Kann das auch für immer sein?: Sommerflirt 3 (German Edition)
uns Pickel, um uns zu zeigen, dass wir nur Menschen sind und weit davon entfernt, perfekt zu sein. Ich würde es nur schön finden, wenn er mich etwas weniger oft daran erinnern könnte.
Als ich am nächsten Morgen in den Spiegel schaue, bin ich entsetzt. Ich starre den Pickel an, der mir schon gestern Abend nach dem Duschen aufgefallen ist – ein kleiner roter Hubbel über meiner linken Augenbraue. Jetzt ist er nicht mehr klein.
Jessica putzt sich am Waschbecken neben mir die Zähne. »Nicht anfassen«, sagt sie, während sie sich den Mund an einem Handtuch abtrocknet und ihre Zahnbürste in ein Plastikröhrchen steckt, das sie von daheim mitgebracht hat. »Sonst wird es nur schlimmer und dauert länger, bis er wieder weggeht. Nimm einen Abdeckstift und denk nicht mehr dran. Gib ihm zwei, drei Tage, dann vergeht er von selbst.«
Als sie das Bad verlässt, riskiere ich einen weiteren Blick in den Spiegel. Zwei oder drei Tage? Bäh. Versuchsweise tippe ich ihn leicht an. Er tut weh. Und er ist so groß, dass er einen eigenen Namen verdient.
George der Pickel.
George ist ziemlich dickköpfig. Tja, ich aber auch. Ich schlage Jessicas Rat in den Wind und versuche, George den Garaus zu machen, indem ich ihn ausdrücke. Doch nun sieht George noch fieser aus und beginnt zu pochen. Man könnte meinen, mir würde ein feuerrotes Radieschen aus der Stirn wachsen.
Wenn ich einen Pony hätte, könnte ich George vor dem Rest der Welt verbergen, habe ich aber nicht. Mit der Hand über George gehe ich zurück zur Kaserne und husche schnell an Jess vorbei. Ich nehme meine Schminktasche und hole meinen getreuen Abdeckstift heraus. Doch als ich ihn aufgetragen habe und mich danach in dem kleinen Reisespiegel begutachte, sieht es wie verkrustete Spachtelmasse aus. Außerdem: Wenn ich schwitze, geht das Zeug doch gleich wieder ab. Also kommt Plan B zum Einsatz: In meiner Erste-Hilfe-Reiseapotheke krame ich nach einem runden Pflaster und klebe es darüber. Als George vor den Augen der Welt versteckt ist, gehe ich hinaus auf den Vorplatz und warte darauf, dass Ronit uns befiehlt, Aufstellung anzunehmen.
Auch Nathan ist schon da, dessen Zunge sich vollständig von dem Bienenvorfall erholt hat.
»Was zum Teufel ist mit deiner Stirn passiert?«, fragt er und zieht eine Grimasse. Ich schwöre, er blökt es so laut, dass es im Umkreis von einer Meile alle hören können.
»Nichts«, sage ich und hoffe wider besseres Wissen, dass er es dabei bewenden lässt.
»Ich habe zwei Theorien«, verkündet er. »Entweder hast du dich geschnitten, als du deine Mono-Augenbraue rasiert hast, oder du versuchst, einen Riesenpickel zu verdecken.«
»Halt die Klappe oder ich stopfe dir eine Biene in den Mund.«
»Hi, Nathan«, sagt Miranda.
»Soll ich mal raten, was es zum Frühstück gibt?«, sagt Jessica, die auf uns zukommt. »Ameisentoast, hart gekochte Eier und lecker Bienenmarmelade.« Sie verstummt, als sie meine Stirn erblickt. Ich versuche, in die entgegengesetzte Richtung zu schauen, doch sie packt mich am Arm. »Amy, bitte sag, dass du ihn nicht angerührt hast.«
»Ich hab ihn nicht angerührt«, murmele ich ausweichend. Das ist nicht gelogen. Ich habe ihn nicht angerührt, ich habe ihn verstümmelt .
Nathan hüstelt komisch, doch ich weiß genau, dass er lacht. »Sie hat da drunter einen Riesenpickel, ist aber zu verklemmt, es zuzugeben. Komm schon, Amy, gestehe«, sagt er und streckt den Arm aus, um das Pflaster abzuziehen.
Ich schlage seine Hand weg.
»Wie groß ist er denn?«, will Miranda wissen.
»Ich hab dir doch gesagt, dass du ihn in Ruhe lassen sollst«, schimpft mich Jessica.
»Okay, okay, ihr gebt ja doch keine Ruhe!«, rufe ich, pule das Pflaster ab und deute auf meine Stirn. »Darf ich vorstellen – das ist George.«
Nathan tut so, als müsse er würgen. »Das sieht ja übelst aus, Amy. Was zur Hölle hast du gemacht, dass es so schlimm geworden ist?«
»Du hast deinem Pickel einen Namen gegeben?«, fragt Miranda.
»Ich dachte, da George und ich eine Menge Zeit miteinander verbringen werden, wäre es nett, wenn er einen Namen hätte«, erkläre ich ihr und ignoriere Nathan. Jess glotzt noch immer auf meine Stirn, als würde sie sich fragen, wie es mir gelungen ist, Klein-George in diesen fetten, roten, zornigen George zu verwandeln.
Nathan lacht wieder.
»Sieht es echt so fies aus?«, frage ich meine Freunde.
»Ja!«, bestätigt Nathan lautstark.
Miranda zuckt die Schultern und nickt zugleich.
Und Jess
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