Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kann ich den umtauschen?

Titel: Kann ich den umtauschen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
Vom Netzwerk:
hinterher.
    Hatte er das wirklich alles gesagt?
    Sie wünschte, sie könnte auf »Pause« drücken, zurückspulen und alles noch einmal hören.
    Er klang so vernünftig, aber gleichzeitig war er doch total unverschämt!
    Wollte er wirklich, dass sie die ganze Woche untätig zu Hause saß und nur darauf wartete, dass er ab und zu ein bisschen Zeit mit ihr verbrachte?
    Und dann fiel es ihr auf einmal wie Schuppen von den Augen. Auf einmal kannte sie die Antworten, die sie durch ein Gespräch hatte bekommen wollen.
    Für Nathan war sie nur eine Puppe in einem Puppenhaus. Die er zur Hand nehmen konnte, wenn er mit ihr spielen wollte. Und die er wieder weglegen konnte, wenn sie ihn langweilte oder er anderes zu tun hatte.
    Sie führten keine ernsthafte Beziehung. Sie waren keine Partner. Er spielte nur mit ihr.

Siebenundzwanzigstes Kapitel
    Es ist nicht leicht, sich einzugestehen, dass man vollkommen bescheuert ist. In den Spiegel zu gucken und sich darin erstmals wirklich selbst zu sehen, mit all seinen Fehlern. Und es ist auch nicht leicht, sich einzugestehen, dass niemals nur eine Person die alleinige Verantwortung trägt, wenn eine Beziehung schiefläuft.
    Alice wollte sich all das nicht eingestehen – aber im Grunde wusste sie sehr wohl, wie es sich verhielt. Sie hatte Nathan dabei geholfen, ihrer beider Leben so einzurichten, wie es jetzt war. Immer, wenn Nathan nach Hause gekommen war, war das echte Leben ausgeblendet worden, sie hatte sich ganz auf ihn konzentriert und dafür gesorgt, dass seine Wochenenden ein ewiger Quell der Freude und Entspannung waren.
    Wie hatte Daniel es doch gleich genannt? »Seine kleine Oase der Ruhe«?
    Sie war immer dagewesen, wenn er es wünschte, und hatte sich nie beklagt, wenn er es nicht wünschte. Die Zeit, die sie gemeinsam verbracht hatten, war immer wie Urlaub gewesen, wie Flitterwochen – nur ohne die Hochzeit.
    Und jetzt, da das echte Leben anfing, in die kleine Traumwelt einzudringen, in der sie bisher hatten leben dürfen, jetzt, da ihr Blickwinkel sich etwas verändert hatte, ihr Vertrauen nicht mehr blind war und ihr die rosarote Brille von der Nase gerutscht war, jetzt, da sie nicht mehr seine ganz persönliche, ihn anhimmelnde Stepford-Frau war, zeigte er endlich sein wahres Gesicht?

    Alice war ratlos. Also ging sie erst mal ihrer Arbeit nach, als passiere das alles gar nicht. Sie kochte Marmelade, befüllte die wunderschönen neuen Regale, die Floyd ihr gebaut hatte, rief bei Lucy an, um ihr einen Sommerferienjob anzubieten, und sie freute sich darüber, dass Lucy sofort begeistert zusagte. Dann kümmerte sie sich um kleine Plakate und diverse Anzeigen, mit denen Whattelly und der Welt mitgeteilt werden sollte, dass der KonfiKunst-Werksverkauf am 21. Juli seine Tore öffnen werde.
    Sie führte Mrs. Hamble, die vorübergehend für Bella einspringen sollte, in den Haushalt ein. Mrs. Hamble lachte viel, kochte nicht nach einem ewig gleichen Wochenplan und versorgte Bella mit Zeitschriften, DVDs und Essen. Bella wiederum beklagte sich tagaus, tagein über Mrs. Hambles »exotische« Küche und wollte sich gar nicht vorstellen, wie viele Haushaltspflichten wohl vernachlässigt würden, während Mrs. Hamble in der Küche den Gestank von Lammtajine und scharf gewürzten Currygerichten verbreitete.
    Gegenüber Alice dagegen verlor sie die ganze Woche kein einziges bissiges Wort.
    Als am Freitag das Telefon klingelte und eine ziemlich hochnäsige Gemma Alice mitteilte, dass Nathan zu viel zu tun habe und darum am Wochenende nicht nach Hause komme, verlegte Alice sich zum ersten Mal nicht darauf, ebenfalls zu arbeiten.
    Evan war nach Norwich gezogen, und Alice wollte nach den Bienen sehen. Also radelte sie am Samstagvormittag hinunter zur Obstwiese und überzeugte sich, dass die fleißigen Immen noch in ihren Stöcken waren und nicht Evan nach Norwich hinterhergeflogen waren.
    Evan hatte Alice den alten Schutzanzug seiner verstorbenen Frau geschenkt. Mary Sweetly war eine sehr sanftmütige und ziemlich ängstliche Frau gewesen, die bei Evans Hobby lieber zusah als mitmachte, von daher war der Anzug so gut wie neu. Als Alice ihm Geld dafür geben wollte, weigerte er sich, das Angebot anzunehmen, und wünschte sich stattdessen, Alice möge ihm hin und wieder ein Glas ihrer Marmelade oder sogar ihres Honigs schicken.
    Zwar erinnerte der Schutzanzug

Weitere Kostenlose Bücher