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Kann denn Fado fade sein?

Kann denn Fado fade sein?

Titel: Kann denn Fado fade sein? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Zacker
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Angebot hat, und das ofenfrisch …
    Kleine Notiz am Rande:
    Praktischer Nebeneffekt im portugiesischen Supermarkt und fast allen anderen Geschäften: Ich lerne die »alte« Währung kennen. Denn meist sind die Waren sowohl in Euro als auch in Escudos ausgezeichnet. Heute noch, mehr als zehn Jahre nach Einführung des Euro. Man weiß ja nie, wofür es nützlich ist. Wenn der Rettungsschirm doch nicht klappt, kann ich wenigstens alles problemlos umrechnen.
    Vorsicht übrigens, wenn ein Portugiese nicht von Euro spricht, sondern von contos . Dabei scheint es sich stets um angenehm niedrige Beträge zu handeln. Aber genau das Gegenteil ist der Fall. Ein conto entspricht 1000 alten Escudos, etwa 5 Euro. Damit ist so mancher scheinbar preiswerte Luxusgegenstand plötzlich dann doch ziemlich teuer. Portugiesen rechnen vor allem bei größeren Beträgen eher mit contos : beim Auto- oder Immobilienkauf, bei Bauprojekten oder Ähnlichem.
    Hier in meinem kleinen »Paradies« am Ende der Welt bin ich gut dran. Ich kann direkt auf dem Markt einkaufen, habe mit diversen Nachbarinnen einen Deal: Bei der einen kaufe ich Eier, die ihre Hühner am selben Morgen gelegt haben; bei der anderen gibt es Obst und Gemüse, bei der dritten bekomme ich meine Oliven und tremoços – so eingelegt, wie ich sie mag. Hin und wieder nehme ich durchaus portugiesisches Brot aus der padaria mit – das schmeckt ja nicht schlecht. Nur manchmal sehnt sich mein bayerischer Gaumen nach echten Brezn. Dafür gibt es dann die Besucher, die über München nach Portugal einfliegen …
    Ich habe auch in Deutschland immer nur saisonale Produkte gekauft – ich muss keine Erdbeeren im Dezember haben, sondern ich genieße sie dann, wenn sie frisch aus dem Garten kommen. Mittlerweile teilweise aus dem eigenen: Senhor Filipe hat sich einen großen Obst- und Gemüsegarten angelegt, und ich habe ebenfalls meine kleine horta , wo ich die Gemüsesorten pflanze und ernte, die ich mag: Tomaten, Zucchini, Lauch, Salat, Karotten, Paprika. Hätte ich mir nicht träumen lassen, als ich damals nach Portugal zog. Ich mache es genauso wie viele Portugiesen, die sonst finanziell nicht über die Runden kommen. Selbst wer in der Stadt wohnt, greift auf Familienmitglieder zurück, die ein Stück Land besitzen und es bewirtschaften.
    Umso mehr bin ich manchmal erbost, wenn ich mitbekomme – und das geschieht unweigerlich –, wie sich estrangeiros über Portugiesen äußern. Bei Touristen ist es zwar auch nicht gerade die feine Art, aber da kann ich es noch eher entschuldigen: Die kommen für ein paar Tage oder wenige Wochen ins Land, wollen etwas erleben, sich amüsieren, Sonne, Strand und Meer genießen. Da macht man sich möglicherweise nicht viele Gedanken um Land und Leute. Obwohl es vielleicht trotzdem durchaus angebracht wäre.
    Mir fällt oft auf, dass in ziemlich herablassendem Ton über Portugiesen gesprochen wird. So mancher residente , der für ein paar Jahre nach Portugal zum Arbeiten gekommen ist, scheint – so empfinde nicht nur ich es, sondern auch etliche meiner Freunde – die Nase arg hoch zu tragen. Dazu muss man wissen: Viele expats , die von ihren Firmen, Botschaften oder Institutionen entsendet werden, leben in Portugal um einiges besser als zu Hause. Auch (oder vielleicht gerade) in den wirtschaftlich schwierigen Zeiten, die momentan in Portugal herrschen. Sie bekommen ihre Gehälter nach deutschen Verträgen, dazu beziehen sie oft noch besondere Boni wegen des Auslandsaufenthalts: Mietzuschüsse, Sprachkurse, die teilweise oder ganze Übernahme der Kosten für die deutsche Schule (und die ist wahrlich nicht billig). Portugiesische Löhne sind im Gegensatz dazu extrem niedrig – also kann man sich problemlos Putzfrau und Haushälterin, Nanny und Gärtner leisten. Und natürlich das entsprechende Haus samt Garten und Pool (oft zu völlig überteuerten Mieten).
    Nein, ich bin nicht neidisch. Ganz bestimmt nicht. Schließlich beschäftige ich auch einen Gärtner. Und ich habe eine Putzfrau, zumindest quinzenal , also alle zwei Wochen. Aber die »Perle« habe ich mir zu Hause auch immer geleistet – ich hasse nichts mehr als Hausarbeit.
    Gewiss möchte ich zum Beispiel nicht, wie viele Ehefrauen, deren Männer wegen des Jobs nach Portugal kommen, »nur Gattin« sein, vorwiegend repräsentative Aufgaben erfüllen, möglicherweise wenigstens mit karitativem Touch. Es mag böse klingen, aber manchmal kommt es mir so vor, als wenn da nur zusammengegluckt und in

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