Kann ich den umtauschen?
Gedanken mehr machen â weder in deinen Klamotten noch auf deinen Marmeladengläsern.«
»Ich würde mir aber trotzdem Gedanken machen.«
»Ja, weil du es dir in deinen hübschen Dickschädel gesetzt hast, dass du nur überleben kannst, wenn du schuftest. Das hast du bestimmt von deinem Vater.«
»Der hat sein Lebtag keinen Handschlag getan. Das ist doch kein Leben â¦Â«
»⦠aber das andere Extrem doch auch nicht! Ich sag nur eins, Alice: Sugardaddy. Wozu mit einem reichen Kerl zusammen sein und das nicht auch materiell ausnutzen?«
»Zu so etwas hätte mein Vater sich vielleicht hinreiÃen lassen, aber seine Tochter hat Gott sei Dank ihre eigenen Vorstellungen. Und wenn ich dann noch deine geschätzte Aufmerksamkeit auf das gerahmte Dokument lenken dürfte, das gleich neben dem Billardtisch in diesem wunderbaren Lokal hängt?«
»Ich weiÃ, ich weià ⦠Dein privatpersönlicher vierter Juli.«
»Mein was?«
»Na, deine Unabhängigkeitserklärung«, grinste er.
»Was ist denn bitte falsch daran, sich selbst versorgen zu wollen und selbst Verantwortung zu übernehmen, anstatt sich auf jemand anderen zu verlassen �«
»Wenn man in einer Beziehung ist, sollte man Dinge eigentlich nicht mehr allein tun, Alice. Wenn man mit jemandem zusammen ist, ist der Punkt ja gerade, dass man jemanden an seiner Seite hat, auf den man sich verlassen kann. Und Nathan könnte doch ohne jede Anstrengung deine Sorgen in Luft auflösen â¦Â«
»Ich habe keine Sorgen, Floyd.« Alice blickte zum Schlafzimmerfenster der Wohnung über dem Pub hinauf. Anton hing gerade halb heraus und putzte die kleinen Scheiben.
»Hey, Alice-im-Wunderbar-Land! Wie geht es meinem Engel?«, rief Anton und winkte. »Ach, und wenn das mal nicht der knackige Floyd ist ⦠oh-oh, da muss ich ja glatt aufpassen, dass ich nicht aus dem Fenster falle!« Demonstrativ klammerte er sich am Rahmen fest.
Floyd drehte sich um und warf Anton eine Kusshand zu, die dieser mit der freien Hand auffing und sich ans Herz presste.
Floyd sah wirklich verdammt gut aus. Milchkaffeeteint, Bernsteinkulleraugen, eng an den Kopf geflochtene schwarze Locken â er wirkte eigentlich mehr wie ein ProfifuÃballer und nicht wie ein Lieferwagenfahrer in Dorset.
»Na, da hast du ihm aber eine Freude gemacht.« Alice lächelte ihren Freund an. »Anton steht nämlich total auf dich.«
»Klar.« Floyd zuckte mit den Schultern und lächelte sein »Wer-steht-schon-nicht-auf-mich«-Lächeln. »Aber er liebt Sebastian.«
»Und Liebe regiert die Welt, nicht Geld«, merkte Alice spitz an.
»Stimmt, aber wenn der Mann, den man liebt, zufällig Geld hat â was spricht dann dagegen, sich damit das Leben ein wenig zu versüÃen?«
»Den gleichen Vortrag könnte ich dir auch halten, Floyd. Ich könnte dir doch auch empfehlen, dir eine reiche Sugarmummy zu suchen, die dir deinen Cider und deine Zigaretten sponsert, dann müsstest du nicht in einem Lieferwagen durch Dorset gurken. Was würdest du dann sagen?«
»Eine Sugarmummy, klingt gut â¦Â« Floyd grinste, dann schüttelte er den Kopf. »Nee, da bin ich wohl wie du, SüÃe. Ich arbeite gern für meinen Lebensunterhalt. Aber ich bemühe mich um eine gesunde Work-Life-Balance â¦Â« Zufrieden blickte er in den blauen Himmel. »Wäre ziemlich geil, wenn man seine Arbeitstage mit Rücksicht aufs Wetter organisieren könnte ⦠also nichts mit offiziellen Wochenenden, sondern einfach immer dann frei, wenn die Sonne scheint ⦠Ich glaube, dann wären die Menschen generell viel glücklicher â¦Â« Er gähnte, verschränkte die Arme hinter dem Kopf im Gras und lächelte. »Und glückliche Menschen sind ungleich produktiver â¦Â«
»So wie in Utopia «, nickte Alice. »Nur vergisst du leider, dass du dann in unseren Breitengraden in der Regel jeden Sommer durchschuften müsstest â dieser Sommer war eine Ausnahme. Offiziell ist es bereits Herbst.«
»Fast schon Winter. Aber nächstes Jahr wirdâs auch super.«
»Ach ja? Und woher willst du das wissen, Mister Wetterfrosch?«
»Sicher wissen tu ichâs nicht, aber die Mispeln sind dieses Jahr früh dran. Und soweit ich weiÃ, ist das ein Zeichen für einen guten Sommer im nächsten
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