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Kann das auch für immer sein?: Sommerflirt 3 (German Edition)

Kann das auch für immer sein?: Sommerflirt 3 (German Edition)

Titel: Kann das auch für immer sein?: Sommerflirt 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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einfach.
    Ich bin keine schnelle Läuferin, und als die guten Läufer zu mir aufschließen, bin ich gefrustet. Vor allem weil ich weit vorne Jess sehe, die wie Kleopatra auf der Bahre liegt und sich von ihren Dienern tragen lässt.
    Während ich vor mich hin schwitze und keuche und das Gefühl habe, gleich nicht mehr zu können, kommen mir wieder Avis Worte von heute Vormittag in den Sinn: Gib alles. Ich glaube an dich.
    Ich renne schneller und murmle seine Worte dabei mantraartig vor mich hin. Als ich die Jungs mit den Wasserkanistern einhole, komme ich mir wie ein Sieger vor.
    Avi hat recht. Ich kann es. Meine Arme bewegen sich schnell, meine Beine bewegen sich schnell, und dass meine Feldflasche mir bei jedem Schritt seitlich gegen die Hüfte schlägt, ignoriere ich einfach. Mir kommen all die Soldaten in den Sinn, die es viel härter trifft, zum Beispiel die von der Tzefa-Sajeret-Einheit, die beim Laufen auch noch ein großes Gewehr und eine schwere Weste mit sich rumschleppen müssen.
    Ich bin jetzt wie eine Maschine und laufe, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, dass ich rennen eigentlich hasse oder dass ich endlich schlafen will. Ich denke weder an Avi oder an George, den Pickel, noch an Nathan, Tori oder Miranda, nicht mal an Jess (auch Kleopatra genannt) … Ich bin eins mit der Erde.
    Bis …
    … meine Zehe irgendwo dagegenstößt – vermutlich einen großen Stein –, was meinen Schwung abrupt abbremst. Ich verliere das Gleichgewicht. Hastig versuche ich noch, die Hände nach vorne zu reißen, um den Aufprall abzufangen, doch meine Reflexe sind nicht so schnell wie meine Füße.
    Mit voller Wucht schlage ich der Länge nach hin. Leider nicht auf Asphalt oder Gras – nein, auf Kies und große Steine. Mit der Hüfte knalle ich auf einen scharfkantigen Felsbrocken. Schottersteine bohren sich in meine Unterarme, als ich darüberschlittere. Mein Kinn schrammt über den Boden wie ein Flugzeug, das auf dem Rollfeld landet, und dabei rutscht meine Stirnlampe von George runter, knallt mir auf den Nasenrücken und nimmt mir die Sicht.
    Verdammt. Das. Hat. Wehgetan.
    Ich bin wie gelähmt vor Schreck und Schmerz. Und ich habe Angst, mich zu bewegen. Meine Unterarme brennen, als hätte jemand ein Streichholz darunter angerissen und die Flammen würden an meiner Haut lecken.
    Ein paar von unserer Einheit sind an mir vorbeigerannt, andere sind stehen geblieben. Es entsteht Unruhe und Schreie werden laut. Wenigstens bin ich nicht in Ohnmacht gefallen – das ist schon mal gut.
    »Bist du okay?«, fragt jemand.
    »Die hat ’ s voll hingebrettert«, stellt jemand anders fest.
    »Amy!« Es ist Avis Stimme. Er klingt jetzt nicht mehr wie ein Kommandosoldat. Er klingt besorgt. Seine Besorgnis in Kombination mit dem Brennen an meinen Armen, Knien und am Kinn löst meine Starre, und ich merke, wie sich ein dicker Kloß in meinem Hals bildet. Während ich die Tränen hinunterschlucke, nimmt mir eine warme, tröstende Hand die Stirnlampe ab und schiebt mir die Haare aus dem Gesicht. »Kannst du aufstehen, Amy?«
    Schon allein beim Gedanken daran graut mir. Ich würde lieber eine Weile hier sitzen bleiben, weil ich Angst vor weiteren Blessuren habe, von denen ich bislang noch gar nichts wusste. »Ich glaube schon«, sage ich und zucke zusammen, als ich versuche (und daran scheitere), mich aufzusetzen. Es geht nicht. »Oh Gott, das ist mir so peinlich.«
    Avi gibt den Gaffern ein Zeichen weiterzurennen. Nimrod drängt die Einheit vorwärts und überlässt es Avi, sich um meine Verletzungen zu kümmern.
    »Die anderen sind alle weg. Jetzt sind es nur noch wir beide.«
    »Kriegen wir keinen Ärger, wenn wir allein sind?« Ich schniefe mehrmals und fahre mir mit dem Ärmel über die Nase. Meine Würde zu wahren, habe ich aufgegeben. Die ist sowieso dahin … ich glaube, ich habe sie in Chicago gelassen.
    »Das ist schon okay. Ich habe eine Erste-Hilfe-Ausbildung.«
    Als Avi mir behutsam beim Aufsetzen hilft, wische ich mir die Tränen weg, die mir über die Wangen laufen.
    »Mir geht ’ s gut«, sage ich und schniefe wieder. »Ich muss aufstehen und weiterrennen.«
    »Du machst gar nichts, bis ich untersucht habe, wie schlimm deine Verletzungen sind.«
    Ich schiebe seine Hände weg, als er meine zerfetzten Ärmel hochschieben will. »Nicht.«
    »Sei nicht so stur, Amy.« Ich versuche aufzustehen, doch Avi lässt mich nicht. Als er meinen Ellbogen leicht abwinkelt und genauer inspiziert, flucht er. »Dich hat ’ s ganz

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