Kann ich den umtauschen?
vor seltsamem Getier nur so wimmelt und es meilenweit keinen Klamottenladen gibt?«
»Nein.« Barbara schüttelte den Kopf und schenkte sich noch einen Mojito ein. »Dass Sie Nathan Masters in London allein lassen, wo es vor liebeshungrigen Frauen nur so wimmelt, die Nathan gerne die Klamotten vom Leib reiÃen würden â¦Â«
Zwei Stunden später verlieà Alice Shoestring Cottage und torkelte in Richtung Pförtnerhaus, um ihre Freude darüber, neue Freunde gefunden zu haben, mit Flo zu teilen. Aber mit jedem Schritt, der sie Flo näherbrachte, lieà die Freude nach. Ob das wohl an den drei Mojitos auf nüchternen Magen lag?
Zwei Stunden war sie mit Daniel und Barbara zusammen gewesen. Sie hatten gemeinsam gelacht, sich unterhalten, Mojitos getrunken. Sie hatte unter anderem erfahren, dass Julian Stanton tatsächlich bereits an seinem nächsten Roman schrieb, der noch vor Weihnachten erscheinen sollte, dass Barbara in ihrem Leben schon fünf Heiratsanträge bekommen hatte, einen davon von einem ziemlich bekannten Schriftsteller, dass sie aber nie verheiratet gewesen war und dass Daniel Stantons Augen genauso blau waren wie die seines Onkels.
Alles sehr interessant. Aber im Geiste war sie immer wieder zu dem Teil des Gesprächs zurückgekehrt, in dem es um Nathan gegangen war.
Was hatte Barbara gesagt? Sie würden sich in London in den gleichen Kreisen bewegen?
Das war ja nun im Grunde keine groÃartige Enthüllung, aber trotzdem quälte Alice seither der Gedanke: »Ich wusste gar nicht, dass er sich da überhaupt in irgendwelchen âºKreisenâ¹ bewegt.«
Andererseits ⦠Hatte sie denn wirklich geglaubt, dass er, wenn er in London war, mit einem Becher heiÃer Schokolade oben in seiner Penthousewohnung in den Docklands saà und dort brav jeden Abend die Zehn-Uhr-Nachrichten sah?
Wohl kaum. Sie kannte ihn ja. Aber wenn sie ehrlich war, dann war es ihr nie in den Sinn gekommen, dass er neben der Arbeit noch groÃartig auf Partys und in Kneipen ging. Sie war immer davon ausgegangen, dass Nathan arbeitete, wenn er in London war. Arbeitete oder schlief. Und dass dazwischen nicht viel Zeit für andere Aktivitäten war.
Sie wusste selbst nicht recht, wie sie darauf gekommen war, vielleicht weil es sich die paar Male, die sie mit ihm in London gewesen war, so verhalten hatte?
Hatte sie sich komplett vertan? War sie der berühmte StrauÃ, der den Kopf in den Sand steckt? Der der Wirklichkeit nicht in die Augen sehen wollte, weil das Wunschbild einfach schöner war? Mit dem Kopf im Sand konnte man es sich natürlich schön bequem einrichten. Aber gleichzeitig streckte man damit sein Hinterteil ungeschützt in die Luft â und kassierte nicht selten einen Arschtritt, der sich gewaschen hatte.
Flo beruhigte sie, wie immer. Aber erst, nachdem sie Alice gründlich dafür ausgeschimpft hatte, dass sie sie nicht sofort angerufen hatte, um ihr die Möglichkeit zu geben, unangemeldet aufzutauchen, eine Einladung zu Cocktails und Tapas im Schnee zu ergattern â »Wie geil ist das denn, Alice!?!« â, sowie sämtliche Einzelheiten aus ihr herausgepresst hatte: von der kaputten Heizung bis zu jedem einzelnen Kleidungsstück, das Barbara Darling am Körper trug, während sie mit einem Mojito in der Hand im Schnee saà und jene Dinge sagte, die Alice jetzt so quälten.
»Ich weià gar nicht, wieso du dir das, was sie gesagt hat, so zu Herzen nimmst ⦠Nathan würde dich niemals betrügen. Meinst du, das waren echte Chloe-Stiefel �«
»Das Einzige, was an Barbara nicht echt war, waren ihre Fingernägel ⦠Und woher willst du wissen, dass Nathan mich niemals â¦Â«
»Weil du und Nathan füreinander geschaffen seid ⦠Sieht er seinem Onkel wirklich so ähnlich?«
»Ja, genau die gleiche Augenfarbe.«
»Wahnsinn! Julian hat doch sooooo tolle Augen ⦠Und Nathan auch, und das Gute daran ist, dass er diese tollen Augen nur für dich hat, Alice ⦠Ihr seid wie Liz Taylor und Richard Burton â¦Â«
»Flo! Die sind zweimal geschieden!«
»Gut ⦠John und Yoko?«
»Erschossen, Flo, erschossen â¦Â«
»Antonius und Kleopatra?«
»Nattern, Flo! Nattern! Also ehrlich, wenn du mich ernsthaft beruhigen und überzeugen willst, musst du dir schon ein paar bessere Beispiele einfallen lassen!«
»Aschenputtel
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