Kann das auch für immer sein?: Sommerflirt 3 (German Edition)
metallenen Küchenspülbecken seine Zunge unters kalte Wasser hält. »Es tut mir so leid. Ich habe versucht, dich zu warnen –«
»Schie hat mich in die Tschunge gestochen. Shit«, flucht er. Er streckt die Zunge raus und deutet darauf. »Tschieh den Stachel rausch.«
»Okay.« Ich untersuche seine Zunge. »Nach was soll ich schauen?«
»Dem Stachel!«
Ist der weiß? Rot? Schwarz? Ich hab noch nie jemandem einen Stachel rausgezogen und bin vor Sorge ganz hektisch.
»Seine Zunge ist geschwollen«, sagt Miranda. »Ich glaube, er muss auf die Krankenstation.«
»Miranda hat recht«, rufe ich. »Es tut mir so leid, Nathan.«
»Esch tut dir leid? Amy, ich hab dich tschum letschten Mal in den Arsch getschwickt.«
»Hör auf zu sprechen, Nathan. Dein Hals könnte so übel zuschwellen, dass du keine Luft mehr kriegst.«
Nathan reißt den Mund auf und atmet ein und aus, um zu beweisen, dass er genug Luft bekommt.
»Mach den Mund zu, Nathan«, meint Tori. »Du siehst wie ein bescheuerter Fisch aus, der nach Luft schnappt, du Idiot.«
»Schonscht bin ich schekschy«, nuschelt Nathan und stupst mich an, damit ich auch was dazu sage.
»Supersexy«, stimme ich ihm zu, doch ich glaube nicht, dass Tori mir das abkauft.
Noah bringt Nathan, der jetzt unverständliche Schimpfwörter vor sich hin schreit, persönlich zur Krankenstation. Na toll. Jetzt habe ich auch noch den Ruf meines Fake-Freundes ruiniert.
Tori stellt die letzten Plastiktassen auf ein Tablett.
»Hey, Tori. Du hast doch gesagt, dass das Arbeiterbienen wären, die nicht stechen«, sage ich zu ihr.
»Aber das gilt nicht, wenn man sie isst«, gibt sie zurück und geht mit ihrem Tablett voll Kaffeetassen wieder hinaus in den Speisesaal.
Ich folge ihr mit einem Tablett Marmeladenschalen. »Blöd, dass mich mein Freund jetzt wegen seines Bienenstiches nicht küssen kann.«
»Dein Problem, nicht meins«, sagt sie, und ihre Worte triefen vor Häme.
Ich stelle zwei Schüsseln auf jeden Tisch und frage mich, wie ich sie dazu bringen soll, mit Nathan anzubandeln, nachdem wir »Schluss gemacht« haben und ich angeblich am Boden zerstört bin. »Wer gefällt dir denn?«
»Das werde ich gerade dir auf die Nase binden.«
Also echt, dieses Mädchen ist so eindimensional, dass man meinen könnte, wenn sie sich zur Seite dreht, wäre sie so platt wie ein Stück Papier. Sie lebt auf einem anderen Planeten. »Weißt du, es wäre kein Schaden, wenn du ein bisschen freundlicher wärst.«
»Warum sollte ich? Nett sein hat mir nichts gebracht. Jedenfalls hat es nicht bewirkt, dass meine Eltern zusammenbleiben, so viel ist sicher.«
»Sind sie geschieden?«
»Geht dich nichts an. Lass mich einfach in Ruhe.«
Ich bin schockiert. Tori hat mir gegenüber tatsächlich was Privates rausgelassen. Das Gute daran ist, dass ich jetzt weiß, was ihr Problem ist. Sie ist eigentlich gar nicht böse auf mich . Okay, kann sein, dass ich sie zu zehn Prozent auch wütend gemacht habe, doch hinter ihrer angepissten Miene und ihrem Gezicke steckt eigentlich was anderes – sie ist eine Tochter, die will, dass ihre Eltern wieder zusammenkommen, wofür die Chancen in absehbarer Zeit anscheinend nicht gut stehen.
»Es geht dir wahrscheinlich am Arsch vorbei, aber ich kann nachvollziehen, wie du dich fühlst«, sage ich zu ihr.
»Das bezweifle ich. Sind deine Eltern geschieden?«
»Nein, schlimmer. Meine Eltern waren nie verheiratet. Wie würdest du es finden, in dem Wissen aufzuwachsen, dass du das Resultat eines One-Night-Stands bist? So geht es mir. Und egal, wie schlecht ich deswegen manchmal drauf bin, das wird sich auch nie ändern.«
»Aber du hast Freunde. Ich hab niemanden.«
»Wenn du dich ein bisschen netter benimmst, dann können wir vielleicht Freunde werden. Für den Anfang wäre es schon mal nicht schlecht, wenn du aufhörst, mich alle zwei Minuten als Volltrottel zu bezeichnen.«
»Wie kommst du darauf, dass ich mir dich als Freundin aussuchen würde? Außerdem bist du ein Volltrottel.« Mit einer schnellen Bewegung ihres Handrückens wirft Tori ihre Mähne zurück, lässt unter ihren blonden Locken kurz die dunklen Haare aufblitzen und stampft zurück in die Küche.
Den Rest der Zeit ignoriert sie mich und tut äußerst beschäftigt. Anscheinend ist jetzt nicht der richtige Moment, um mit ihr best Buddys zu werden, vor allem nicht, wenn sie für heißen Kaffee zuständig ist. Das ist keine Chancengleichheit.
Als Avi zur Tür hereinkommt, fällt mir fast meine
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