Kann es wirklich Liebe sein
hatte.
„Ma war stolz auf die Schlacht von Alamo. Und du hast recht. Sie hat mich nicht James genannt. Mein Name ist eigentlich Bowie.“ Er ließ den Kopf sinken und erstach die Bohnen vor sich mit seiner Gabel, obwohl er keine Anstalten machte, sich das Gemüse auch in den Mund zu stecken.
„Und keiner von uns weiß, warum er den Namen nicht mag“, sagte Crockett mit Schalk in den Augen. „Es ist ja nicht so, als klänge es nach einem Hundenamen. Boo-ie! Nein, wartet. Soo-ie!“
Neill lachte so laut, dass er fast die Bratkartoffeln, die er im Mund hatte, über den Tisch verteilt hätte. Travis grinste und schüttelte den Kopf. Selbst Meredith konnte sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen.
„Ich finde, Bowie ist ein wunderbarer Name. Er klingt stark. Heldenhaft.“ Cassies leidenschaftliche Verteidigung ließ Jim seinen Kopf erstaunt heben. Seine Augen fixierten Cassie so intensiv, dass Meredith das Gefühl hatte, einen sehr privaten Moment zu stören.
„Trotzdem kann ich verstehen, dass du einen Spitznamen bevorzugst.“ Ihre Cousine errötete leicht unter Jims Blick. „Ich mag es auch lieber, Cassie genannt zu werden. Es klingt fiel freundlicher als Cassandra, findest du nicht auch?“
Jim wandte seine Augen nicht von Cassies Gesicht ab. „Ich denke, beides passt gut zu dir. Cassandra klingt elegant und anmutig, Cassie fröhlich und lebhaft.“
Das Rot auf Cassies Wangen vertiefte sich. „Was für ein wunderbares Kompliment. Danke.“
Danach lenkte Crockett die Unterhaltung auf weniger verfängliche Themen, indem er berichtete, wie die Archerjungen als Kinder versucht hatten, die Schlacht von Alamo nachzustellen. Jim hatte sich damals sogar ein Bowie-Messer geschnitzt, das sein berühmter Namensvetter immer getragen hatte. Damals schon war seine Liebe zum Holzhandwerk deutlich geworden.
Während Meredith abwusch und die Kaffeetassen wieder auffüllte, bettelte Cassie darum, das Messer sehen zu dürfen, das Jim vor so langer Zeit geschnitzt hatte. Er bot ihr an, es ihr in seiner Werkstatt zu zeigen, und Cassie zögerte nicht mit einem Ja. Mit einem glücklichen Lächeln hakte sie sich bei ihm ein und ließ sich nach draußen führen.
Jim und Travis wechselten über Cassies Kopf hinweg einen Blick und Meredith verstand, dass Jim es gerade auf sich genommen hatte, der jungen Frau die Sache mit ihrem Vater zu erklären. Meredith sah Travis an und setzte sich sofort wieder an den Tisch. Das Geschirr konnte warten. Die Erklärungen nicht.
Kapitel 26
Travis legte seine Hände um die dampfende Kaffeetasse und starrte in das dunkle Gebräu. Er konnte Meri spüren, als sie sich auf dem Stuhl neben ihm niederließ, seine Sinne nahmen jede ihrer Bewegungen wahr. Er musste sich nicht zu ihr drehen, er wusste einfach, dass sie da war. Er wusste, dass sie ihn anschaute und auf eine Erklärung wegen ihres Onkels wartete. Sie hoffte, dass er eine Lösung des Problems bieten konnte. Doch das war nicht der Fall.
Ihr Blick bohrte sich genauso intensiv in ihn wie vorhin, als er sich mit Neill und Crockett unterhalten hatte. Er konnte sich immer noch nicht daran erinnern, was Crockett über die Schindeln gesagt hatte, da er die ganze Zeit den Drang unterdrücken musste, zu seiner Frau hinüberzugehen und sie in die Arme zu nehmen.
Meine Frau.
Er war mehr als bereit dazu, sie wirklich zu seiner Frau zu machen. Sie nachts zu halten und am Morgen mit ihr in den Armen aufzuwachen. Den ganzen Nachmittag hatte er überlegt, wie er das Thema am Abend am besten zur Sprache bringen könnte. Nachdem sie ihn mit dieser Leidenschaft geküsst und es so sehr genossen hatte, wie er ihr Bein berührte, hatte er an nichts anderes mehr denken können.
Jetzt würde er sich allerdings dank Everett Hayes und seinem idiotischen Verhalten noch länger damit begnügen müssen, sich in Neills kleines Zimmer zu quetschen. Travis wünschte sich, die Tasse zwischen seinen Fingern wäre Hayes Hals.
„Also, Trav ...“ Crockett machte eine wahre Schau daraus, seinen Kaffee langsam auszutrinken und die Tasse dann auf dem Tisch abzustellen. „Was hatte Hayes zu sagen?“
Travis zwang seine Finger dazu, sich zu entspannen, und lehnte sich zurück, während er tief einatmete. „Wir haben ihn davon überzeugt, dass er Cassandra einige Tage hierlässt, damit sie Meri besuchen kann.“ Er zögerte, weil er überlegte, wie er die harte Realität für seine Frau beschönigen könnte.
„Jetzt sag schon alles, Travis.“ Meredith nickte ihm
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