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Kann ich den umtauschen?

Titel: Kann ich den umtauschen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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sie sich scheinheilig.
    Â»Ach, lassen Sie mich doch in Ruhe und rubbeln Sie weiter an Ihren Knäufen, Robin«, ließ Alice sie abblitzen und ging dann an ihr vorbei hinaus ins Freie. Robin blinzelte verdutzt mit ihren kleinen schwarzen Knopfaugen.

    Eine ganze Stunde lang streifte Alice durch den Garten und blieb nur hin und wieder stehen, um etwas Unkraut aus dem Boden zu reißen. Als sie sich wieder beruhigt hatte, ging sie direkt nach oben zu Bella. Bella lag im Bett, Robin saß in einem Sessel direkt daneben, und beide redeten mit gedämpften Stimmen miteinander und verstummten überrascht, als sie Alice hereinkommen sahen. Robin erhob sich und wollte gehen.
    Â»Nein, bitte, bleiben Sie.« Alice lächelte sie an, um sich damit für ihre scharfen Worte von vorhin zu entschuldigen. »Ich wollte Ihnen, Bella, nur schnell sagen, dass ich zwar weiß, dass sie eigentlich gerne zu Ihrer Tochter möchten, dass ich aber wirklich finde, dass Sie hierbleiben sollten. Nathan und ich sind uns einig. Wir werden zusätzliches Personal einstellen, das sich um Sie und das Haus kümmert, bis es Ihnen wieder besser geht. Fänden Sie es nicht auch am schönsten, in Ihrer gewohnten Umgebung zu genesen? Zu Hause?«
    Bella sah sie lange an.
    Dann nickte sie.
    Â»Gut, dann wäre das ja geklärt.« Alice drehte sich um, doch Bella rief: »Miss Cooper!«
    Â»Ja, Bella?«
    Â»Danke.«
    Jetzt hatte sie an einem einzigen Tag schon zweimal Danke gesagt … Sollte Alice jetzt in Ohnmacht fallen oder den Dank annehmen?
    Â»Gern geschehen«, erwiderte sie.

    Sie hatte beschlossen, dass sie miteinander reden mussten.
    Zwar hatte sie Daniel auf seine direkte Frage nicht direkt geantwortet, aber sie hatte sich seine Frage selbst beantwortet, und zwar mit einem eindeutigen »Nein«. Sie war überhaupt nicht glücklich.
    Eines der größten Probleme in der Ehe ihrer Eltern war gewesen, dass ihre Mutter sich vielen Dingen einfach nicht stellen wollte und jedem Konflikt aus dem Weg ging. Die Teppiche im gesamten Haus hatten der Hügellandschaft Dorsets geglichen, so viel hatte Estella daruntergekehrt. Alice wollte die Fehler ihrer Eltern nicht wiederholen.
    Sie mussten über alles reden, was passiert war. Über jede Einzelheit, von A wie Auseinandersetzung über B wie Bürokalender und E wie Einstellungen und Erwartungen bis hin zu Z wie Zankereien. Doch als sie sich auf den Weg zu seinem Arbeitszimmer machte, um sich hier und jetzt mit ihm hinzusetzen und zu reden, begegnete sie ihm bereits in der Eingangshalle. Umgeben von seinen Koffern.
    Â»Wo willst du hin?«
    Â»Nach London.«
    Â»Und wann wolltest du mir das sagen?«
    Â»Ich sage es dir gerade jetzt, oder?«, entgegnete er gereizt. Dann schloss er die Augen, seufzte und wurde etwas freundlicher. Er stellte die Tasche ab und nahm ihre Hand.
    Â»Alice, ich komme nach Hause, um mich hier zu entspannen. Wenn ich das nicht kann, kann ich genauso gut arbeiten, um die Unmengen von Geld zu verdienen, die es kostet, das hier alles zu finanzieren. Apropos, ich habe René gebeten, sich an die Agentur zu wenden, damit wir eine Übergangskraft bekommen, solange Bella arbeitsunfähig ist. Und jemanden, der sich um Bella kümmert. Du behauptest zwar das Gegenteil, aber ich weiß, dass du keine Zeit hast, das selbst zu tun.«
    Â»Danke«, antwortete Alice leise und ein kleines bisschen beschämt.
    Â»Du brauchst dich nicht zu bedanken, Alice. Das habe ich nicht für dich getan, sondern für mich. Ich habe keine Lust, dass du dich mit noch mehr Aufgaben verzettelst. Ich finde, du hast dich mit deinen Plänen in puncto Geschäftserweiterung übernommen. Du bist ein völlig anderer Mensch geworden, und das gefällt mir nicht. Wie ich bereits sagte, wenn ich nach Hause komme, möchte ich mich entspannen, und das kann ich nicht, wenn du so bist, wie du zurzeit bist. Ich möchte, dass du darüber nachdenkst. Ich habe Verständnis dafür, dass du eigene Interessen pflegen möchtest, aber wenn unsere gemeinsame Zeit darunter leidet, musst du dich schon fragen, ob es das wert ist, oder? Was ist dir wichtiger? Ein Geschäft, das du gar nicht betreiben musst – oder unsere Beziehung?« Er neigte sich zu ihr herunter und küsste sie auf die Stirn. »Jetzt muss ich aber wirklich los. Clarence wartet schon auf mich.«
    Und weg war er.
    Fassungslos sah Alice dem Maybach

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