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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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Erkundungskommando aber auch eine Fracht, an der niemand interessiert war. Eine Felukke hatte z.B. Schottersteine geladen, die für eine Straße gebraucht wurden. Dann zeigte Hostes Daumen nach unten. Vom Kutter kam eine Mannschaft, die sich Beile und Entermesser gegriffen hatte. Sobald klar war, was mit den Nachbarschiffen geschah, liefen sie unter Deck, schlugen die Stutzen aus den Spundlöchern heraus, sodass das Wasser in das Schiff lief. Dann zerschlugen sie Fässer, die von Wert sein konnten, zerstörten die Ruderanlage und kappten an Tauen, was sie konnten. Sie ließen ein Wrack zurück, das auf den Boden des Hafens sank.
    Sie verschonten auch Schiffe, wenn die einheimische Mannschaft an Bord war und das Schiff nichts mit Krieg und Nachschub zu tun hatte. So hatte eine Brigg neue Netze für die Fischer in Istrien geladen. Es hätte die Menschen nur mit Hass erfüllt, wenn man ihnen diese Existenz nahm.
    Die Mannschaften waren in der Einschätzung und Wegführung solcher Prisen geübt. Als sich am Festland ernsthafter Widerstand gruppierte und durch die Häuser vorrückte, um die Briten mit Musketen zu verjagen, segelten zehn Prisen mit den Kriegsschiffen fort. Sechs Schiffe waren versenkt und fünf verschont worden.
    »Herzlichen Glückwunsch zu der perfekten Durchführung dieser Operation, Mr. Hoste«, sagte Kapitän Everett laut und fröhlich. »Wie viel Verluste haben Sie?«
    »Einen Seesoldaten leicht verwundet, Sir.«
    »Ich sage es doch: eine perfekte Operation. Das macht Ihnen in dieser Schnelligkeit so leicht niemand nach. Trinken wir einen Schluck auf Ihren Erfolg und überlegen uns, was wir mit den Prisen machen.«
    Die Milford segelte auf fast genau nördlichem Kurs der Küste entgegen. Das Abendessen war ausgegeben. Die Mannschaften hatten Freizeit.
    Die einen besserten ihre Sachen aus. Andere ließen sich von einem ›Gelehrten‹ einen Brief nach Hause schreiben. Wieder andere tanzten die Hornpipe und manche dösten nur.
    Besonders schauten die Offiziere auf Grüppchen, in denen sich Kroaten und Briten mischten, um sich besser kennen zu lernen. Mr. Wale, der Flaggleutnant, schob sich an der Reling langsam näher an eine dieser Gruppen heran, um aufzuschnappen, was sie so bewegte.
    »Du mir sagen, warum Admiral so groß Feind für Albaner?«, fragte einer der Kroaten und sprach lauter als normal, um sich verständlich zu machen.
    Die Antwort des britischen Seemannes war weniger gut zu verstehen. Aber Mr. Wale reimte sich zusammen, dass er von der Tötung des albanischen Hauptmanns erzählte, der ein Verräter und Kinderschänder war.
    »Ja, Albaner schlimm!«, bestätigten die Kroaten. »Immer töten wollen.«
    »Na, die beiden können nicht mehr. Unsere Posten haben sie ja gleich im Hafen gefunden. Gericht und Aufhängen, das war alles eins. Aber der Admiral ist sauer wie eine Zitrone nach solchen Sachen. Da geht man ihm besser aus dem Wege.«
    »Aber alle sagen, Admiral großer Admiral«, mischte sich ein anderer Kroate ein.
    Und nun meldete sich der alte Micky, der noch drei Zähne im Mund hatte und immer besonders lange zum Essen brauchte. »Ick sach dir wat. Geh weg von die Großen. Um die ist nur Unruhe und Ärger. Wenn de eenen alten und jemütlichen Kaptän hast, dat is am besten.«
    »Deck!«, unterbrach sie der Ausguck. »Kutter Wight backbord neunundzwanzig Strich. Vier Meilen. Kurs auf Geleit. Signal: Habe Nachrichten.«
    Zwei Midshipmen flitzten los, um Admiral und Kapitän zu benachrichtigen. Aber keiner der beiden erschien sofort. Sie wussten, dass noch genug Zeit blieb, bis der Kutter längsseits war.
    David diktierte Mr. Roberts gerade seinen Bericht über die Lage auf den Inseln Vis, Lastovo, Korčula, Mljet und den Inseln vor Dubrovnik. Alles war stabil. Die Selbstverwaltung fun ktionierte. Die Milizen konnten die Inseln verteidigen. Nur auf Hvar waren die Franzosen im Augenblick noch zu stark, um die Insel in Besitz zu nehmen. Aber das war nur eine Frage der Zeit.
    Doch da stampfte schon der Seesoldat vor der Kajüte mit dem Fuß auf, und Kapitän Markwood meldete Leutnant Holmes mit Nachrichten an.
    »Oh, Mr. Holmes, da habe ich mich mit meinem Papierkram doch vertrödelt. Ich wollte mir Ihr Segelmanöver noch ansehen. Wo wir jetzt dauernd irgendjemanden befördern, muss man ein wachsames Auge auf die Leutnants haben, die eigene Schiffe kommandieren.«
    Holmes schien etwas verlegen, aber Markwood erlöste ihn: »Die Manöver waren ohne Fehl und Tadel, Sir.«
    »Wunderbar, aber

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