Kann ich den umtauschen?
war. Auch Juliet stand irgendwie auf Nathan, allerdings trug sie das längst nicht so zur Schau wie Miriam. Die beiden bildeten eine Art Wechselmannschaft: Die eine stürzte sich in den Ring, während die andere sich darauf vorbereitete weiterzukämpfen, sobald der erste Gegner zu Boden gegangen war.
»Florence! Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag! Alison! Wie gehtâs dir?«, fragte sie Alice, und ohne ihre Antwort abzuwarten, legte sie bereits die Hand auf Nathans Arm.
»Nathan, ich würde wahnsinnig gerne deine Meinung zu â¦Â«
»Und ich würde wahnsinnig gerne deine Meinung zu meinen Steaks hören â¦Â«, mischte eine laute Stimme sich ein.
Andrew stand hinter ihnen, vor sich eine Schürze mit dem Aufdruck »Meine Frau ist nicht verwöhnt, ich bin bloà gut trainiert«, und fuchtelte mit einer riesigen Grillzange. »Du bist doch ein Mann der Tat, und ich glaube, ich muss die Leute hier schleunigst mit Essen versorgen, sonst kippen sie mir reihenweise aus den Latschen. Kommst du mir helfen?«
»Klar.« Nathan nickte.
»Au, ja, wir helfen alle!« Miriam strahlte Andrew an, doch der schüttelte sehr langsam den Kopf.
»Oh, nein, Miriam. Du solltest doch eigentlich inzwischen gelernt haben, dass der Grill seit der Gleichstellung der Geschlechter die einzige uns Männern verbliebene Bastion ist. Zumindest ist er das in meinem Garten. Siehst du den Grill da drüben? Ja? Gut, dann stell dir jetzt im Umkreis von zwei Metern eine Mauer darum vor. Das ist die frauenfreie Zone. Keine Frau darf da rein. Nicht einmal Flo lasse ich in die Nähe meines Kohletempels â¦Â«
»Buhuuuu!«, rief Flo.
»Aber â¦Â« Weiter kam Miriam nicht, da hob Andrew bereits die Hand, um sie zum Schweigen zu bringen.
»Kein Aber. Diese Regel wird nicht gebrochen, Miriam Flecker, und solltest du es doch versuchen, könnte ich dich aus Versehen für ein Stück altes Gerippe halten und auch ein bisschen anbraten!«
Alice sah Andrew nach, wie er Nathan auf den riesigen, mit allen Finessen ausgestatteten Grill zuführte, den er so liebte. Im Nu hatte er ein Bier in der einen und seine eigene Grillzange in der anderen Hand. Wenn Andrew jemanden auf seinen geliebten Grill loslieÃ, war das in etwa so, wie wenn Nathan jemand anderen seinen Ferrari fahren lieÃ. Und es kam so gut wie nie vor. Andrew und Nathan kamen miteinander klar, waren aber nicht das, was man Freunde nennen würde. Alice und Flo, die immer davon geträumt hatten, dass ihre Männer auch die besten Freunde wären, erklärten sich das damit, dass die beiden vollkommen unterschiedliche Menschen waren, die nur dann etwas miteinander anfangen konnten, wenn sie alle vier zusammen waren.
Von daher war Alice klar, dass Andrew Nathan nur ihretwegen mit zu seinem Grill genommen hatte.
»Dein Mann ist ein Engel«, sagte sie leise.
»Ja, er hat hin und wieder lichte Momente.« Aus Flos Stimme sprach tiefe Zuneigung. Dann sah sie erst Alice an und dann die enttäuschte, aber vollkommen eingeschüchterte Miriam, die sich darauf verlegt hatte, ihr Objekt der Begierde aus dem gebotenen Abstand zu observieren. Flo brummte »âºEin Stück altes Gerippe⹠⦠Andrew, du bist der Knaller!«, und lachte.
Als alle gegessen hatten und bereits zu betrunken waren, als dass sie noch groÃartige Hemmungen gehabt hätten, drehte Andrew die Musik auf und eröffnete den Tanz.
Floyd legte als Erstes los.
Bewegte sich.
Schüttelte sich.
Er brach das Eis und sorgte dafür, dass selbst die, die sonst nicht tanzten, sich auf die Wiese wagten.
Andrew tanzte wie die Kugel in einem Flipper â prallte hier und da ab, völlig unkoordiniert, aber mit groÃer Begeisterung.
Nathan tanzte nicht.
Tanzen gehörte zu den wenigen Dingen in seinem Leben, die er nicht gut konnte. Und wenn Nathan etwas nicht gut konnte, tendierte er dazu, es zu lassen.
Aber irgendwie schaffte Alice es doch, ihn auf die Tanzfläche zu locken.
Vielleicht lag es an der nicht unbeträchtlichen Menge Alkohols, die er auf Andrews Drängen am Grill getrunken hatte, oder daran, dass die anfangs frenetische Musik sich etwas beruhigt hatte und einfaches Schunkeln zulieÃ. Selbst diejenigen, die sonst tanzten wie dreibeinige Flusspferde, konnten es wagen, ohne dabei eine zu doofe Figur zu machen. Woran auch immer es gelegen haben mochte â er stand vor ihr,
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