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Kann ich den umtauschen?

Titel: Kann ich den umtauschen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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du bewusstlos auf dem Sofa liegst …«
    Und damit schloss er die Augen und fing im Handumdrehen an zu schnarchen.
    Mit offenem Mund sah Alice ihn ungläubig an. Wenn sie es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte, hätte sie keine Ahnung, dass da gerade etwas nicht ganz Schickliches passiert war … Also, abgesehen davon, dass Alice zu viel Alkohol getrunken hatte und er ihre Gäste »unterhalten« musste. So nannte er das also, was er da gerade mit Elinor gemacht hatte?
    Was war er bloß für ein Mann?
    Sie sah ihn an.
    Das ihr so vertraute Gesicht … Sie hatte wirklich das Gefühl, jede einzelne Kontur zu kennen. Aber was ging in diesem schönen Kopf vor sich?
    Hätte man sie gestern gefragt, sie hätte gesagt, dass sie ihn in- und auswendig kannte.
    Aber jetzt …
    Jetzt war sie sich nicht sicher, ob sie ihn überhaupt kannte.
    Als bleierne Müdigkeit sie überkam, verließ Alice das Schlafzimmer und schlich durch den Flur hin zu ihrem ehemaligen Kinderzimmer. Es war inzwischen in ein ziemlich opulentes Gästezimmer verwandelt worden – jegliche Erinnerung war ausgemerzt worden, als fremde Menschen teure Tapeten, Designerfarben und Wohntextilien dafür ausgesucht hatten. Irgendwelche Menschen, für die Whattelly Hall nichts weiter war als ein zeitlich begrenztes Projekt – und nicht das Zuhause, das es ihr schon immer gewesen war.
    Vollständig angezogen, wie sie war, legte sie sich aufs Bett und schloss die Augen.

    Es war zwei Uhr nachmittags, als sie wieder aufwachte.
    Hämmernde Kopfschmerzen quälten sie.
    Aus der Eingangshalle drangen Stimmen zu ihr herauf.
    Nathan telefonierte mit Clarence und bat ihn, das Auto zu holen.
    Er wollte zurück nach London?
    Er sah auf, als Alice die Treppe hinunterkam, beendete das Telefonat und schnappte sich seinen Aktenkoffer.
    Â»Aber du bist doch gestern erst nach Hause gekommen …«
    Â»Tut mir leid, aber so, wie die Dinge derzeit liegen, reichen eine Nachtschicht freitagabends und die paar Stunden am Samstagvormittag einfach nicht aus.«
    Â»Aber ich muss mit dir reden … über gestern Abend …«
    Doch er schüttelte nur den Kopf und ließ sie nicht weiterreden.
    Â»Vergiss es, Alice. Ich habe dir gesagt, dass ich das nicht gut fand, das muss reichen. Ich bin sicher, dass du es nicht wieder tun wirst.« Und dann beugte er sich zu ihr hinunter, um ihr einen Kuss auf die Wange zu geben. Sie war wie erstarrt. »Bis nächstes Wochenende, und mach bitte keine Pläne, ja? Ich möchte gerne einfach mal nur ich sein und ausspannen.«
    Â»Nathan …«
    Â»Guten Morgen, zusammen! – Oh, vielleicht besser guten Nachmittag … Meine Güte, du willst doch wohl nicht etwa schon wieder zurück ins Büro?« Lola tauchte im zur Küche führenden Flur auf und sah ziemlich grau aus. Sie hatte ein großes Glas Wasser in der Hand. »Mannomann, dir scheint es ja deutlich besser zu gehen als mir. Habt ihr schon mal versucht, einer Vierjährigen zu erklären, dass ihr keine Lust habt, im Garten Piraten zu spielen, weil ihr sowieso schon so was wie seekrank seid?« Sie wandte sich Alice zu und küsste sie auf die andere Wange. »Sagt mal, habt ihr El gesehen? Die ist wie vom Erdboden verschluckt …«
    Alice sah zu Nathan, doch der reagierte überhaupt nicht auf Els Namen, sondern lächelte Lola freundlich an und wünschte ihr eine gute Reise nach Devon am selben Nachmittag.
    Â»Es hat mich wirklich sehr gefreut, dich wiederzusehen … Nächstes Mal musst du aber unbedingt Duncan überreden mitzukommen. Ich habe da einen ganz besonderen Cognac zur Seite gestellt, den ich mit ihm trinken möchte … Ich weiß noch genau, wie sehr ihm letztes Mal mein Courvoisier geschmeckt hat …«

    Erst als Lola abfahren wollte, fand sie die Nachricht, die Elinor ihr aufs Bett gelegt hatte und die unter ihrem Koffer verschwunden war, während sie packte. Sie schrieb, sie habe aufgrund eines Notfalls im Geschäft überstürzt nach London zurückgemusst.
    Â»Jetzt bist du bestimmt ganz schön enttäuscht, Alice …«, sagte Lola, als sie zu zweit die Koffer ins Auto wuchteten, während Tatiana und Beatrice verschlafen auf die Rückbank kletterten und sich unter eine Reisedecke kuschelten. »Du hattest dich doch bestimmt darauf gefreut, etwas Zeit mit El zu verbringen, und jetzt sind

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