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Kann ich den umtauschen?

Titel: Kann ich den umtauschen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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bestellten Dutzende von Gläsern und boten sie schon bald in ihren Läden feil: BrombeerBombe, HimbeerHimmel, SchlehenSchuss, PfirsichPfiff, ErdbeerEngel, MispelMirakel und viele andere.
    Zwar war Whattelly Halls Küche so groß wie ein Fußballfeld, aber trotzdem entschieden zu klein für Alice und Bella. Jedes Mal, wenn Alice versuchte, Territorium zu gewinnen, hatte sie das Gefühl, mit nichts als einem Kochlöffel bewaffnet an einer Kriegsfront zu stehen.
    Da der Klügere bekanntlich nachgibt, beschloss Alice nach geraumer Zeit, sich eigene Räumlichkeiten zu suchen.
    Nathan hatte ihr sofort eins der Nebengebäude des Anwesens angeboten, und das wäre natürlich in jeder Hinsicht das Nächstliegende gewesen. Aber angesichts der finanziellen Kräfteverhältnisse in ihrer Beziehung wollte Alice lieber beim Nachbarhof etwas anmieten.
    Â»Ich will mein eigenes Ding machen«, hatte sie argumentiert, als er sie fragte, warum sie woanders Miete zahlen wollte, wenn sie doch die Scheune umsonst haben könnte.
    Â»Unabhängig von mir?«
    Und Alice hatte ihm wahrheitsgetreu geantwortet: »Irgendetwas muss ich doch unabhängig von dir machen.«
    Â»Ich weiß zwar nicht, wieso du dieser Meinung bist, aber gut … Wenn du das so willst …«
    Â»Ich will das so.«
    Â»Na, dann mal los, meine kleine Unternehmerin …« Und damit hatte er sie auf die Nasenspitze geküsst.

    Und sie hatte losgelegt.
    Zwar erreichte sie kein Millionenpublikum, aber sie baute sich ein nettes, erfolgreiches Geschäft auf, das genug für ihren Lebensunterhalt abwarf. Die Sache machte ihr einen solchen Spaß, dass sie auch gar nicht verstimmt war, als Nathan acht Monate, nachdem sie zusammengezogen waren, unter der Woche wieder in seiner Londoner Wohnung blieb, weil das aufgrund seiner Arbeit (die ihn mehr forderte als sein widerspenstiges Weib) einfach praktischer war. Denn eigentlich hätte sie unter diesen Umständen ja auch weiter im Duck & Bucket arbeiten können.

Drittes Kapitel
    Zwischen Whattelly Hall und Lower Whattelly, etwa drei Kilometer vom Anwesen und anderthalb vom Dorf entfernt, lag Hall Farm, ein landwirtschaftlicher Betrieb mit fruchtbarstem Boden von unglaublichen Ausmaßen. Die Felder umschlossen das Dorf wie Arme eine Geliebte und reichten gut und gerne fünfundzwanzig Kilometer bis zur Küste, wo der Weizen sich sanft vor den Schiffen verneigte.
    In der Nähe des Hauptgebäudes, in einem Karree von zu Werkstätten und Ladenlokalen umfunktionierten Scheunen, konnte man Alice mit ihrem Unternehmen fortan finden. In den anderen Scheunen waren eine auf handgefertigte Möbel spezialisierte kleine Tischlerei untergebracht, das Atelier eines ortsansässigen Künstlers sowie eine kleine Kerzen- und Potpourrimanufaktur, die den Hof stets mit wunderbarem Blumenduft erfüllte.
    Da Nathan also an diesem Samstagvormittag ohnehin nicht da war, nutzte Alice die Gelegenheit und ging in ihre auf Hochglanz polierte riesige Industrieküche. Dort arbeitete sie sich durch einen enormen Haufen Gläser, die allesamt mit bunten Konfitüren gefüllt waren und etikettiert werden mussten. Es handelte sich um eine Sonderlieferung, die sie am Vortag in Windeseile für ein Feinkostgeschäft in Upper Whattelly produziert hatte, nachdem eine Busladung ausgehungerter bayerischer Touristen den gesamten KonfiKunst-Bestand des kleinen Ladens aufgekauft hatte.
    Einhundert Wodka-Orange-Etiketten hatte Alice schon hinter sich und genauso viele Zitrone-Gin-Tonic vor sich, als Floyd den Kopf zur Tür hereinsteckte und fröhlich grüßte.
    Floyd Fisher, KonfiKunst-Lieferant. Mit seinem Kleinbus fuhr er viele verschiedene Dinge für viele verschiedene Leute aus, aber in den letzten fünf Jahren hatte er hauptsächlich für Alice gearbeitet und war zu einem guten Freund geworden. Alice vermutete, dass sie seine einzige weibliche Freundin war. Und zwar nicht, weil Frauen ihn generell nicht mochten – ganz im Gegenteil. Frauen flogen reihenweise auf ihn, und er konzentrierte sich in der Regel mehr darauf, sie reihenweise flachzulegen, als ihnen ein guter Freund zu sein. Auch mit Alice flirtete er hemmungslos, aber das war eher aus Gewohnheit, denn schließlich wussten sie beide, dass Alice in festen Händen war.
    Er war gerade von seiner Sonderrunde nach Upper Whattelly wiedergekommen. »Der Lagerbestand bei Dorset-Delikatessen

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