Kanonendonner über der Adria
wichtigen Punkte in der Stadt besetzen und feststellen, welche Waffen und Munition abtransportiert werden könnten.
Am meisten freute David die Meldung des Flottenarztes, dass die Erstürmung der Stadt sie nur einen Toten und sechs Verwundete gekostet habe. »Das sind sensationell niedrige Verluste, Sir. Ein kleines Gefecht auf See bringt oft mehr Ausfälle. Ich dachte mir, das würde Sie freuen, Sir.«
»In der Tat, Dr. Clark, das ist eine sehr gute Meldung. Unsere Offiziere müssen ihre Truppen beim Straßenkampf sehr umsichtig geführt haben. Ich werde das der Admiralität melden. Könnten Sie sich bitte noch in den Hospitälern der Stadt umsehen, dass für verletzte Zivilisten alles getan wird?«
»Werden wir lange in der Stadt bleiben, Sir?«
»Das glaube ich kaum. Die Franzosen werden Truppen schicken, und wir sind an der Landfront immer unterlegen. Wir werden die Befestigungen und Waffen zerstören und sehen, wo wir wieder zuschlagen können.«
Dr. Clark nickte. »Aber wir werden doch hoffentlich einige Schiffe als Prisen entführen. Sie wissen, wie das die Mannschaft belebt, Sir.«
»Das werden wir sicher, und ich habe das Gefühl, es tut auch Flottenärzten gut.«
Mr. Galton, der Erste Leutnant der Eagle, meldete sich mit seinen Listen bei David. »Sir, im Hafen liegt alles, was das Mittelmeer zu bieten hat. Einige Bezeichnungen musste ich mir erst sagen lassen. Am zahlreichsten sind griechische Trekandinis, Trabakkel aus Venetien, Navicellos aus Neapel und Felukken aus Spanien. An Ladung haben die meisten Öl, Korn und Handelswaren wie Textilien und Werkzeuge. Aber wir haben auch eine Vinco mit gutem Schießpulver.«
David meinte: »Das hört sich ja nach reicher Beute an. Zuerst möchte ich die Kanonenboote und die Kanonenbrigg loswerden. Ich werde signalisieren, dass Kapitän Malden sich bei mir meldet. Er kann die drei Schiffe schon nach Susak geleiten, wo hoffentlich kroatische Freiwillige zu ihrer Bemannung warten. Aber welche Vorschläge haben Sie für die anderen Schiffe?«
»Sir, die Schiffseigner aus Rijeka haben jeden Briten am Hafen schon bestürmt, dass ihnen ihre Schiffe zurückgegeben werden, wenn sie keine militärische Fracht für die Franzosen geladen haben. Das träfe ja für alle bis auf das eine Pulverschiff zu. Ich würde vorschlagen, dass wir die Waren auf die großen und seetüchtigen Frachter umladen, auch die Waffen, die in der Stadt gefunden wurden, dass wir die nicht gebrauchten Schiffe aus Rijeka zurückgeben und den Rest zerstören.«
»Gut, so kann es geschehen. Wir brauchen aber ein größeres Schiff ohne Ladung, damit wir unterwegs angeworbene Kroaten abtransportieren können. Wie sieht es übrigens hier im Hafen aus? Melden sich Schiffer für den Dienst in unserer Flotte?«
»Nicht viele, Sir. Etwa zwanzig. Aber wir haben auch nicht geworben, Sir.«
»Gut, Mr. Galton. Wie ich höre, kommt Mr. Malden. Wir werden über die Bemannung der drei Schiffe reden. Und ich werde veranlassen, dass wir in Stadt und Hafen für unsere Flotte und für die Milizen werben. Wenn unsere Besprechung beendet ist, verfahren Sie im Hafen so, wie Sie es vorgeschlagen haben. Ich bin mit Ihren Handlungen sehr zufrieden.«
Am nächsten Morgen lief die Partridge, gefolgt von der spärlich bemannten Kanonenbrigg Rijeka und den beiden Kanonenbooten nach Susak aus. In Stadt und Hafen wurde eifrig gearbeitet. Die im Zeughaus der Stadt beschlagnahmten Waffen, Uniformen und Munition wurden auf Schiffe verladen. Beutewaren wurden auf große Schiffe gebracht. Fremde Schiffe wurden von Booten aus dem Hafen geschleppt und versenkt. Schiffe, die nach Rijeka gehörten, wurden ihren Eigentümern zurückgegeben. Dafür mussten sie nach Mr. Roberts Vorschlag eine geringe Bearbeitungsgebühr zahlen.
»Wir erlegen der Stadt keine Kontribution auf, wie es die Franzosen tun. Aber die, die einen Vorteil davon haben, dass wir auf Kriegsbeute verzichten, können doch einen kleinen Anteil zahlen, damit wir die Milizen besolden können, Sir.«
»Sie haben völlig Recht, Mr. Roberts. Verkünden Sie das den Schiffseignern auch so, dass sie es als Vorteil ansehen, der übrigens nur heute gilt. Wer heute nicht bezahlt, verliert das Schiff.«
Der Rat der Stadt schickte eine Abordnung zu David, bedankte sich herzlich, dass alle Plünderungen in der Stadt unterblieben seien, und bat untertänigst, David möge sich im Rathaus ins Goldenen Buch eintragen.
David sagte zu und übergab einige Handzettel mit der Bitte um
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