Kann ich den umtauschen?
Begeisterung, die für Zuschauer ein klein wenig peinlich war. Und insbesondere verwandte Zuschauer standen ja nun schon genug hinter dem groÃen Busch und warteten nur darauf, endlich hervorspringen und »Ãberraschung!« kreischen zu dürfen. Flo lieà von Andrew ab, ohne jedoch den Arm von seiner Schulter zu nehmen, und rief in Richtung Gestrüpp: »Okay, die Gratis-Kuss-Peepshow ist vorbei, ihr könnt jetzt rauskommen!«
Andrew hatte Kollegen von der Schule eingeladen, Freunde aus dem Dorf und Flos gesamte nähere und entfernte Verwandtschaft.
Es waren so viele Gäste, dass der Garten auf einmal sehr klein wirkte. Und dann kam auch noch Floyd, dessen Ego â wie Alice zu scherzen beliebte â so groà war, dass er so viel Raum einnahm wie acht Erwachsene.
»Alles Gute zum Geburtstag, Schönste!«, rief er und wirbelte Flo dann in bester Tom-Cruise-Manier herum, bevor er sie auf den Mund küsste.
Floyd war seit eh und je in Flo vernarrt, und er lamentierte oft darüber, dass er Flo nicht vor Andrew kennengelernt hatte. Aber so war das nun mal. Als Floyd â in London geborener Sohn jamaikanischer Eltern â nach Whattelly kam, waren Flo und Andrew bereits verlobt, und der Hochzeitstermin stand fest.
»Hey, bitte sag mir, dass du deinen Mann heute Abend ausquartiert hast â¦Â«
»NâAbend, Floyd.« Andrew tippte ihm auf die Schulter. »Darf ich bitte meine Frau zurückhaben?«
Floyd machte ein enttäuschtes Gesicht, lieà Flo dann aber doch los und wandte sich an Andrew: »Was machst du denn hier, Mann? Wann wirst du endlich von einem Bus überfahren, damit ich deine Witwe trösten kann?«
Die beiden Männer lachten, schüttelten einander kräftig die Hände und gingen über zu einer spielerischen Rauferei. Trotz Floyds Schwäche für Flo waren die beiden gute Freunde. Floyd entlieà Andrew aus einem Schwitzkasten, der Andrews rundes Gesicht noch röter als sonst hatte anlaufen lassen, wandte sich wieder Flo zu und holte etwas aus der Tasche.
»Ich habe etwas für dich â¦Â«, sagte er und warf ihr ein mehr schlecht als recht verpacktes Geschenk zu. »Etwas ganz Besonderes für eine ganz besondere Frau â¦Â«
Freudig gespannt riss Flo das Papier auf. Zum Vorschein kam ein Lederportemonnaie.
Seltsames Geschenk, dachte Alice, bis Flo die Börse aufklappte und ein Foto darin vorfand. Von Floyd.
Nackt.
Bis auf ein Lächeln.
Und ein strategisch günstig platziertes rotes Papierherz.
»Jetzt kannst du mich beim Einkaufen immer sehen und an mich denken.«
»Wenn ich ein Foto von einem anderen Mann in meinem Portemonnaie habe â ein Nackt foto von einem anderen Mann«, präzisierte Flo, »könnte ich mir vorstellen, dass Andrew die Scheidung einreicht.«
Andrew schielte von der Seite her auf das Foto und machte groÃe Augen.
»Also, wenn das Herz wirklich so groà sein muss, um das abzudecken, was es abdeckt, dann würde ich fast vorschlagen, dass du die Scheidung einreichen und Floyd heiraten solltest!«
Er warf Floyd einen bewundernden Blick zu â dann fingen beide schallend an zu lachen.
»Komm schon, Alter, wenn ich dir ein Bier hole, erzählst du mir dann, wie du an das Teil gekommen bist?«
»Das ist wie mit Alices Konfitüren, Mann. Alles hausgemacht«, grinste Floyd.
»Und, wie fühlt es sich an?«, fragte Alice und holte gleichzeitig ihr Geschenk für Flo unter dem Gartentisch hervor, das sie dort versteckt hatte.
»Was fühlt sich wie an?«
»Na, dreiÃig zu sein. Wie fühlt sich das an?«
Florence dachte einen Moment nach.
Dann sah sie Alice an und zuckte mit den Schultern.
»Ehrlich gesagt â kein Unterschied zu gestern. Und die gute Nachricht â¦Â« â sie zeigte auf ihre Brüste â, »⦠die sind nicht über Nacht Opfer der Schwerkraft geworden. Hab nachgemessen.«
»Na, da bin ich aber erleichtert.« Alice seufzte übertrieben. »Und was ist mit deinem Hintern? Der ist ja jetzt auch plötzlich über dreiÃig â¦Â«
»Ja, ja, aber ich habe Andrew heute Morgen gebeten, mal kräftig zuzupacken, den guten alten Glutaeus maximus mal ordentlich zu drücken und mir zu sagen, ob die Muskeln sich in der Nacht zu meinem DreiÃigsten zurückgebildet haben. Er hat gesagt, er könne keinen Unterschied zu gestern Abend feststellen
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