Kann das auch für immer sein?: Sommerflirt 3 (German Edition)
meint: »Vielleicht schicken sie dich zur Krankenstation, weil sie fürchten, dass es etwas Ansteckendes ist.«
Ich schlage mir die Hand vor die Stirn und renne zurück zur Kaserne. Dummerweise ist Tori noch im Zimmer.
»Wir müssen in weniger als einer Minute draußen sein«, sagt sie.
»Dann geh.« Ich hole meinen Spiegel und sehe zu Tori hinauf. »Würde es dir was ausmachen? Ich wäre jetzt gern allein.«
»Warum?«
»Das ist eine lange Geschichte, die mit einem dicken Pickel namens George zu tun hat.«
Ich untersuche George im Spiegel. Leider sieht Tori ihn auch. Sie verzieht angewidert den Mund. »Ih.«
»Ich weiß. Willst du mich nicht wieder Volltrottel nennen, weil ich einen Pickel habe?«
»Nein. Aber du solltest dich besser beeilen, bevor es Ärger gibt, weil du zu spät kommst.«
George sieht noch widerwärtiger aus als zuvor. »Was soll ich machen?«
Tori zuckt die Achseln. »Deinen Hut aufsetzen.«
»Keine Ahnung, wo der ist. Außerdem könnte George sich entzünden, wenn er ständig gegen den Stoff reibt.«
»Ich könnte dir einen Pony schneiden, wenn du magst«, schlägt Tori vor. »Meine Mom ist Friseurin.«
»Echt?«
»Echt. Zu deiner Gesichtsform würde ein Pony sowieso gut passen.«
»Du würdest mir wirklich einen Pony schneiden?«
»Ja, damit du dich nicht mehr im Spiegel anschaust.« Sie zieht eine Schere aus ihrem Seesack und lässt meine Haare durch ihre Finger gleiten. »Vertrau mir.«
Sie hat keine Ahnung, wie schwer mir das fällt, aber Rabbi Glassman sagt immer, dass es manchmal hilft, wenn man jemandem das Gefühl gibt, gebraucht zu werden. »Ich vertraue dir«, sage ich zu ihr.
»Danke, dass du mir das mit deinen Eltern erzählt hast, als wir Küchendienst hatten«, meint sie, als sie drauflosschnippelt. »Ich sehe dich und all das Zeug, das du hast, und denke, dein Leben wäre perfekt.«
»Das ist die Masche meiner Eltern, ihre Fehler wiedergutzumachen.«
»So. Fertig.« Sie lässt die Schere sinken und hält mir den Spiegel hin, damit ich meine neue Frisur begutachten kann.
Eigentlich wollte ich nie einen Pony. Zuletzt hatte ich mit sechs Jahren einen, und die Haare fühlen sich seltsam an, wie sie meine Stirn pinseln. Aber ich muss gestehen, dass es gar nicht mal so übel aussieht.
Draußen stehen natürlich schon alle in Reih und Glied, als Tori und ich angerannt kommen. Von Sergeant B-S ist Gott sei Dank weit und breit nichts zu sehen. Dafür von Avi.
Alle Augen ruhen auf ihm.
»Warum seid ihr zu spät?«, fragt er uns.
»Das ist meine Schuld. Tori kann nichts dafür«, erkläre ich ihm. »Ich war ein medizinischer Notfall.«
»Bist du krank?«, fragt er, und seine Stimme klingt so besorgt, dass meine Knie weich werden. Er legt den Kopf schief und taxiert mich auf der Suche nach einer Verwundung oder Schwachstelle.
»Nicht richtig.«
»Hast du Fieber?«
Zu meinem Entsetzen hebt er die Hand, um meine Stirn zu befühlen. Aus Angst, dass er George entdeckt, zucke ich zurück. »Nein!«
»Amy, meine Geduld ist langsam am Ende. Raus damit.«
Gut, ich kann es ihm ja sagen. »Kein Fieber. Tori hat mir die Haare geschnitten.«
»Seit wann ist ein Haarschnitt ein medizinischer Notfall?«
»Ist eben so.«
Avi sieht nach oben zum Himmel – vermutlich bittet er Gott gerade, er möge ihm Kraft geben, um mit mir fertigzuwerden. Ich kann es ihm nicht verdenken. Die Wahrheit ist, ich bin ein Volltrottel.
»Tori, nimm Aufstellung an. Amy, zwanzig Liegestütze.«
»Darf ich die Mädchenvariante machen?«
»Nein.«
»Aber die Jungsversion kann ich nicht. Dazu hab ich nicht genug Kraft in den Oberarmen.«
»Doch, hast du.« Er deutet auf den Boden. »Ende der Diskussion.«
Ich lege mich auf den Boden. Zum Glück befinden wir uns auf einem befestigten Gehsteig, sodass mich keine kleinen Steinchen in die Hände stechen.
Mit den Händen schulterbreit auseinander und meinen Zehenspitzen auf dem Pflaster drücke ich die Arme durch.
Ich blicke auf und sehe Avi direkt in die Augen. Er geht vor mir in die Hocke. Für ihn sind Liegestütze keine große Sache. Für mich dagegen …
»Hör auf nachzudenken und mach sie einfach«, sagt er so leise, dass es sonst keiner hören kann. »Stell dir vor, dein Körper wäre ein Brett und deine Ellbogen Scharniere.« Er geht in den Stütz und macht es mir vor.
Ich beuge meine Ellbogen ein winziges Stück und strecke sie wieder durch.
»Das ist kein Liegestütz, Amy.«
»Für mich schon.«
»Geh tiefer runter.« Er
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