Kann es wirklich Liebe sein
ist nur …“ Travis seufzte laut. „Ihr gefällt der Gedanke nicht, dass sie noch so lange hierbleiben muss. Und wenn du es immer wieder erwähnst, macht das die Sache auch nicht besser.“
Crockett reckte das Kinn in die Höhe. „Nun, sie sollte sich besser an den Gedanken gewöhnen, denn ich werde nicht zulassen, dass –“
„Das habe ich ihr schon klargemacht“, unterbrach ihn Travis. „Und sie versteht es. Sie muss es nur noch akzeptieren.“ Er warf einen Blick zurück zu seinem Zimmer. „Meredith ist stark. Sie wird jeden Sturm besiegen, der sich ihr in den Weg stellt.“
„Sie hat Mumm. Das ist klar.“
Über die Bewunderung in der Stimme seines Bruders runzelte Travis grimmig die Brauen. „Hol einfach die Suppe.“
Crocketts Blick wanderte zurück zu der offenen Zimmertür und Travis sah, dass der junge Mann nur zu genau darüber nachsann, dass Meredith in seinem Bett lag. Er schubste seinen Bruder. „Jetzt mach schon.“
„Na gut. Na gut.“ Crockett fand sein Gleichgewicht und ging endlich in die Küche. „Ich koche ihr auch einen Weidenrindentee. Der hilft gegen die Schmerzen.“
„Gut.“
Travis marschierte zurück in sein Zimmer und steuerte direkt auf seinen Kleiderschrank zu. Er zog das erstbeste Hemd hervor und trat an sein Bett. Meredith beobachtete jede seiner Bewegungen misstrauisch.
„Arme hoch“, sagte er, als hätte er es mit einem kleinen Kind zu tun und nicht mit einer sehr erwachsenen, sehr hübschen Frau. „Crock bringt dir Essen und Tee. Du kannst aber nicht essen, wenn du die ganze Zeit krampfhaft die Decke festhältst.“ Er hielt ihr das Hemd hin, sodass sie hineinschlüpfen konnte. „Zieh das an. Es bedeckt dich und du kannst ohne Probleme essen.“
Einen Moment lang zögerte sie, doch dann ließ sie die Decke los und streckte ihre Arme durch die Ärmel. Ihre verdrossene Miene ließ ihn schmunzeln.
* * *
Da Merediths Zustand nicht länger kritisch war, half Travis seinen Brüdern am nächsten Morgen bei der Arbeit. Er und Crockett sahen abwechselnd nach Meredith, doch sie bestand darauf, dass sie nur zu ihr kamen, wenn es die Arbeit erlaubte. Ihr Kopf schmerzte immer noch, obwohl der Weidenrindentee lindernd zu wirken schien, doch es war mehr der Schwindel, der sie ans Bett fesselte. Travis hatte ihr ein Buch gegeben, The Wild Man of the West von Ballantyne, und obwohl es ein Abenteuerroman für Jungen war, versicherte Meredith ihm, dass es ein guter Zeitvertreib sei.
Später am Morgen ging Travis zur Pumpe und zog seine Handschuhe aus. Er war wieder an der Reihe, nach Meredith zu schauen. Die Handschuhe verstaute er in den Manteltaschen und wusch dann sein Gesicht und seine Hände gründlich ab. Das kühlende Wasser im Nacken war erfrischend und ließ ihn wohlig seufzen.
Plötzlich erklangen zwei Schüsse von der Straße her.
Besucher.
Im Bruchteil einer Sekunde hatte er den Sicherungsriemen von seinem Pistolenholster entfernt und überprüfte, ob sein Colt ausreichend locker saß. Nach dem Angriff von Mitchells Männern hatten seine Brüder und er beschlossen, die Waffen auch zu tragen, wenn sie sich in der Nähe des Hauses befanden.
„Neill, geh beim Schuppen in Position!“, rief Travis, während er am Zaun entlangrannte. Er kletterte hindurch und schnappte sich seinen Sattel, der auf der obersten Latte lag. Aus dem Augenwinkel heraus sah er, wie Jim um die Hausecke rannte, und er rief ihm zu, dass er die Straße im Auge behalten solle. Crockett befahl er, auf Meredith aufzupassen.
„Sie hat uns gesagt, Mitchells Mann würde wieder vorbeikommen, um uns nach dem Feuer ein neues Angebot zu machen. Die Dinge könnten sich negativ entwickeln, wenn ich ihm ins Gesicht spucke.“ Travis stieg auf sein Pferd und Crockett hielt ihm das Gatter auf.
„Ich passe auf sie auf, Trav. Nimm dich da draußen in Acht.“
Travis nickte seinem Bruder zu und trieb Bexar zum Galopp an.
Kapitel 11
Meredith zitterte, als ein Luftzug vom offenen Fenster her ihre Haut berührte, doch ihr Schaudern hatte mehr mit ihrer Angst um Travis zu tun als mit der Kälte. Crockett hatte ihr zwar versichert, dass seine Anwesenheit in ihrem Zimmer eine reine Vorsichtsmaßnahme war, doch seine Waffe und die Art, wie er durch das Fenster immer wieder den Wald um sie herum beobachtete, trugen nur wenig zu ihrer Beruhigung bei.
Was würde Roy tun, wenn Travis es immer noch ablehnte, sein Land zu verkaufen? Denn er würde es ablehnen. Da war sie sicher. Würde es ein weiteres Feuer
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