Kann das auch für immer sein?: Sommerflirt 3 (German Edition)
übliche Gesichtsreinigungszeremonie überspringe und mich einfach ins Bett lege. Avi und ich haben uns schon mal getrennt, aber dieses Mal ist es endgültig. Ich versuche zu schlafen, doch die Kombination aus quietschenden Sprungfedern (Vics Kuhle über mir wird immer deutlicher sichtbar) und dem grässlichen Gespräch mit Avi heute Vormittag lässt mich nicht zur Ruhe kommen. Ja, ja, tief in mir drin weiß ich auch, dass ich Avi die Wahrheit über meine nicht existente Beziehung zu Nathan hätte sagen sollen. Aber ich konnte nicht.
Avi setzt zu seiner Selbstverteidigung auf ein Gewehr, Krav Maga und Schweigen. Ich dagegen setze auf Spielchen, Zynismus und Manipulation. Egal, wie ich die Sache bisher gesehen habe – vielleicht sind wir einfach zu verschieden.
Am Morgen hat unser Team Küchendienst (dank Tori und ihrer Schimpftirade gestern beim Hindernisparcours). Aber wenigstens müssen wir nicht Klos putzen, insofern will ich nicht meckern. Wieder werden wir bei Tagesanbruch geweckt. Eigentlich sogar noch vor Tagesanbruch, denn draußen ist es stockdunkel. Während die anderen sich wer weiß wohin aufmachen, bleibt mein Team zurück. Ronit bringt uns zur Küche, und obwohl ich Avi nicht sehen will, kann ich nicht umhin, den Stützpunkt zu scannen und nach ihm Ausschau zu halten. Doch weit und breit keine Spur von ihm.
In der Küche erwartet uns Noah, der amerikanische IDF -Soldat aus Colorado.
»Hey, Noah«, ächze ich, die Augen noch immer auf Halbmast.
»Hey. Ich werde euch jetzt erklären, was zu tun ist.« Er deutet auf einen riesigen Topf, der fast halb so groß ist wie ich. »Zwei von euch verteilen die Brotkörbe auf den Tischen. Zwei füllen Wasser in diesen Topf. Wenn es heiß ist, legt ihr dreihundert Eier rein und lasst sie fünfzehn Minuten lang kochen. Zwei von euch füllen Marmelade in Schüsseln und zwei machen Kaffee.«
Wir verteilen die Aufgaben untereinander. Sobald Miranda und ich die ersten Marmeladengläser aus dem gigantischen Kühlschrank nehmen, stürzen sich die Bienen nur so auf uns.
»Die Viecher nerven voll, Noah«, sage ich zu ihm.
Er verscheucht ein paar mit der Hand. »Ja, das ist ein bisschen lästig bei der Arbeit hier. Aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran.«
»Ich hasse Bienen«, murrt Miranda.
»Mich hasst du auch«, platze ich heraus.
»Das glaube ich jetzt nicht, dass du das gerade gesagt hast.«
»Warum nicht? Es stimmt doch.«
Schnaubend zieht Miranda ab – wahrscheinlich, um sich bei Jessica über mich zu beschweren. Miranda soll mir einfach nur sagen, was ich ihr getan habe. Wenn ich nicht weiß, was ich falsch gemacht habe, kann ich es genauso wenig geradebiegen wie das mit Avi.
Noah hilft mir, noch mehr Marmelade aus dem Kühlschrank zu holen. »Was hat sie für ein Problem?«
»Das würde ich auch gerne wissen.«
Noah schüttelt den Kopf. »Ich erwarte nicht allzu viel von anderen, dann kann mich keiner enttäuschen.«
»Ja … tja. Ich habe hohe Erwartungen.« Ich werfe einen Blick zu Miranda hinüber. »Und meine Freunde auch, wie es aussieht.«
»Erwartungen ziehen einen nur runter, also versuch, sie zurückzuschrauben, dann bist du definitiv glücklicher.« Noah macht eine Handbewegung, die die ganze Küche einnimmt. »Meinst du, ich habe mich darum gerissen, für den Küchendienst zuständig zu sein? Nö. Aber um ganz ehrlich zu sein, man kann zumindest eine ruhige Kugel schieben, und die schlimmsten Plagegeister, mit denen ich mich hier rumschlagen muss, sind die Bienen. Außerdem bin ich nur noch drei Monate hier, bis ich auf einen anderen Stützpunkt verlegt werde, wo ich ein Ausbildertraining erhalte. Alles gut.«
»Du bist ein besserer Mensch als ich.«
Hört zu, ich kenne mich ganz gut und weiß, wo meine Stärken liegen. Und keine oder nur geringe Erwartungen zu haben, gehört ganz bestimmt nicht dazu. Wahrscheinlich sollte es mich nicht wundern, wenn die Leute meinen Ansprüchen nicht gerecht werden.
Nachdem Noah mir erklärt hat, wie ich mit einem großen Löffel Marmelade in Plastikschüsseln umfüllen soll, lässt er mich allein. Ich kann mich der vier Bienen, die um mich herumschwirren, kaum erwehren. Man sollte meinen, Marmeladebatzen in Schalen zu pfeffern, ist kein Ding, doch falsch gedacht. Das Zeug pappt und verursacht voll die Sauerei und zwei der Bienen sind gerade darin festgeklebt.
»Ähm … Noah … ich habe hier ein Problem.«
Mit Miranda im Schlepptau kommt Noah zu mir. Wie es aussieht, hat er es geschafft, sie
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