Kann ich den umtauschen?
gerne für weitere gemeinsame Unternehmungen leidenschaftlicher Art zur Verfügung stände, wenn sich die Gelegenheit ergäbe, und dass man nichts dagegen hätte, in Nachbars Garten Ãpfel zu pflücken.
An dieser Stelle muss ich wohl auch T für Treue einführen. AuÃerdem steht F für fair . Und G für gigantisches Arschloch .
Und H für Heuchler .
Der Philosoph David Hull schrieb mal: » Heuchelei ist das Schmieröl der Gesellschaft. « Also, ich finde, Heuchelei ist Gift für eine Beziehung. Das kann doch wohl nicht sein, dass man jemanden bittet, etwas zu unterlassen, was man selbst mit offenkundigem Genuss und völlig ungeniert tut! Oder??
WeiÃt du was? Hose runter, setzen! Und dann erwarte demütigst den Schmerz, den die Brennnesseln dir zufügen. Denn du flirtendes, treuloses, unfaires gigantisches Arschloch von einem Heuchler hast ihn verdient.
Fünfzehntes Kapitel
Anderthalb Wochen später fand Alice einen Brief in der Post, der per Hand an sie adressiert war. Zwar war das selten, aber dennoch erkannte Alice die Schrift sofort, und auch ohne den Umschlag geöffnet zu haben, breitete sich ein beseeltes Lächeln auf ihrem Gesicht aus. Sofort schnappte sie sich ihr Fahrrad und raste die Einfahrt entlang Richtung Pförtnerhaus.
Doch so weit kam sie gar nicht, denn Flo hatte sich zeitgleich auf den Weg zum Haupthaus gemacht, sodass sie sich in der Mitte trafen.
»Post von El!«, rief Alice und wedelte mit dem Brief.
»Ich auch!«, antwortete Flo und wedelte mit einem identischen Umschlag.
Elinor und deren beste Freundin Lola waren in der Schule zwei Klassen über Alice und Florence gewesen, aber da sie alle vier im selben Dorf lebten, bildeten sie schnell eine Clique. Sie hatten im Laufe der Jahre den Kontakt gehalten, obwohl sowohl Els als auch Lolas Familie weggezogen waren (die einen nach Upper Whattelly, die anderen nach Devon), aber nun war es in der Tat schon eine ganze Weile her, seit Alice und Florence die beiden anderen zuletzt gesehen hatten.
Ihr letztes Treffen war ein Weiberwochenende im Peak District gewesen. Für den Ort hatten sie sich entschieden, weil er für alle etwa gleich weit von ihrem Wohnort entfernt war. Damals lebte Lola in Schottland, Elinor in London.
Das war nun schon fast drei Jahre her.
Damals hatten sie sich für drei Nächte ein malerisches altes Steincottage gemietet und eine wunderbare Zeit verlebt â hatten in Erinnerungen geschwelgt, Brettspiele gespielt, Spaziergänge und Schaufensterbummel gemacht, sich ein paar Sehenswürdigkeiten angesehen und den Wirt im dortigen Pub terrorisiert, indem sie nach obskuren Cocktails verlangten, von denen er nicht wusste, wie er sie mixen sollte.
Weil die Freundinnen so weit verstreut wohnten, fanden ihre Treffen sehr selten statt, zumal Elinor und Lola extrem eingespannt waren.
Lola hatte die Musik- und Theaterschule in London besucht und einen vielversprechenden Kommilitonen namens Duncan Monaghan geheiratet, der inzwischen ein richtig berühmter Fernsehstar war. Mit ihrer vierjährigen Tochter Tatiana lebten die beiden in einem wunderschönen alten Stadthaus in Edinburgh. Lola selbst war auch keine schlechte Schauspielerin, hatte dann aber beschlossen, sich lieber ihrer Karriere als Mutter und Ehefrau zu widmen. Manchmal entdeckten Flo und Alice in einer Frauenzeitschrift ein Foto von ihrer alten Freundin am Arm ihres herausgeputzten Duncan bei irgendeiner VIP-Party oder einer Premierenfeier. Lola sah darauf immer umwerfend glamourös aus.
Elinor war noch Single und hatte die letzten zwei Jahre in Frankreich gelebt, und zwar nicht einfach nur in Frankreich, sondern in Paris. Florence hatte sich überhaupt nicht mehr einkriegen können vor Neid, als sie und Alice davon erfuhren.
»Paris ⦠Alice! Stell dir vor! Der Louvre! Die Geschäfte! Der Eiffelturm! Die Männer mit dem sexy Akzent! Miesmuscheln mit Pommes! Versailles! Notre Dame! Das Centre Pompidou! Was wollen wir mehr â¦Â«
Zwar hatten Flo und Alice sich die Finger danach geleckt, Elinor in der Stadt der Liebe zu besuchen, aber irgendwie waren sie nie über das Planungsstadium hinausgekommen.
Und jetzt war Elinor wieder in England. Die Firma, für die sie arbeitete, hatte sie in die Londoner Niederlassung abberufen, damit sie dort ein Projekt leitete, und sie nutzte den mehrmonatigen Aufenthalt auf britischem Boden, Freundes- und Familienbande zu
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