Kann ich den umtauschen?
kurz bevor sie ins Bett gehen, und die am nächsten Morgen schon wieder neues Make-up auflegten, während alle anderen noch schliefen.
Sie zog Männer an wie der Sommerflieder Bienen.
Und doch hatte sie noch nie eine längere Beziehung gehabt.
Florence hatte Elinor oft mit einem Oldtimer-Sportwagen verglichen: Alle Männer sehnen und verzehren sich danach, und manche geben ihrer fixen Idee dann auch mal nach.
Dann erleben sie einen kurzen Höhenflug, wenn sie ihre schöne Trophäe durch die StraÃen kutschieren und die neidischen Blicke der anderen Männer sehen. Doch wenn sie dann ihre gesamte Freizeit dafür aufbringen müssen, Ersatzteile zu beschaffen, um die Karre am Laufen zu halten, oder unter der Motorhaube festhängen, um den röhrenden Motor neu einzustellen, dann wünschen sie sich oft ganz schnell ihren zuverlässigen, wartungsarmen Geländewagen zurück. Obwohl der nicht so viele bewundernde Blicke auf sich zieht und ein ziemlich breites Hinterteil hat.
Anders ausgedrückt: Elinor war wartungsintensiv.
Doch Alice wusste, dass mehr dahintersteckte.
Elinor hatte immer schon gesagt, dass sie auf der Suche nach einem jener äuÃerst seltenen Exemplare war.
Dem perfekten Mann.
Alice war der Ansicht, wenn man etwas äuÃerst seltenes finden wollte, konnte man unter Umständen verdammt lange danach suchen.
Glücklicherweise gibt es aber verschiedene Ansichten darüber, was perfekt ist.
Oder wie Flo mal gesagt hatte: Wenn wir alle hinter dem gleichen Kerl her wären, würde der totale Zickenkrieg ausbrechen, und jede Menge wunderbarer Frauen würde lesbisch werden.
Jegliche Ãberlegungen dazu, ob El sich verändert haben mochte, kamen allerdings zum Stillstand, als eine Woche vor ihrer Ankunft ein Kurier eine groÃe Kiste anlieferte, Els Ausrüstung für ihre spezielle Ernährung.
Die Kiste war voller Champagnerflaschen.
Sechzehntes Kapitel
Alice war sich nicht ganz sicher, ob das Datum von Lolas und Elinors Ankunft ein gutes oder ein schlechtes Omen war: der 1. April.
In null Komma nichts war es so weit.
Nathan war immer noch mit seinem Megadeal beschäftigt, sodass auch Alice die meiste Zeit arbeitete. In der Hoffnung, neue Kunden zu gewinnen, hatte sie mit verschiedenen Aromen experimentiert, mal mehr, mal weniger erfolgreich. Angetan hatte es ihr die Mischung aus Rhabarber, Vanille und Wodka, die Flos Meinung nach unbedingt RhabarberRausch heiÃen sollte. Weniger zufrieden war sie mit dem Ergebnis eines Rettungsversuches halb verfaulter Mispeln, die sie im Vorjahr eingefroren hatte. Flo und Alice fanden, das Zeug sah aus wie Würmerkot, und entsprechend würde auch der Geschmack ausfallen. Flo taufte das Zeug MiriamMade und half Alice eifrig dabei, es die Toilette hinunterzuspülen.
Der März hatte es dem Februar gleichgetan und sich ziemlich kalt und feucht verhalten. Doch als Alice an diesem ersten Tag des neuen Monats aufwachte, kündigte sich bereits der Frühling an.
Kein Aprilwetter â einfach nur strahlender Sonnenschein. Mehr noch, das Thermometer im Stallkarree, wo Nathan seine Autos parkte und Bob seinen Traktor hatte, seine Gartengeräte sowie ein kleines Büro mit einem Wasserkocher und einem alten Sessel, der von Dreck zusammengehalten wurde, zeigte gegen Mittag bereits dreiÃig Grad an.
Alice schwitzte unkontrolliert aufgrund der unerwarteten Hitze und der kurz bevorstehenden Ankunft alter Freundinnen und hatte bereits zweimal geduscht und sich viermal umgezogen. Sie war grenzenlos erleichtert, als Flo früher als verabredet auftauchte, um zu sehen, ob Alice bei der Zubereitung des gemeinsamen Abendessens noch Hilfe brauchte.
Da Alice selbst kochte, hatte Bella theoretisch frei an dem Abend.
Man hätte meinen können, dass die Köchin sich über einen unerwarteten freien Abend freuen würde, aber das tat sie offenbar nicht. Sie überlieà Alice den Herd mit der in den nicht vorhandenen Bart gebrummten Warnung, er sei »in fremden Händen oft etwas launisch«, als wollte sie Alices Kochkünste verurteilen, bevor die Arme überhaupt die erste Zwiebel angeschnitten hatte.
»Meinst du, sie hat ihn präpariert? Vielleicht explodiert er ja?«, fragte Flo, während Alice an den Knöpfen herumfummelte, um einen der vier Ãfen anzuschmeiÃen, in dem sie das Hauptgericht â Lammbraten in Minz-Rosmarin-SoÃe â zubereiten wollte.
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