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Kann ich den umtauschen?

Titel: Kann ich den umtauschen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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wieder mit Freuden an, wenn sie mit ihrer Telefonfreundin sprach. »… Komplikationen … Krawall … Streitereien … die üblichen Verdächtigen bei solchen schwergewichtigen Verhandlungen eben, und darum hat er mich gebeten, dich anzurufen und Bescheid zu sagen, dass er es heute Abend doch nicht schaffen wird. Tut mir verdammt leid …«
    Alice löschte die Nachricht und gab einen Stoßseufzer von sich.
    Einer der allerschlimmsten Nachteile einer Fernbeziehung war, wenn man sich wie ein Kind darauf freute, den anderen zu sehen, … und dann kam er nicht.
    Alice fing an, sich den Glitzer von der Haut zu wischen.

Viertes Kapitel
    Bella war in der Küche und bereitete das Abendessen vor, in der einen Hand ein riesiges Messer, in der anderen das Stück Fleisch, an das sie es gleich anlegen würde. Bella gehörte zu den Leuten, die penibel einen wöchentlichen Essensplan verfolgen.
    Abgesehen von den Wochenenden, an denen Nathan sich wünschen durfte, was es gab, hielt sie sich mit an religiösen Fanatismus grenzender Hingabe an eine präzis festgelegte Reihenfolge:

Montag:
Hühnerpastete
Dienstag:
Lammkoteletts
Mittwoch:
Fischpastete
Donnerstag:
Shepherds-Pie
Freitag:
Rindergulasch

    Dieser feste Speiseplan hatte in seiner Vorhersehbarkeit etwas an sich, das Alice an ihre Schulzeit erinnerte. Außerdem weckte er in ihr regelrechte Sehnsüchte nach einem schlichten, leichten Salat … Sie ermahnte sich selbst, schließlich war sie schon reichlich privilegiert, überhaupt jemanden zu haben, der für sie kochte. Nur leider fühlte sich dieses Privileg überhaupt nicht wie eines an, wenn die Köchin sozusagen die Horrorrektorin jener Schule mit dem unverrückbaren Speiseplan war …
    Bella sah auf, als Alice die Küche betrat, und bedachte sie mit einem Blick, den sie sich vom Rausschmeißer eines angesagten Nachtklubs abgeguckt haben könnte, der einen Einlass begehrenden Betrunkenen in Jeans und dem falschen Schuhwerk beäugt.
    Â»Hallo, Bella, … äh … Nathan … also, ich meine Mr. Masters … wird nicht zum Abendessen da sein … muss noch arbeiten, leider …«, stammelte Alice und wünschte sich gleichzeitig, sie wäre Mrs. Gorse gegenüber nicht so ein Küken und besagte Mrs. Gorse wäre nicht mit einem großen Messer bewaffnet.
    Bella hielt inne und sah Alice aus zusammengekniffenen, vorwurfsvollen Augen an, als sei sie daran schuld, dass Nathan nun nicht in den Genuss des Pfeffersteaks kommen würde, das sie auf sein Geheiß so liebe- und hingebungsvoll zubereitete.
    Bella legte das Messer hin und seufzte.
    Â»Und wie sieht es mit Ihnen aus, Miss Cooper? Möchten Sie abendessen?«
    Alice blinzelte.
    Das war die verfänglichste aller Fangfragen.
    Wollte sie abendessen?
    Das hing einzig und allein davon ab, ob Bella wollte, dass sie abendessen wollte oder nicht.
    Sollte sie Nein sagen und riskieren, dass Bella beleidigt war, weil sie ihr Abendessen verschmähte?
    Oder sollte sie Ja sagen und riskieren, als verwöhntes Gör abgestempelt zu werden, das von Bella erwartete, rund um die Uhr zu schuften?
    Sie konnte es ihr sowieso nicht recht machen. Es war, als habe man ihr eine Granate zugeworfen, und nun musste sie überlegen, ob sie sie auffangen oder in Deckung gehen sollte.
    Sie konnte sich lediglich überlegen, welches Szenario heute Abend wohl am schwersten zu ertragen wäre.
    Oder sie konnte ein Manöver versuchen.
    Gute Idee.
    Â»Was wäre Ihnen denn am liebsten, Bella?«
    Granate abgelenkt und zurückgeschickt.
    Â»Es steht mir nicht zu, mich dazu zu äußern, Miss Cooper.«
    Granate gefangen und erneut abgefeuert.
    Mist.
    Ach, was soll’s, es war ja doch verkehrt, ganz gleich, was sie machte, also würde sie das tun, worauf sie selbst am meisten Lust hatte – und das bestand ganz klar darin, für ein bisschen Abstand zwischen sich, Bella und Bellas Pfeffersteak zu sorgen.
    Alice log eigentlich nie, aber manchmal diktierte der Selbsterhaltungstrieb ihr doch die eine oder andere Lüge …
    Â»Also, Ihr Pfeffersteak ist ja wirklich immer ganz ausgezeichnet, Bella …« – Lüge Nummer eins; Alice stand nicht besonders auf Steak, und rosa Pfefferkörner in Unmengen von Sahne, Brühe und Brandy mochten ja den Geschmacksnerven anderer Leute einen besonderen Kick verleihen, ihren aber nicht –,

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