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Kannst du mir verzeihen

Kannst du mir verzeihen

Titel: Kannst du mir verzeihen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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Kirschplunderteilchen und biss herzhaft hinein.
    Â»Hanny. Du weißt doch, wie geschickt ich bin. Ich kann auch mit der Zunge einen Knoten in einen Kirschstiel machen.« Er rümpfte überrascht die Nase. »Girls Aloud? Hallo-o? Meint er im Ernst, du stehst auf Girls Aloud?«
    Hanny sah die CD an, die er ausgepackt hatte, und musste schwer schlucken.
    Â»Ich mag Girls Aloud, Jai, und du auch, schließlich bist du schwul. Du findest Girls Aloud klasse.«
    Â»Vorurteile hast du ja zum Glück keine.«
    Â»Nö. Aber es geht auch gar nicht um die Band an sich.« Sie biss sich auf die Unterlippe. »Und auch nicht um ihre Musik.«
    Â»Und worum geht es dann?«
    Worum ging es?
    Um etwas, an das sie sich jetzt erinnerte. Dunkel.
    Kurz nachdem Bastian bei ihr eingezogen war, saßen sie gemeinsam an diesem Tisch. Sie hatten gerade zu Abend gegessen, tranken Wein und redeten über Oliver. Oliver Cornwell. Einen von Bastians besten Freunden. Hanny mochte ihn nicht besonders. Sie fand, er war eine totale Nervensäge, aber Bastian kannte ihn schon sein ganzes Leben.
    Â»Im Grunde ist er ein feiner Kerl, Hanny. Er kann ein ziemlicher Arsch sein, aber er hat auch seine guten Seiten.«
    Â»Ach, ja? Wie zum Beispiel?«
    Â»Ã„h ...«
    Sie wartete.
    Â»Hm ...«
    Â»Siehst du, nicht mal dir fällt was Positives ein.« Hanny lachte ihm ins Gesicht. Nicht gehässig. Hanny war nie gehässig. Bastian hatte in diesen ersten Monaten ihrer Beziehung gelernt, dass Hanny nur selten jemanden nicht mochte. Aber Oliver hatte sich auch nicht gerade angestrengt, von ihr gemocht zu werden, er beklagte sich nur, dass Bastian nicht mehr so viel Zeit mit ihm verbrachte.
    Â»Oliver ist ein Prolet, Bastian. Das Einzige, wofür er sich interessiert, ist Fußball, Bier und Randale. Ist auch völlig in Ordnung, er ist, wie er ist, ich werde ihn immer freundlich hier aufnehmen. Aber wir haben nicht besonders viel gemeinsam, und darum werden wir wahrscheinlich niemals richtig gute Freunde werden ...«
    Â»Ihr habt jede Menge gemeinsam!«
    Â»Wie zum Beispiel?«
    Â»Ã„h ... Er mag Bier.«
    Â»Und ich mag kein Bier.«
    Â»Aber du magst Streuselkuchen, da ist auch Hefe drin.«
    Â»Aber natürlich, stimmt! Wie hatte ich das nur übersehen können! Wir atmen beide, wir essen beide, wir schlafen beide, wir haben so wahnsinnig viel gemeinsam!«
    Â»Ihr mögt beide Kunst.«
    Da verstummte ihr Lachen, und sie hob überrascht die Augenbrauen.
    Â»Oliver Cornwell interessiert sich für Kunst?«
    Â»Aber hallo. Gestern Abend haben wir über Gedichte gesprochen.«
    Â»Willst du mich verarschen?«
    Â»Na ja, also nicht direkt über Gedichte ... mehr über Liedtexte ... und darüber, dass die eigentlich wie Gedichte sind und dass Gedichte einen ganz schön berühren können, dass Liedtexte aber durch die Musik sogar noch tiefer in einen vordringen.«
    Â»Wie tiefsinnig«, merkte Hanny spöttisch lächelnd an.
    Â»Für Olivers Verhältnisse, ja.«
    Hanny hielt sich die Hand vor den Mund, um ihr breiter werdendes Grinsen zu verbergen.
    Â»Und dann kamen wir drauf, welche Liedtexte wir die besten aller Zeiten finden.«
    Â»Und? Was war sein Vorschlag?«
    Â»Tja, das war nicht so einfach ...« Bastian zuckte die Achseln und verzog die Mundwinkel zu einem Schmunzeln. »Aber am Ende entschied er sich dann für das zutiefst philosophische Something kinda ooooh, jumping on my toot-toot. «
    Hanny konnte nicht an sich halten und prustete los.
    Â»Something kinda ooooh!« Hanny kreischte vor Lachen.
    Â»Oli meint, das sei wahnsinnig aussagekräftig und anrührend ...«
    Â»Okay, wenn du drauf bestehst. Aber ihr habt was vergessen.« Schelmisch sah sie ihn von der Seite an. »I really really really wanna, zig a zig ahhhh.«
    Doch er zuckte nur die Achseln.
    Â»Nein, haben wir nicht vergessen. Wir haben uns durchaus über die Bedeutung dieses historisch einzigartigen Liedtextes ausgetauscht, aber die Spice Girls kamen dann eben doch nicht gegen Girls Aloud an. Oli meinte, ›Something kinda ooooh, jumping on my toot-toot‹ würde wirklich etwas bei ihm auslösen. Er sehe es bildlich vor sich. Es würde ihn berühren. Something kinda ooooh  ...« Er schürzte die Lippen und riss die Augen auf. »Oli meint, auf einmal ist es da und zack!« Er erhob sich ein wenig

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