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Kanadische Traeume

Kanadische Traeume

Titel: Kanadische Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Quinn Wilder
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Erinnerungen aus, aber dieses Mal ist alles ganz anders.
    Regen peitschte auf die Terrasse.
    “Charity, hilf mir. Wir müssen die Musikinstrumente der Kapelle in den Lagerraum bringen, sonst sind sie ruiniert.”
    Gewöhnlich waren die Instrumente vor der Nässe geschützt, aber der starke Wind peitschte den Regen schräg herein.
    Charity ging zu Matthew und half ihm mit einem der Lautsprecher.
    “Ist er zu schwer?” fragte Matthew. Sein nasses Hemd klebte ihm auf der Haut, und die harten Muskeln seiner Arme spannten sich, als er den schweren Lautsprecher hochstemmte. Wieder überlief es sie heiß und kalt. Sie war entsetzt über diese Reaktion.
    “Bist du sicher, daß er nicht zu schwer ist?” fragte Matthew.
    “Es geht schon”, murmelte Charity.
    Sie schleppten das Ding zusammen in den Lagerraum.
    “Gut, jetzt schön langsam auf den Boden setzen.”
    Bumms!
    Plötzlich standen sie im Dunkeln. Charity dachte, der Strom sei ausgefallen. Dann fiel ihr ein, daß die Susweca Lounge gar kein elektrisches Licht hatte. Eine Windbö hatte die Tür zugeknallt.
    Mehrere Sekunden vergingen in Schweigen. Sie hörte, wie Matthew sich am Schloß zu schaffen machte. Jetzt, in der Dunkelheit, spürte sie seine Gegenwart noch stärker.
    “Mach die Tür auf!”
    “Ich versuche es ja”, fauchte er zurück.
    “Was heißt, du versuchst es?”
    “Das verdammte Ding scheint verklemmt zu sein.”
    “Das ist unmöglich!” Mit einem unbehaglichen Gefühl erinnerte sie sich an den stabilen Schnappriegel, der sich auch vorhin schon einmal verklemmt hatte, als sie noch draußen waren.
    Charity hörte, wie Matthew vor Ungeduld seufzte. Sie tastete sich in der Dunkelheit bis an seine Seite, fand die Klinke und rüttelte in panischer Angst daran. Nichts. Ihre Schulter berührte seinen Arm.
    “Ich hoffe, du fürchtest dich nicht im Dunkeln”, sagte er sarkastisch. Voller Erregung spürte sie seine gefährliche Nähe.
    Ich fürchte mich vor dir, vor mir, vor dem, was ich fühle, wenn wir so nahe beieinander sind, hätte sie schreien mögen, aber sie sagte: “Nein, ich fürchte mich nicht im Dunkeln. Aber ich habe nicht vor, die Nacht hier zu verbringen.”
    “Oh! Und was hast du vor?”
    Ihre Augen hatten sich an die Dunkelheit gewöhnt, und sie sah, daß er, die Arme über der breiten Brust verschränkt, sie mit einem herausfordernden Blitzen in den Augen beobachtete.
    “Hast du eine Kreditkarte?” fragte Charity.
    “Die Frage, die jeden Mann entsetzt, wenn sie von einer hübschen Frau gestellt wird!”
    “Es ist mir ernst, mach keine Witze”, sagte Charity.
    “Ich finde, ein paar Witze wären durchaus angebracht.”
    Charity fühlte die prickelnde Wärme seiner Fingerspitzen, als er ihr die kalte Plastikkarte in die Hand drückte, und geriet noch mehr in Panik.
    “Und, was machst du damit?”
    “Ich laufe zum nächsten Juweliergeschäft. Das gibt mir mehr Ansporn, die Tür aufzukriegen.” Wenn er witzelte, konnte sie es auch.
    Seine Zähne blitzten kurz auf. “Ich glaube, du hast zu viele Filme gesehen.”
    Charity wandte sich schnell von ihm ab und versuchte es mit der Karte, genau, wie sie es im Kino gesehen hatte. Ein Fingernagel brach ihr ab, sonst geschah nichts.
    “Ich kann verstehen, warum dir eine Karriere als Einbrecherin zusagt”, erklärte Matthew.
    “Warum?”
    “Kein Bewerbungsschreiben! Laß mich mal versuchen.”
    Ihre Hände berührten sich in der Dunkelheit, und Charity blieb die Antwort im Hals stecken. Seine Fingerspitzen berührten ihre Sekunden länger als nötig. Es war das sinnlichste Gefühl. Das liegt nur daran, daß ich so wenig Erfahrung habe, versicherte sie sich, schob aber vorsichtshalber die Hände in ihre feuchten Rocktaschen. Jetzt erst bemerkte sie, wie kalt es ihr war.
    “Es ist hoffnungslos”, sagte er endlich. “Mein Kredit ist im Augenblick vor dir sicher.”
    Der Raum war so klein. Matthew schien ihn auszufüllen.
    “Du könntest die Tür aufbrechen”, schlug Charity vor.
    “Ich könnte es versuchen.” Er klang nicht gerade begeistert.
    “Früher hat man viel stabiler gearbeitet. Vermutlich bricht meine Schulter eher als die Tür.”
    “Du siehst nicht wie ein Schwächling aus “, stachelte Charity ihn aus purer Verzweiflung an. Sie wollte von diesem sehr attraktiven Mann in dieser sehr kleinen Kammer weg.
    “Ich könnte dich zwingen, das zurückzunehmen.” Seine Lippen waren dicht an ihrem Ohr, und als sein warmer Atem sie streifte, überlief sie ein

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