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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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Milford an.
    David sprang aus der Kutsche, holte Larry zu sich, legte die Hände vor den Mund und rief: »Wache! Vier brennende Fackeln zum Wagen!«
    Zu Frederick sagte er: »Lauf schnell und hol vom Segelmacher zwei Paar Leinwandhandschuhe mit dem eigenen Zeigefinger, und Baptiste und Ernest sollen mit ihren Entersäbeln kommen.«
    Die Seeleute der Wache trappelten die Gangway mit den Fackeln herunter.
    »Zwei hierher und zwei hier. Haltet die Fackeln tiefer, sodass der Boden hell ist. Springt zurück, wenn ihr eine Schlange seht!«, befahl David. Dann zog er seinen Säbel, hob mit ihm die Ledertasche aus dem Wagen und stellte sie auf dem Boden ab. Die Rasiertasche fiel heraus und mit ihr der noch zuckende Schlangenleib. Zwei Seeleute sprangen zurück.
    »Die ist tot«, erklärte David ärgerlich. »Kommt wieder ran! Wo bleibt denn Frederick mit den Handschuhen?«
    Erst kamen noch Baptiste und sein Freund Ernest mit den Entersäbeln. Dann eilte Frederick mit den Handschuhen die Gangway herunter. Er reichte sie David. Flüchtig dachte David daran, wie Britta 1805 diese besonderen Fäustlinge erfunden hatten, bei denen nicht nur der Daumen extra war, sondern auch der Zeigefinger. Mit diesen Handschuhen konnte man auch Gewehre und Werkzeuge bedienen, und wenn das nicht nötig war, steckte man den Zeigefinger zu den anderen Fingern und wärmte ihn.
    David zog ein paar Handschuhe an und sagte den beiden mit den Entersäbeln: »Stellt euch zwischen die Fackelträger, und wenn ihr eine Schlange seht, schlagt ihr den Kopf ab. Aber trefft genau. Nur die Schlange, nicht meine Hände!«
    Er nahm vorsichtig Stück für Stück aus der Tasche, schüttelte es aus, betrachtete es von allen Seiten und legte es dann zur Seite. An der Reling sammelten sich Neugierige.
    David hielt inne. »Wachhabender!«, rief er laut.
    »Hier, Sir. Abraham Goodwin, Sir.«
    »Schicken Sie die Leute auf ihre Posten, Mr. Goodwin! Kein Zeremoniell, wenn ich an Bord komme.«
    »Aye, aye, Sir!«
    David wühlte weiter, aber er fand nichts mehr.
    »Jetzt leuchte mal mit einer Fackel den Vordersitz ab«, sagte er einem Seemann.
    David sah den Schlangenkopf in einer Ecke liegen und hob ihn vorsichtig mit dem Handschuh heraus.
    »Hier ist der Kopf. Das war eine kleine Schlange. Deutlich jünger als die anderen. Warum der Larry nicht stärker geknurrt hat?«
    Baptiste meldete sich. »Sir, es ist möglich, dass der Schlangengeruch stark von ihren Gerüchen am Rasierzeug und ihrem Parfüm überdeckt war.«
    »Könnte sein«, nickte David. »Frederick, pack wieder ein und dann alles an Bord!«
    Er ging die Gangway hinauf, grüßte kurz zum Achterdeck, erwiderte Mr. Goodwins Gruß und hörte seinen Glückwunsch: »Gratuliere, Sir, dass Sie wieder einem Anschlag des französischen Geheimdienstes entkommen sind.«
    »Das waren nicht die Franzosen, Mr. Goodwin. Dafür war es viel zu dilettantisch. Das waren die kinderschändenden albanischen Halsabschneider, die mir Blutrache geschworen haben. Mr. Dukat sagte, die Schlangen hätten noch kurz vorher Fressen erhalten. Dabei hätten sie hungern müssen, um richtig gierig zu sein. Aber es hätte auch gefährlich werden können. Ich lege mich jetzt hin. Keine unnötige Störung bitte!«
    »Aye, Sir. Gute Nacht, Sir.«
    »Gute Nacht, Mr. Goodwin.«

Die Befreiung Istriens
    (September 1813)
    Kapitän Hoste stand auf dem Achterdeck seiner Fregatte und reckte sich wohlig. Es war ein herrlicher Morgen. Sein Schiff segelte nicht mehr im großen Geschwader unter dem Kommando des Admirals, sondern war mit Eagle und Wizard auf Kurs nach Triest. Nun ja, auf Kapitän Everett von der Eagle hätte er auch noch gern verzichtet, da er sein Senior war und den Befehl hatte, aber alles Gute war selten beisammen. Auf jeden Fall würde er scharf nach einigen Prisen Ausschau halten.
    Sein Erster Leutnant trat zu ihm und grüßte respektvoll. Aber Hoste war heute zum Plaudern zu Mute. »Nun, Mr. O'Brian, Sie haben doch sonst eine Nase für Prisen. Schnuppern Sie schon etwas?«
    »Noch nicht, Sir. Wir sind gerade querab von Pula. Wir sollten etwas mehr zur italienischen Küste kreuzen. Da sind die besseren Jagdgründe.«
    »Sie sagen es, mein Lieber. Wir hatten es mit Kapitän Everett auch so verabredet. Lassen Sie doch mal das Signal setzen: Erbitte Erlaubnis zur verabredeten Kursänderung!«
    Während die Signalgasten mit ihren Fähnchen und Leinen hantierten, schweifte Hostes Blick zu den Rahen des Großmastes. Auf den Fußpferden der

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