Kann ich den umtauschen?
finden würde.
Ganz im Gegenteil. Sie hatte das Gefühl, es handelte sich um hochinteressante Einzelheiten.
»Erzähl sie mir bitte trotzdem.«
»Sie tun aber gar nichts zur Sache, Alice, sie musste gehen ⦠Es war keine leichte Entscheidung, aber die richtige, wie sich jetzt nur bestätigt. Unglaublich, wozu sie fähig ist, wenn sie so richtig sauer wird.« Er klappte das Wörterbuch zu, als wolle er damit das Gespräch beenden. »Jetzt ist sie ja weg. Das warâs.«
»Das warâs?«, fragte Alice. »Du kannst doch nicht einfach sagen, dass es das war, wenn ich nicht einmal weiÃ, was das hier ist?« Sie schlug das Buch wieder auf und zeigte auf die Widmung. »Warum tut sie das? Sie ist sauer auf dich, okay, aber wieso lässt sie es dann an mir aus? Und was will sie überhaupt damit sagen? âºN steht für naiv.â¹ Was meint sie? In welcher Hinsicht bin ich naiv?«
»Ich habe keine Ahnung, ehrlich.«
Sie hörte es an seiner Stimme. Ihr war sofort klar, dass er nicht nur sehr wohl eine Ahnung hatte, sondern dass er sogar ganz genau wusste, was Amy damit meinte.
Eigentlich war es ja fast ein bisschen pervers, aber Alice kannte Nathan inzwischen so gut, dass sie manchmal einfach keine Fragen mehr stellte â so kam sie am ehesten zu Antworten.
Also sah sie ihn einfach an und wartete.
Und wartete.
Es kostete sie einige Anstrengung, diesem Mann in die Augen zu sehen, den die Business World als einen der unerbittlichsten Geschäftsleute des Landes bezeichnet hatte.
»Na ja, vielleicht â¦Â«, hob er schlieÃlich an, sodass Alice bereits erleichtert aufatmete. Dann zögerte er wieder, und sie zog die Augenbrauen hoch, um ihn zum Weiterreden zu ermuntern.
Er seufzte noch einmal. Er schien sich etwas zu überlegen.
»Alice â¦Â«
»Ja â¦Â«
»Ich muss dir etwas beichten.«
Beichten? Alices Augen weiteten sich vor Sorge.
»Amy hat sie für dich besorgt.«
»Amy hat sie besorgt?«
»Deine Geschenke. Du weiÃt doch, wie viel ich um die Ohren habe. Amy ⦠na ja ⦠organisiert solche Sachen für mich.«
»Du hast Amy losgeschickt, um meine Weihnachtsgeschenke zu besorgen?«
Er nickte.
»Es gehört zu ihrem Job, solche Sachen für mich zu erledigen ⦠aber vielleicht dachte sie sich, wenn es um dich geht ⦠Na ja, sie hat ja recht, ich hätte es selbst machen sollen, und vielleicht will sie dir auf diese Weise zeigen, dass sie das nicht in Ordnung findet â¦Â«
»Wenn du sagst, dass sie solche Sachen für dich erledigt, beziehst du dich dann auf dieses Jahr? Oder jedes Jahr?«
Er wollte nicht recht mit der Sprache herausrücken.
»Jedes Jahr â¦Â«
Alice nickte nachdenklich.
Sie wusste, wie viel er um die Ohren hatte.
Das Einkaufen von Weihnachtsgeschenken stand wahrscheinlich nicht gerade ganz oben auf der Liste seiner Lieblingsbeschäftigungen. Und das Beschenktwerden stand nicht gerade ganz oben auf ihrer.
Und er tat ja so viele andere Sachen.
Andererseits ist schlieÃlich nur einmal im Jahr Weihnachten.
Das heiÃt, man hat dreihundertvierundsechzig Tage Zeit, Geschenke einzukaufen.
In einem Schaltjahr sogar dreihundertfünfundsechzig.
Und es war ja nun nicht so, als würde er nie einkaufen gehen. Alles, was er jetzt trug, alles Nagelneue, hatte er zum Beispiel selbst eingekauft: den Pulli bei Ralph Lauren, die Hose bei Hugo Boss, die neuen Platin-Manschettenknöpfe, die in den Manschetten seines neuen Hemdes von Jermin Street steckten â alles von ihm selbst eingekauft. Wenn er also für sie nicht einkaufen konnte oder wollte, deutete das auf eine gewisse Lethargie hin â und Nathan war so etwas wie die Antithese zur Lethargie.
Alice dachte an die Sammlung von Hermès-Tüchern in ihrem Ankleidezimmer. Jedes Einzelne von ihnen war nicht einfach nur ein teures Stück Seide, sondern auch ein Erinnerungsstück an das jeweilig miteinander verbrachte Weihnachtsfest. Alice war nun wirklich nicht materialistisch, und sie hatte sich bezüglich der Tücher immer am meisten darüber gefreut, dass er sich jedes Jahr die Mühe gemacht hatte, ein neues, anderes für sie zu finden. Eines aus den vielen neuen Designs auszusuchen, von dem er wusste, dass es ihr gefallen würde. Zumindest hatte sie bisher geglaubt, dass er das getan hatte â¦
Jetzt wurde sie eines Besseren
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