Kann ich den umtauschen?
sie ganz von allein heraus.«
Und so kam es, dass Nathan am folgenden Freitagabend nach Hause kam und einen für zwei Personen gedeckten Tisch vorfand, auf dem Weinflaschen für acht bereitstanden.
»Was soll das werden?«
»Wir haben in letzter Zeit nicht besonders viel Zeit miteinander verbracht â¦Â«
Nathan verdrehte die Augen.
»Du weiÃt doch, dass ich viel um die Ohren habe â¦Â«
Doch Alice schüttelte nur den Kopf und schenkte ihm ein Glas seines Lieblingsrotweins ein.
»Ich beschwere mich ja gar nicht ⦠Ich möchte nur gerne, dass dieser Abend ⦠besonders wird.«
»Ich will nicht hoffen, dass du vorhast, das meiste davon zu trinken?«
»Oh, nein, bestimmt nicht«, entgegnete Alice wahrheitsgetreu. »Das ist alles für dich â¦Â«
Es war wirklich nicht einfach, das Gespräch auf das letzte Wochenende und insbesondere auf Elinor zu lenken. Erst als er mit zweieinhalb der acht Flaschen Wein intus ins Bett fiel, fasste Alice sich ein Herz und brachte das Thema zur Sprache.
»Vor genau einer Woche waren die Mädels hier.«
»Hmhm.«
»Unglaublich, dass du Elinor wirklich jetzt erst kennengelernt hast, wenn man bedenkt, wie lange wir schon zusammen sind â¦Â«
»Hmhm.«
»Wie fandest du sie?«
»Intelligent. Interessant. Weià Bescheid.«
»Das heiÃt, du mochtest sie?«
»Ja. Sehr sogar.«
»Findest du sie attraktiv?«
»Sehr.«
»Oh.« Diesen Ausruf der Ãberraschung hatte sie nicht geplant. Zwar hatte sie vermutet, dass er sie attraktiv fand, aber sie hatte nicht damit gerechnet, dass er das so schnell und freimütig zugeben werde.
»Ach, und darum hast du sie letztes Wochenende auf der Terrasse geküsst?«
Er hielt einen Moment inne, als habe jemand auf einen Pause-Knopf gedrückt.
»Ah.«
»Ah? Ist das alles, was du dazu zu sagen hast?«
»Na ja, ich dachte, sie sei früher abgereist, weil ich sie abgewiesen hatte und sie damit nicht umgehen konnte. Aber offenbar war es auch, weil du sie dabei beobachtet hattest.«
»Nathan!«
»Okay, okay ⦠Also, wenn du uns gesehen hast, dann hast du ja auch gesehen, dass ich ihr gesagt habe, dass sie aufhören soll. Und dass ich weggegangen bin â¦Â«
»Mag ja sein, Nathan, aber darf ich darauf hinweisen, dass es einige Sekunden gedauert hat, bis du so weit warst?«
»Und darf ich darauf hinweisen, dass es eine ganze Woche gedauert hat, bis du das Thema angesprochen hast? So sehr kann es dich also gar nicht gewurmt haben, und das könnte ich nun wiederum ziemlich kränkend finden, wenn wir aus diesem vernünftigen Gespräch einen Streit machen wollen.«
Alice blinzelte ihn an. Sie staunte, wie er es wieder einmal schaffte, die Dinge völlig zu verdrehen.
»Du fühlst dich gekränkt? Ich bitte dich, schlieÃlich habe nicht ich mit einer anderen Frau herumgeknutscht!«
»Sie hat mich geküsst, Alice, und wie ich bereits sagte, da du die Sache erst jetzt ansprichst, muss ich ja den Eindruck bekommen, dass du das alles für eine Bagatelle hältst, was es ja auch ist â¦Â«
»Aber das war, bevor du mir gesagt hast, dass du sie attraktiv findest â¦Â«
»Es wäre also in Ordnung, wenn ich Frauen küssen würde, die ich nicht attraktiv finde?«
»Nein! Das meinte ich nicht, und das weiÃt du ganz genau â¦Â«, blaffte sie ihn an, weil er sie so offenkundig verarschte.
»Du hast mich gefragt, ob ich sie attraktiv finde, und ich habe nicht gelogen, ich bin der Frage auch nicht ausgewichen, nein, ich habe wahrheitsgemäà geantwortet. Du kannst mir zumindest nicht vorwerfen, dass ich dir gegenüber nicht ehrlich sei.«
»Ach, und darum ist es dann okay, oder was?«
»Komm schon, Alice, jetzt sei doch mal realistisch. Wir werden beide immer wieder Menschen begegnen, die wir attraktiv finden. Der springende Punkt ist doch, ob wir mehr daraus machen oder nicht.«
»Stimmt. Und, hast du?«
»Habe ich was?«
»Mehr daraus gemacht?«
»Mit Elinor?«
»Was soll das denn jetzt heiÃen, âºmit Elinorâ¹? Das klingt ja fast so, als sollte ich die Fragestellung etwas breiter fassen. Sollte ich vielleicht fragen, ob du mit irgendwem schon mal mehr daraus gemacht hast?«
Er antwortete nicht sofort, sondern drehte sich stattdessen auf die Seite, stützte
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