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Kann ich den umtauschen?

Titel: Kann ich den umtauschen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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aus dem Konzept gebracht.
    Â»Ã„h, ja, wahrscheinlich schon.«
    Sie streckte die Arme aus und umschlang Alice. »Es macht mich bloß so wütend, dass du dich so von ihr behandeln lässt … und dann auch noch in deinem eigenen Haus.«
    Â»Nathans Haus.«
    Â»Euer Zuhause. Soll ich mitgehen? Meinen Hockeyschläger mitbringen? Bisschen Freundlichkeit in sie reinprügeln?«
    Â»Danke, nein«, grinste Alice.
    Â»Und was ist mit Nathan?«
    Â»Was soll mit dem sein?«
    Â»Na ja, ist doch wohl mindestens das vierte Mal hintereinander, dass er das halbe Wochenende in London bleibt.«
    Â»Er hat gerade wahnsinnig viel um die Ohren. Noch mehr als sonst. Irgendein riesiger Super-duper-Deal auf offener See. Er steckt bis zum Hals in Verträgen und Fristen …«
    Â»Und er hat ja nun weiß Gott einen wunderschönen Hals …« Flo trank einen Schluck Wein und sah Andrew vielsagend an. »Mächtige Männer müssen ja echt wahnsinnig sexy sein … Andrew, Liebling, … wenn unsere liebe Alice sich genug Mut angetrunken und den Heimweg angetreten hat, … ziehst du dir dann wieder deinen Nadelstreifenanzug an und erzählst mir von dreckigen Geschäften …?«

    Um Mitternacht stolperte Alice, abgefüllt mit Rotwein, Schokoladenkuchen und Flos guten Ratschlägen, aus Andrews und Flos Haustür zu ihrem im Garten abgestellten Fahrrad und wollte sich gerade etwas wackelig daraufschwingen, als sie im anderen Pförtnerhäuschen Licht sah.
    Die beiden wie Lebkuchenhäuser anmutenden Gebäude mit ihren bleiverglasten Fenstern und kunstvollem Stuck flankierten zwillingsgleich die Haupteinfahrt zu Whattelly Hall.
    Das Haus auf der anderen Seite der Einfahrt gehörte immer noch Nathan und wurde derzeit von seinem Fahrer Clarence bewohnt.
    Flo nannte ihn den »Meuchelmörder«. Weil er sie an den gruseligen Killeralbino aus Da-Vinci-Code erinnerte. Nicht, weil Clarence ein Albino war (im Gegenteil, er hatte dunkle Haare und Haut), sondern weil ihn eine ähnlich stille, brütende Aura umgab.
    In der ersten Woche nach seinem Einzug hatte Flo stets bei eingeschaltetem Licht geschlafen – bis Alice sie darauf hingewiesen hatte, dass der Nachbar so nur noch besser in ihr Schlafzimmer gucken konnte. Und dass sie, falls er tatsächlich ein Auftragskiller war, es ihm doch lieber schwerer machen sollte, sie zu beobachten, nicht leichter.
    Vor Clarence hatte Nathan einen Fahrer namens Dave. Ein umgänglicher, liebenswerter, knuffiger Bär, den Nathan schließlich aus genau diesem Grund entließ.
    Nathan war mit seinen Geschäften zwar schon extrem erfolgreich gewesen, als Alice ihn kennenlernte, aber er war nicht der Typ, der sich auf seinen Lorbeeren ausruhte – er wollte die Welt erobern. Nicht à la Bond-Schurke, sondern à la Gates-Gangster. Und je höher ihn sein Ehrgeiz trieb, desto mehr veränderte sich seine Ansicht darüber, wie ein loyaler Mitarbeiter zu sein hatte.
    Dave war keine aalglatte Kampfmaschine gewesen, er konnte nicht fies aussehen und andere im gegebenen Falle einschüchtern. Dave war jemand, der stehen blieb, um Hundewelpen zu streicheln, kleine Kinder zu küssen und alten Damen ein Bonbon anzubieten.
    Er fehlte Alice.
    Clarence hatte sie nie richtig kennengelernt. In erster Linie, weil Clarence selten etwas sagte. Ganz am Anfang hatte Alice sogar geglaubt, er sei Ausländer und der englischen Sprache nicht mächtig. Entsprechend überrascht war sie, als er irgendwann dann doch den Mund aufmachte und breitestes Cockney sprach.
    Es ging das Gerücht, das Clarence mal für jemanden gearbeitet hatte, der für jemanden gearbeitet hatte, der für jemanden gearbeitet hatte, der in der Unterwelt von Soho eine ziemlich wichtige Rolle spielte. Ob das nun stimmte oder nicht – ihm eilte hier in der Provinz ein Ruf voraus, wie es nur in einem Landstrich möglich war, in dem die Definition von »exotisch« ein Glas Ananassaft war und alles und jeder, der von jenseits der Landesgrenze kam, mit ähnlichem Misstrauen beäugt wurde wie ein herrenloser Koffer am Flughafen.
    Nicht, dass Clarence das etwas ausmachte. Er war ja ohnehin immer nur an den Wochenenden in Whattelly, nämlich dann, wenn auch Nathan sich wieder aufs Land zurückzog.
    Glaubte man Flo, so verbrachte er die Wochenenden damit, Klarinette zu spielen und sich – sommers wie winters –

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