Kann ich dir jemals widerstehen?
Jenna und Barbara Bush.
Nein, schau höher. Es ist Lauras Frühjahrswurf. Sie hat sie
nach oben geschickt, bis sie ihnen Entwarnung gibt."
"Das
beantwortet wohl meine Frage."
"Die
wäre?"
"Hätten
mich die Bären nicht für Futter gehalten, wenn ich auf
einen Baum geklettert wäre?"
Tonya
verbarg ihr Lächeln, stellte einen Eimer auf die Erde und
schüttete Charlies Futtermischung hinein. "Siehst du die
großen Tiere, die am Rand der Lichtung Wache halten? Die beiden
dort sind Eisenhower und Nixon. Der mit der Narbe an der Schnauze ist
Agnew. Es sind lauter alte Herren."
"Verstehe. Charlie ist ein offenbar überzeugter
Republikaner."
Wieder
lächelte sie. "Allerdings. Ah, da kommen Bush senior, Bush
junior und Cheney."
Webster
lachte. "Das wird langsam zur Parteiversammlung. Und warum
halten sich die anderen zurück? Lauert da irgendwo ein
heimlicher Clinton-Anhänger?"
"Keines
von den Tieren fängt an zu fressen, bevor die Alten das Okay
geben. Ich kenne das Signal nicht, aber die Bären kennen es
genau." Tonya begann, die Näpfe zu füllen und sie auf
mehrere Baumstümpfe und Felsen zu verteilen.
"Wirklich
eindrucksvolle Tiere, nicht?" meinte Webster, als Tonya nach
ungefähr zehn Minuten zum Schuppen zurückkehrte, um ihn
abzuschließen.
Eindrucksvoll
wie du, schoss es Tonya durch den Kopf. Immer wenn sie ihn ansah,
entdeckte sie einen weiteren faszinierenden Zug an ihm. Im Augenblick
war es sein Gesichtsausdruck, während er sich ans
Treppengeländer lehnte, die Füße gekreuzt. Er wirkte
wie ein kleiner Junge in Disneyland. Er war so versunken in die
Betrachtung der Bären, dass er gar nicht daran dachte, seine
Begeisterung zu verbergen. Deutlich sah sie sein Staunen, seine
Bewunderung und auch seinen Respekt vor der Schönheit dieses
Naturschauspiels.
"Genau",
gab sie leise zurück.
Verwirrt
schaute er sie an. "Genau was?"
"Was
du gerade empfindest. Genau deshalb durchstreife ich Wälder und
Dschungel und erkunde mit Schlangen bevölkerte Flüsse. Es
berührt mich tief drinnen. Es ist eher eine Leidenschaft als ein
Beruf."
Nachdenklich
nickte er. "Okay, das kann ich nachvollziehen – wenn man
ein Mensch ist, der auf gewisse Standards verzichten kann, wie
Elektrizität, Klimaanlagen, _E-Mails … oder Fernsehen."
Da
war sie wieder, seine spöttische Überlegenheit, hinter der
er sich normalerweise verschanzte. Doch einen Moment lang hatte er
ehrfürchtiges Staunen empfunden und hatte ihre Leidenschaft für
die Natur verstanden. Und das vereinfachte die Situation für
Tonya nicht gerade, denn es machte ihn menschlicher, sympathischer
und damit noch verführerischer.
"Ich
koche Tee und suche etwas fürs Frühstück",
erklärte sie, ging die Stufen hoch und an Webster vorbei.
"Danach ziehen wir los."
Webster
betrachtete sie, während er ihr folgte, und seufzte. Was ihre
Wandlungsfähigkeit anging, war diese Frau ein echtes Phänomen.
Er
seufzte schwer und rief sich zur Ordnung. Die hübsche blonde
Sexbombe in Rosa vom Abend zuvor war verschwunden. An ihre Stelle war
die Waldläuferin im Tarnanzug getreten. Sie trug jetzt eine
weite Cargo-Hose und ein grünes Kapuzenshirt gegen die
morgendliche Kühle. Und natürlich ihre Stiefel, die
vermutlich Stahlkappen hatten.
Aber
ich kenne dein süßes Geheimnis, kleine Miss Salatgrün,
dachte er, innerlich triumphierend. Du hast eine Schwäche, die
verrät, dass du auch weiche, feminine Seiten hast. Und
vielleicht hatte sie auch noch mehr Schwächen, doch darüber
wollte er jetzt nicht nachdenken, denn es erschien ihm zu gefährlich.
Es
genügte ihm, eine ihrer Schwächen entdeckt zu haben: ihre
Vorliebe für Dessous aus zarter Spitze und Seide. Und da ihre
sexy Wäsche am Morgen nicht mehr in dem primitiven Bad gehangen
hatte, konnte es gut sein, dass sie den BH und den Slip heute
angezogen hatte.
Mit diesem Gedanken befand er sich erneut auf gefährlichem
Terrain.
Es
waren die Gegensätze in ihrem Wesen, die er so erotisch fand und
die ihn ständig von seinem Ziel ablenkten. Er fand Tonya extrem
anziehend. Und irgendwie funktionierte er in dieser Umgebung nicht
wie sonst. Vielleicht hatte der umstürzende Baum ihn gestern
doch am Kopf getroffen.
Kaffee!
meldete sich eine kleine Stimme in ihm. Ja, er brauchte eine
ordentliche Dosis Coffein, um einen klaren Kopf zu bekommen. Und er
musste Tonya ein wenig umschmeicheln, sonst würde sie den
Vertrag nie unterschreiben.
Entschlossen
folgte er ihr in die Hütte.
Sie
hatte den alten kupfernen Teekessel
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