht. Ich gebe zu, die Idee ist nicht von schlechten Eltern, aber wenn wir versuchen, dort unten zu landen, dann provozieren wir unnötig weitere Kampfhandlungen. Der Krieg wird früher beginnen, als uns lieb ist.«
»Er hat bereits begonnen, Norman«, räumte Captain Nolan ein. »Ich schätze, wir haben ein neues Ziel. Lieutenant Commander Parr, Lieutenant Calhern, ich werde Ihre Vorschläge an das Oberkommando der Terranischen Raumstreitkräfte weiterleiten und rechne mit einer Antwort innerhalb der nächsten drei Tage. Warten wir bis dahin ab!«
Captain Nolan entließ ihre Offiziere, und Lance und Parr kehrten mit einem Shuttle auf die Intruder zurück. Wie die Kommandantin der Sternenfestung richtig vermutet hatte, erhielten sie noch vor Ablauf der Dreitagesfrist vom Obersten Rat des Sternenverbandes die Erlaubnis, ihren Plan nach eigenem Ermessen durchzuführen. Mit dem Auftrag, den Frieden der Galaxis zu bewahren.
8. Kapitel
Die Nachricht hatte sich
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