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Kannst du mir verzeihen

Kannst du mir verzeihen

Titel: Kannst du mir verzeihen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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verschämt lächeln ließ. Als sie ihn nur dann, wenn sie glaubte, er würde es nicht merken, betrachtete und seinen Anblick in sich aufsog wie eine Biene köstlichen Nektar.
    Sie waren nachts nach Südfrankfreich gefahren, und manchmal, wenn sie ihn von der Seite ansah, während er fuhr, musste sie sich selbst kneifen, um sicherzugehen, dass sie nicht träumte. Er war so schön. So feingliedrig und wohlproportioniert. Alles an ihm faszinierte sie: die ganz leichte Adlernase, die hohen Wangenknochen, sein Mund und seine Augen. Sein lebendiger funkelnder Blick ließ ihr Herz höher schlagen jedes Mal, wenn er den ihren traf.
    Bei der Ankunft waren sie ausgelassen gewesen, hatten gelacht, sich gekitzelt, sich dann geküsst, sich gestreichelt und miteinander geschlafen. Sie hätten dort ewig eng umschlungen im Bett liegen bleiben können, doch als die Sonne aufging, machten sie sich auf den Weg, um die Gegend zu erkunden. So früh am Morgen war es noch frühlingshaft warm gewesen, aber je höher die Sonne stieg, desto heißer wurde es. Bis die Luft über dem Asphalt flimmerte.
    Sie hielten an einem Supermarkt und füllten den staubigen Plastikkorb mit frischen, knusprigen Baguettes, herrlich stinkendem Weichkäse und gutem Rotwein. Als sie wieder ins Auto stiegen, verbrannten sie sich auf den Sitzen fast die nackte Haut. Sie fuhren abwechselnd durch offene Landschaft an weiten Feldern vorbei und durch Wälder, dann folgten sie der Küstenstraße und hatten stets das glitzernde Meer neben sich.
    Hanny lehnte sich zurück, schloss die Augen und genoss den Wechsel zwischen Licht und Schatten. Ihr Lächeln wollte kein Ende nehmen. Bastian fand, dass sie an diesem Tag eine ganz besondere Zufriedenheit ausstrahlte.
    Sie picknickten an einem menschenleeren Strand, den sie nur entdeckten, weil sie sich verfahren hatten. Sie waren durch einen Wald gelaufen, dessen Boden von Kiefernnadeln und Sand bedeckt war, hatten das Meer und die Zikaden gehört und schließlich jenen perfekten, halbrunden, weißen Sandstrand erreicht, der ganz sanft ins glitzernde Mittelmeer abfiel.
    Sie badeten nackt, bis sie trotz der Hitze eine Gänsehaut bekamen und im seichten Wasser ihre eigene Version von Verdammt in alle Ewigkeit inszenierten. Wobei sie allerdings feststellen mussten, dass Sex, Sand und Salzwasser dann doch nicht so gut zusammenpassten.
    Kaum hatten sie sich wieder angezogen, rückte eine französische Großfamilie an, und Hanny und Bastian ließen sich lachend und mit geröteten Wangen auf ihrer Picknickdecke nieder, aßen Brot und Käse, tranken Wein, flüsterten und kicherten.
    Als die Sonne unterging und das blaue Meer langsam orange färbte, lud die Großfamilie sie zu sich ans Lagerfeuer ein. Sie rösteten Langusten und tranken Rotwein.
    Alles in allem war es ein wunderschöner, warmer Tag gewesen, an den sie sich nur zu gerne erinnerte. Die spontane Gastfreundschaft, die gemeinsamen Aktivitäten, die sommerlich-romantische Stimmung und das gute Essen überbrückten alle Altersunterschiede und Sprachbarrieren. Das Rauschen des dunklen Meeres, Taschenlampen, Gesang. Ihre Hand in seiner, während sie nebeneinander im Sand saßen. Blicke, die jedes Wort überflüssig machten. Ihr Kopf an seiner Schulter, ihre Lippen auf seiner Haut. Der Salzgeschmack.
    Als die Kinder eingeschlafen waren und der Wein ausgetrunken, verabschiedeten sie sich voneinander. Hanny und Bastian fuhren zurück zu ihrer Pension, deren anscheinend etwas einsamer Besitzer sie wie lange nicht gesehene Freunde begrüßte und zu sich auf die Terrasse mit Blick über die dunkle Landschaft einlud. Er machte ihnen ganz wunderbaren Kaffee und stellte dann eine Flasche französischen Brandy auf den Tisch.
    Hanny war Brandy nicht gewöhnt. Gepaart mit einem langen Tag in der Sonne wirkte er wie Absinth auf die Schriftsteller der Bohème.
    Als sie am nächsten Morgen aufwachte und nur mühsam die Augen öffnete, sah sie Bastian nackt neben sich liegen. Er hatte das Kinn in die Hand gestützt und beobachtete sie mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.
    Instinktiv wollte sie sich die Decke über den nackten Körper ziehen, doch er lachte nur und hielt ihre Hand
fest.
    Â»Jetzt mal keine falsche Scham«, neckte er sie. »Nicht nach letzter Nacht.«
    Â»Letzte Nacht?«
    Sie dachte einen Moment nach. Und dann, als der Kater und die

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