Kann es wirklich Liebe sein
zu, aber er konnte sehen, dass sie mehr als angespannt war. Sie wollte die Wahrheit und keine rücksichtsvolle Version. Er wusste, dass seine Frau dann verletzt sein würde.
„Wenn Cassandra nicht in drei Tagen zu Hause ist, schickt er Bewaffnete, die sie hier wegholen.“
Meredith versuchte, ein fassungsloses Stöhnen zu unterdrücken, doch es gelang ihr nicht. Es schnitt Travis ins Herz. Plötzlich war ihm egal, was seine Brüder denken mochten. Er streckte seine Hand nach Meris Stuhl aus und zog sie samt Möbelstück zu sich heran. Dann legte er zärtlich seine Arme um sie und hätte fast erleichtert aufgeatmet, als sie ihren Kopf an seine Schulter sinken ließ.
Crockett klopfte sich ungeduldig mit dem Daumen auf den Oberschenkel. „Will er sie wirklich mit Mitchell verheiraten?“
„Anscheinend schon. Er hat es zwar nicht direkt gesagt, aber er hat es auch nicht bestritten, als ich danach gefragt habe. Er meinte nur, ich solle mich nicht in seine Angelegenheiten mischen.“
„Travis, sie kann diesen Mann nicht heiraten!“ Meredith hob ihren Kopf und versteifte sich.
„Ich weiß, Liebling.“ Travis zog sie noch näher an sich. „Wir überlegen uns was.“
Einen Moment lang sah sie an ihm vorbei und kaute gedankenverloren auf ihrer Unterlippe herum. Als sie ihn wieder ansah, stand Entschlossenheit in ihren blauen Augen. „Ich rede mit ihm. Ich gebe ihm die Erlaubnis, Mitchell das Land zu verkaufen. Keine Mitgift, keine Notwendigkeit für eine Hochzeit. Roy will doch sowieso nur das Land.“
Crockett schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht, dass das funktioniert.“
„Warum nicht?“, verlangte sie zu wissen und lehnte sich nach vorne. „Roy bekommt das Land und steht in Onkel Everetts Schuld. Beide bekommen, was sie wollen.“
Travis streichelte zärtlich ihren Unterarm. „Dein Onkel will eine stärkere Verbindung zu Mitchell, eine, die ihm für Jahre das Geschäft sichert. Ein Heiratsvertrag kann ihn zu viel mehr verpflichten als ein Verkauf.“
„Das Land sollte mein Erbe sein. Vielleicht könnte ein Anwalt …“ Ihre Worte erstarben, als Crockett den Kopf schüttelte.
„Wenn dein Onkel vertraglich für das Land verantwortlich ist, kann er damit machen, was er will, auch wenn es gegen den letzten Wunsch deines Vaters geht. Wenn das Land allerdings vertraglich an dich überschrieben wurde …“ Er ließ den Satz hoffnungsvoll unbeendet.
Sie schüttelte den Kopf und zerstörte damit jede Hoffnung. „Nein. Papa hat meinem Onkel vertraut, dass er sich um mein Wohlergehen kümmert, da ich noch nicht volljährig war. Mein Name wird gar nicht erwähnt.“
Meredith sank in sich zusammen und Travis hielt sie beruhigend fest.
„Ich kann einfach nicht glauben, dass Onkel Everett das tut. Papa hat ihm vertraut. Seinem eigenen Bruder. Er sollte den Besitz für mich verwalten, nicht verkaufen oder seiner Tochter als Mitgift geben. Und Cassie … Ach, Travis.“ Sie sah ihn gequält an. „Er stiehlt nicht nur mein Land, er verkauft auch seine Tochter. Wie kann er das tun? Er liebt sie doch. Das weiß ich. Das ergibt alles keinen Sinn.“
Travis küsste sie auf die Stirn und murmelte in ihr Haar hinein: „Verzweiflung kann die Urteilskraft eines Mannes ausschalten. Er sieht die Dinge wahrscheinlich nicht klar. Vielleicht hat er wirklich sehr große Geldprobleme.“
„Mir ist egal, welche Probleme er hat. Was er tut, ist falsch!“
„Ich weiß das, Schatz.“ Travis wünschte sich, er könnte das wiedergutmachen, was Hayes zerstört hatte. „Wir finden einen Weg, um Cassie zu beschützen. Das verspreche ich dir.“
„Wir haben schon einen.“ Jims tiefe Stimme erklang von draußen, einen Augenblick, bevor er mit Cassandra zurück in die Küche kam.
Travis runzelte die Stirn. Wie hatte er die Hintertür überhören können?
Cassie sprang auf ihre Cousine zu und Travis sah, dass ihr altes Lächeln zurückgekehrt war. Er ließ Meri los, damit Cassie sie umarmen konnte.
„Du glaubst nicht, was wir für einen Plan haben!“, rief Cassie atemlos, während sie sich neben Meredith niederließ. „Er ist perfekt. Und es war alleine Jims Idee. Er ist so klug.“ Sie lächelte ihren Komplizen an, der sich ebenfalls an den Tisch setzte.
„Was habt ihr euch überlegt?“ Neill stieß Jim mit dem Ellenbogen an und sprach zum ersten Mal seit dem Abendessen.
„Es ist ein brillanter Plan.“ Cassie antwortete übermütig, bevor Jim auch nur seinen Mund öffnen konnte. Das schien ihm gar nichts
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