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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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Bekanntgabe durch die Ausrufer. In den Handzetteln wurden Freiwillige zur Meldung aufgerufen.
    Um ein Uhr Mittags marschierte David mit den Seesoldaten in die Stadt. Pfeifer und Trommler gingen voran. Dann kam die Hälfte der Seesoldaten und nach David der Rest. Es war das übliche Spektakel. Und da die Stadt bei der Erstürmung weit gehend unversehrt geblieben war, mischte sich in den Jubel der Bewohner wohl auch echte Dankbarkeit.
    Der Rat trug prächtige Talare. Der Bürgermeister schien die große goldene Kette über alle Plünderungen gerettet zu haben und begrüßte David in kroatischer Sprache. Er dankte für das disziplinierte und menschliche Verhalten der Briten, für die großzügige Rückgabe der Schiffe im Hafen und wünschte sich für alle Parteien eine friedliche Zukunft.
    Nachdem der Dolmetscher übersetzt hatte, sagte David noch einige unverbindliche Worte und trug dann ein:
    Sir David Winter, K.B. Kommandierender Admiral Seiner Britischen Majestät Schiffe im Adriatischen Meer
    Der Schreiber trocknete ab, und David blätterte einige Seiten zurück, um nach der Eintragung des französischen Stadtkommandanten zu sehen. Er fand sie nicht, aber er hörte, wie der Bürgermeister den Schreiber mit österreichischen Dialekt fragte: »Hast du auch das richtige Buch rausgelegt?«
    David wandte sich lächelnd um und sagte auf Deutsch: »Dann haben Sie zwei Goldene Bücher, Herr Bürgermeister, je nach politischer Konvenienz?«
    »Ja moi, Herr Admiral. Das müssens verstehen, bittschön. Wir müssen uns doch nach den Mächtigen richten und uns durchwursteln. Nicht jeder der Herren ist tolerant.«
    Und dann fiel ihm auf, dass sie Deutsch sprachen.
    »Sie sprechen ja Deitsch, Herr Admiral.«
    David erklärte ihm, dass er in Hannover aufgewachsen sei und daher Deutsch spreche. »Aber mit Rücksicht auf meine Begleitung sollten wir wieder über den Dolmetscher reden.«
    »Einen Augenblick, noch Herr Admiral. Das hätt ich gern etwas vertraulich. Wir haben fünfzig Freiwillige auf Ihren Aufruf hin. Sie sind im mittleren Schuppen auf der Mole. Verstehns bittschön! Sie bleiben nicht hier, und wenn der französische General erfährt, dass all die Deserteure und Franzosenfeinde mit unserer Billigung zu den Englischen dürfen, dann muss die Stadt leiden. Bittschön.«
    David nickte ihm zu. Dann stand er auf und versicherte der Versammlung in englischer Sprache, dass die Zeit des Tyrannen Napoleon vorbei sei. »Preußen ist mit Russland auf unserer Seite. Österreich wird bald an unserer Seite kämpfen. Das Meer ist jetzt schon frei. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch ihr Land ohne die Besetzung durch fremde Eroberer erneut aufblühen kann.«
    Als David wieder auf der Milford war, erzählte er Kapitän Markwood von dem Erlebnis im Rathaus. »Schicken Sie bitte jetzt einen kroatisch sprechenden Mann in den mittleren Schuppen. Wenn die Leute etwas brauchen, soll es unauffällig gebracht werden. Nach Einbruch der Dunkelheit lassen Sie die Leute bitte mit Booten auf das Schiff ohne Ladung bringen, das wir zur Prise erklärt haben. Wir müssen auch eine Rumpfbesatzung stellen und zehn Seesoldaten. Der Zahlmeister soll für Decken und Verpflegung sorgen. Wir werden mit der Sloop Haughty und den Prisen nach Susak und dann nach Vis segeln. Eagle und Elizabeth werde ich nach Triest senden, wohin wir ihnen bald folgen werden. Die Cesar soll an der italienischen Küste operieren. Aber alle drei werden kurz Susak anlaufen, damit wir die Leutnantsprüfung abhalten können. Bitte lassen Sie die Kapitäne der zu detachierenden Schiffe an Bord rufen.«
    David ließ sich von Mr. Roberts die Befehle für die Schiffe bringen und unterzeichnete sie. Als Mr. Everett von der Eagle, Mr. Pringle von der Elizabeth und Mr. Rowlandson von der Cesar kamen, erklärte er ihnen die Befehle und verabredete Treffpunkte.
    »Wir sehen uns ja dann bald wieder vor Susak und dann vor Triest. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihren Unternehmungen.«
    Mr. Everett bat noch um Auskunft, wie David die Zukunft Rijekas sehe.
    »Ich nehme an, die Franzosen werden es wieder besetzen. Wir haben nicht genügend Soldaten, um die Stadt gegen Angriffe von Land zu halten. Aber da wir alle Verteidigungsanlagen nachhaltig zerstört haben, werden es auch die Franzosen schwer haben, Rijeka künftig zu verteidigen. Nach meinen Informationen wird Österreich in Kürze Frankreich den Krieg erklären. Dann wird es auch Rijeka besetzen wollen. Wenn wir das von See aus

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