Kann das auch für immer sein?: Sommerflirt 3 (German Edition)
demonstriert es mir noch einmal, und ich muss wieder daran denken, wie er an meinem ersten Abend vor Sergeant B-S Liegestütze machen musste.
Ich sehe ihm in die Augen, in denen Entschlossenheit zu lesen ist.
»Ich würde nichts von dir verlangen, was deine Kräfte übersteigt«, sagt er. »Streng dich an.«
Ich will, dass Avi stolz auf mich ist – so sieht ’ s aus. Und wenn er sagt, dass ich das schaffe, dann kann ich es vielleicht wirklich schaffen.
Erneut beuge ich die Ellbogen und versuche, mich steif zu machen wie ein Brett, wobei meine Brüste fast den Boden berühren.
»Genau. Noch neunzehn«, sagt Avi und macht mit mir mit.
Mit zitternden Armen mache ich zwei weitere Liegestütze. Es ist ein Kampf. Das Runtergehen ist nicht das Problem, sondern das Hochkommen.
»Noch siebzehn.«
Ich hole tief Luft. Meine Arme sind müde. Ich bin nicht wütend auf Avi, weil er mich bestraft. Ich bin selbst schuld – ich und meine Eitelkeit. Ich blicke auf und wünschte, dass uns die andern nicht zuschauen würden.
»Ich glaube an dich«, sagt Avi leise. »Egal, worum es geht, ich glaube immer an dich.«
Am liebsten würde ich jetzt weinen, weil er wahrscheinlich mehr an mich glaubt als ich selbst. Als ich wieder nach unten gehe, gibt mir Avis Entschlossenheit die Stärke, weitere Liegestütze zu machen. Jedes Mal, wenn ich denke, dass ich gleich zusammenbreche, sehe ich in seine wunderschönen Milchschokoladenaugen und schöpfe dadurch neue Kraft.
Schweiß tropft mir von der Stirn. Mein Hemd ist durchgeschwitzt, und wahrscheinlich habe ich schon besser gerochen, doch ich ziehe es durch und stehe erst auf, als ich alle zwanzig Liegestütze geschafft habe.
»Du wärst eine großartige Soldatin, wenn du nicht ständig jammern würdest.«
Ich zucke die Achseln. »Und du wärst ein großartiger Freund, wenn du nicht andere Mädchen küssen würdest.«
17
Warum unnötig rennen? Man sollte es aufheben – für den Fall, dass man mal gejagt wird.
Nachdem wir eine weitere Unterrichtseinheit im Klassenzimmer zum Thema »sicherer Umgang mit dem Gewehr« abgesessen haben, wird uns verkündet, dass wir einen Nachtlauf machen werden.
»Wie, ein Taco-Bell -Lauf?«, frage ich. »Cool.« Einen Taco Bell habe ich in Israel noch nie gesehen, aber McDonald ’ s sind mir schon ein paar untergekommen. Letzten Sommer habe ich in einem einen McKebab gegessen, mit cheeps statt mit chips.
Ronit und Liron sehen sich verwirrt an. »Was ist ein Taco-Bell -Lauf?«
»Na … da lässt man alles andere stehen und liegen und rennt zum Essen.«
Liron lacht. »Wir haben nicht von einem Essenslauf gesprochen. Wir meinen Nachtlauf – wörtlich genommen.«
»Bei dem man nachts rennt«, fügt Ronit hinzu, für den Fall, dass ich es nicht checke.
»Ah.«
Um das gleich mal klarzustellen: Das Letzte, was ich abends um neun Uhr brauche, ist rennen. Genau genommen ist rennen immer das Letzte, was ich brauche. Punkt. Ich hasse rennen um neun Uhr abends genauso wie um neun Uhr morgens (und um drei Uhr nachmittags übrigens auch).
Punkt neun, als die Sonne schon fast untergegangen ist, versammeln wir uns auf einem großen offenen Feld außerhalb des Stützpunkts. Als ich Nathan entdecke, nehme ich ihn beiseite. »Nathan, findest du Miranda nicht auch super?«
»Äh, ja. Warum?«
»Ich habe mich nur gefragt, ob … du weißt schon … du dir vorstellen könntest, dass mal mehr aus euch wird. Also nicht nur eine Freundin, sondern deine Freundin?«
»Nein. Sie ist zu ernst. Und zu nett.«
»Nett ist doch gut, Nathan.«
»Ja, bei Freunden schon. Ich mag Miranda. Aber nicht so, wie du gerade meinst, kapiert? Ich brauch eine scharfe Chica mit Ecken und Kanten … du weißt schon, eine, die ’ s mir nicht so leicht macht.«
»Ich habe es verstanden.« Das trifft ja wohl auf Tori zu.
Nathan zuckt die Schultern. »Im Grunde weiß ich schon seit Monaten, dass Miranda für mich schwärmt. Ich habe versucht, sie auch mit solchen Augen zu sehen, aber es hat nicht funktioniert. Diese Yin-Yang-Sache ist einfach nicht da zwischen uns. Ich fühle mich scheiße deswegen, wenn du ’ s genau wissen willst.«
Ich seufze, weil ich meine zwei Freunde wohl nicht verkuppeln kann. »Hm, also wenn du dich deswegen wirklich mies fühlst, bist du wohl aus dem Schneider, schätze ich.«
»Was haben Sie da auf dem Kopf?«, unterbricht Sergeant B-S mein Gespräch mit Nathan.
Ich fasse nach oben und ertaste die pinke Stirnlampe, die meine Mom mir für die Reise
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