Kann ich den umtauschen?
Mund-zu-Mund-Beatmung!«, rief Andrew fröhlich und hob die Hand.
»Noch so ein Spruch, und du wirst die bald selber brauchen!«, fauchte Flo ihn zwinkernd an. Dann zog sie seine Hand herunter und wandte sich wieder an Alice. »Ist ja schön und gut, aber wir sind doch nicht jedes Mal hier, wenn du hier bist.«
»Na, dann ist es wohl das Beste, wenn ich heute gestochen werde, dann wissen wir Bescheid.« Und mit diesen Worten marschierte Alice hinunter zu den Bienenstöcken, bevor sie es sich noch einmal anders überlegen konnte, und öffnete den ersten Stock.
Andrew bereitete inzwischen das Picknick vor.
Flo hatte Alice eigentlich nur aus sicherer Entfernung zusehen wollen, aber nun wurde sie doch neugierig und ging etwas näher heran.
»Und was machst du jetzt?«, fragte sie ganz leise.
»Nachgucken, ob Beutenkäfer im Bienenstock sind, aber eigentlich weià ich gar nicht so genau, wie die aussehen.«
»Vielleicht wie kleine Käfer?«
»Vielleicht.«
»Und dann?«
»Das warâs schon für heute, aber irgendwann muss ich mal den Honig schleudern, und ich hätte auch Lust, aus dem Wachs Kerzen zu machen, am besten Duftkerzen, das GeiÃblatt im Küchengarten riecht einfach himmlisch. Wenn ich die beiden irgendwie mischen könnte, das wäre echt klasse.«
»Müssen die Bienen gefüttert werden?«
»Nur im Winter.«
»Und was fressen die so?«
»Fondant.«
»Hm, lecker. Also, eigentlich hat so eine Bienenkönigin doch ein ziemlich cooles Leben: Tausende Männer, die ihr jeden Wunsch erfüllen, ⦠davon täglich fünfzehn, mit denen sie vögelt â¦Â«
»Na ja, und sie bringt täglich zweitausend Babys zur Welt.«
Florence riss entsetzt die Augen auf.
»Okay, vielleicht doch kein so tolles Leben.«
Floyd kam just in dem Moment, als Alice sich ihren Schutzanzug auszog, und gleich danach waren auch Lucy, Anton und Sebastian zur Stelle. Sie brachten Käse und Wein mit.
»Ta-daaaah!« â Sebastian hielt triumphierend eine Flasche hoch â »Es gibt Grenache noir und dazu köstlichsten Käse: Dolcelatte, Stinkenden Bischof und einen wunderbaren Cornish Yarg. AuÃerdem dicke, fette, in Knoblauch eingelegte Oliven und das beste Ciabatta weit und breit ⦠äh ⦠Wir hatten doch Ciabatta? Wo ist das Brot?« Er kroch förmlich in die Taschen hinein, dann zog er den Kopf hervor wie ein wütendes Erdmännchen. »Anton, wo ist das verdammte Brot?«
»In der verdammten Tasche, mein Schatz.«
»Nein, in der Tasche ist es nicht, da habe ich ja bereits nachgesehen ⦠Also, wo hast du es hingetan?«
»Ja, wenn es nicht in der Tasche ist, was glaubst du denn dann, wo es sein könnte? In meiner verdammten Hose?«
»Das heiÃt, du hast das verdammte Brot vergessen, du verdammter Idiot, und mit was sollen wir jetzt den verdammten Käse essen, verdammt noch mal?«
Lucy sah Alice an und formte mit den Lippen das Wort »Hilfe«.
Anton und Sebastian waren kurz vor einem handfesten Ehekrach.
Neunundneunzig Prozent der Zeit waren sie das harmonischste Paar der Welt â aber wenn sie sich dann mal stritten, ging es völlig unvermittelt los, und ihr Streit brach wie ein Hurrikan über eine friedliche tropische Insel herein.
Und dann fuhr Daniels Wagen vor.
»Ich hoffe, ihr habt nichts dagegen, dass ich jemanden mitbringe!«, rief er, während er zur Beifahrertür ging.
Die streitlustigen Ehegatten waren vorübergehend irritiert, als sie freudig-erregt kapierten, wer sich da gerade ihrem Picknick anschloss. Und dann steigerte sich ihre Aufregung noch, als Daniel die Wagentür öffnete und eine absolut umwerfend glamouröse Frau ausstieg.
Ihre eben noch verärgerten Gesichter schmolzen dahin, worauf die besorgten Mienen der anderen sich vor Erleichterung glätteten. Und einzig Andrew fiel auf, dass beim Anblick dieser Frau ein ganz bestimmtes Gesicht um einiges länger wurde, wenn auch nur für den Bruchteil einer Sekunde. Aber diese winzige Regung verriet ihm etwas, auch wenn Andrew nicht recht verstand, was. Und dann machte es »klick«, als habe er genügend Teile eines Puzzles zusammen, um auch ohne die Vorlage auf der Schachtel zu wissen, wie das fertige Bild aussehen wird.
Alice sah, wie Daniel in Begleitung erschien, bemerkte, wie alle anderen ganz aus dem Häuschen gerieten
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