Kann ich den umtauschen?
jugendlichen Spottes geworden, und die Einzige, die ihr damals zur Seite gestanden hatte, war Flo, die im zarten Alter von zehn Jahren bereits doppelt so groà war wie ihre Klassenkameraden und Alice mitunter mit vollem Körpereinsatz verteidigte.
Sie fand es ja ganz nett, dass Vincent Furnier à la Alice Cooper sich unter diesem Namen ein »süÃes kleines Mädchen mit einem Hackebeil hinter dem Rücken« vorstellte â aber sie selbst war nur ein süÃes kleines Mädchen. Ohne Hackebeil, ohne Dolch, ohne jedes böse Wort.
Als sie die Indiana-Jones- Filme sah und erfuhr, dass Indy sich nach dem Familienhund genannt hatte, spielte sie mit dem Gedanken, dies auch zu tun. Nur leider trug ihr damaliges Haustier den Namen eines anderen Leinwandstars, und selbst sie fand »Rocky« dann immer noch schlimmer als »Alice«, und darum war es bei Alice geblieben.
Aber der Nachname könnte sich ja ändern â¦
Eines Tages.
Nicht, dass Nathan jemals auch nur eine Andeutung in Richtung heiraten gemacht hätte.
Obwohl, doch, ein Mal.
Bei einem romantischen Abendessen auf einer wunderschönen Urlaubsinsel, als sie etwas über ein Jahr zusammen gewesen waren, hatte er die Gelegenheit genutzt, ihr mitzuteilen, dass er wahrscheinlich nie heiraten werde. Dass es sich bei der Ehe um eine â Zitat â »völlig überbewertete Einrichtung« handele, »die in der Regel zu nichts als Enttäuschung und Unzufriedenheit führt«. Das hatte Alice einigermaÃen schockiert, und sie hatte inständig gehofft, dass diese Aussage mit den zwei Flaschen guten Rotweins und der kurz zuvor stattgefundenen schmutzigen Scheidung eines guten Freundes zusammenhing.
Denn wie sollte sie jemals zu ihrer Märchenhochzeit kommen, wenn ihr Prinz Heiraten und Ehe kategorisch ablehnte?
Vielleicht standen ihre Chancen, Julian Stanton zu heiraten, so gesehen sogar besser, als Nathan zu heiraten.
»Ih, Alice, du sabberst ja!«
Mit einem Mal war Alice wieder in der Realität und stellte fest, dass sie Julians Foto abküsste.
»Ups, tut mir leid â¦Â« Sie grinste einfältig, wischte mit dem Ãrmel über das Bild und reichte Flo das Buch.
»Kein Problem. Aber du solltest wissen, dass deine Lippen gerade genau da waren, wo auch meine waren, als ich das Bild das letzte Mal angesehen habe.«
»Oh.« Alice verzog das Gesicht. »Ist ja widerlich!«
Und dann kam Flo plötzlich ein fürchterlicher Gedanke.
»Und du bist sicher, dass Bob dich nicht verarscht?«
Alice schüttelte entschieden den Kopf.
»Bob ist einer der aufrichtigsten Menschen, die ich kenne. Wenn er sagt, dass Julian Stanton Shoestring Cottage geerbt hat und es als Refugium nutzen will, um dort in Ruhe seine Bücher zu schreiben, dann ist das so.«
Erst da kapierte Flo es wirklich, und jetzt war sie es, die einen Schrei ausstieÃ.
»Oh, mein Gott! Ich werde demnächst Tür an Tür mit Julian Stanton wohnen! Wahrscheinlich werde ich ihn sogar kennenlernen! Vielleicht freunden wir uns an ⦠so richtig. Vielleicht wird er mir eins seiner Bücher widmen ⦠oder alle ⦠Vielleicht werde ich ja zu seiner Muse!!!«
»Muss ich dir eine runterhauen, damit du wieder auf den Teppich kommst?« Alice lächelte schief.
»Wahrscheinlich.« Flo guckte etwas bedröppelt, grinste aber immer noch von Ohr zu Ohr. »Und wann kommt er?«
»Das wusste Bob nicht, ihm wurde nur gesagt, er solle dafür sorgen, dass alles in Ordnung ist, wenn er kommt â¦Â«
»Das heiÃt, er könnte jederzeit auftauchen?«
Alice nickte.
Sie sahen einander an.
Und dann schrien sie gemeinsam.
Es war schon seltsam, wie oft ihr Weg Alice in den nächsten Wochen an dem Cottage vorbeiführte. Doch der Einzige, den sie dort zweimal antraf, war Bob, der sich beide Male notdürftig vermummt hatte. Als ob eine Sonnenbrille à la Reservoir Dogs und ein alter Filzhut Bob Cleverly unkenntlich machen könnten.
Alice musste sich noch geschlagene drei Wochen gedulden, bis ihre Pirschausflüge endlich mehr ergaben als nur Beeren oder den Anblick eines als Privatdetektiv verkleideten Bob. Sie war immer so aufgeregt und anschlieÃend so enttäuscht gewesen, wenn sie durch den Wald und hinter dem Cottage vorbeistreifte und dort niemand war, dass sie dieses Mal schon gar nicht mehr erwartete, dort jemanden zu sehen, und wie das oft ist im
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