Kane
heraus, biss die Spitze ab, spukte den feuchten Tabak wieder aus und zündete das Ende mit einem auflodernden Streichholz an. Mit einem tiefen Zug, sog er den schweren Rauch in seine Lungen. Dann rief er nach Funk und Ivo. Zwei seiner Bodyguards, die gerade damit beschäftigt waren den letzten Sprengstoff im Nebenzimmer zu deponieren. Sofort stellten sie die letzten Kisten ab und gingen zu ihm rüber.
,,Ihr beide zieht jetzt gleich los und sucht Emaline und den Wächter und dieses Mal bringt ihr sie hierher. Den Wächter, tot oder lebendig! Egal was passiert, wagt es nicht wieder zu versagen. Ich will sie hier haben, bevor die anderen Wächter auftauchen. Ivo, du hast gesagt, dass du den Wächter mit deiner Armbrust getroffen hättest?"
Der Gefallene nickte und legte seine Hand auf die rechte Brust. ,,Ja, ungefähr in dieser Höhe habe ich ihn erwischt."
,,Sie werden nicht weit gekommen sein wenn er verwundet ist und noch zur gleichen Zeit Emaline tragen musste.
Er wird einen Unterschlupf gesucht haben um seine Wunde auszukurieren. Also sucht nach ihnen in irgendwelchen Verstecken. Von mir aus dreht jeden Stein einzeln um, nur findet sie!"
Kapitel8
,,Ich werde mich jetzt für einen Moment auf´s Ohr hauen, um so schneller wird meine Wunde heilen. Solltest du irgendetwas Ungewöhnliches hören, oder es kommt dir etwas komisch vor, weck' mich einfach." Nicht, dass er sie dafür bräuchte, wenn er im Wächtermodus war reichte schon die geringste Veränderung seiner Umgebung, um ihn aus dem Schlaf zu holen. Aber er wollte ihr eine Aufgabe geben, damit sie nicht auf dumme Gedanken kam. Bevor er es sich auf den Heuballen gemütlich machte, checkte er draußen noch die Gegend. Alles war ruhig. Also hatte er Recht damit, dass die Gefallenen nichts vor Einbruch der Dunkelheit unternehmen würden. Sie konnten sich zwar tagsüber tarnen, aber sollte es zu einem Kampf kommen, oder Schüsse fallen, wäre die Gefahr zu groß, von irgendwelchen, ahnungslosen Menschen entdeckt zu werden.
Er hoffte nur, dass einer seiner Brüder auf dem Anwesen gerade ein Nickerchen hielt, damit er in dessen Traum eindringen und ihm über seinen Aufenthaltsort Bescheid geben konnte. Noch einmal blickte er zu Emma rüber. Auch sie sah sehr müde aus. Trotz der Anspannung wirkten ihre Gesichtszüge entspannt. In dem weichen Licht, dass durch kleine Schlitze zwischen dem Dach, der Scheune und den Wänden fiel, hatte ihre Haut die Farbe von Elfenbein und ihre Aura strahlte hell wie die Sonne. Am liebsten hätte er mit seinen Fingerspitzen sanft über ihre Wange gestrichen um sicher zu stellen, dass Emaline wirklich existierte. Nie hatte er so eine wunderschöne Nephilim gesehen. Sie besaß die Anmut eines Engels und die lebendige, warme Ausstrahlung einer Menschenfrau.
Mit ihren großen himmelblauen Augen sah sie ihn an. ,,Werden sie uns töten, wenn sie uns hier finden?" Fast flüsterte sie die Worte.
Er überlegte kurz, bevor er antwortete: ,,Sie werden es versuchen. Aber ich werde nicht zulassen, dass sie dir ein Leid zufügen! Alles wird gut werden und dann suchen wir ein schönes Zuhause für dich. Einen Platz an dem du tun und lassen kannst, was du möchtest. Kein Einsperren mehr." Aufmerksam beobachtete er ihre Reaktion.
Sie bewegte langsam ihren Kopf hin und her und kreuzte zitternd ihre Arme vor der Brust. ,,Wirst du auch an diesem Ort sein?"
,,Das wohl kaum!" Nachdem er die Worte ausgesprochen hatte, wollte er sich am liebsten seine lose Zunge abbeißen. Verdammt!
Schließlich war er zur Zeit der Einzige den sie kannte. Nichts außer ihm, verband Emaline mit der Welt dort draußen, die ihr so fremd war und vor der sie sich fürchtete.
,,Dort werden andere sein, die so sind wie wir“, versuchte er sie zu trösten. „Du wirst sie sicherlich gut leiden können, wenn du sie erst kennengelernt hast."
Doch statt einer Antwort, nickte sie nur kurz, als müsste sie die Informationen erst einmal verdauen. Man, er war ja so ein Arschloch. Er hatte fast in jedem technischen und wissenschaftlichen Fach promoviert. Aber in Psychologie wäre er wohl knallhart durchgefallen. Kane beschloss, lieber die Klappe zu halten und sich auf die Verbindung mit seinen Brüdern oder mit Joshua zu konzentrieren.
Es dauerte nicht lange, bis er in die Traumwelt sank. Jahrhunderte lange Übung, ermöglichte ihm, sich im Traum in den Köpfen anderer zu bewegen. Sie auszuspionieren oder andere Handlungen zu implizieren.
Doch er konnte auch selbst in dem
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