Kanonendonner über der Adria
der ganz jungen Frau.«
David hatte sich kurze Zeit später verabschiedet. Er saß wie erstarrt in seiner Kutsche, als sie vor seinem Haus vorfuhr und Frederick und Alberto zur Begrüßung aus der Tür traten.
»Willkommen, Sir. Keine neuen Nachrichten«, meldete Alberto.
David nickte kurz, hielt dann inne. »Ich möchte gern, dass Larry heute bei mir schläft. Und Frederick, bring mir noch eine Flasche von dem roten Landwein aufs Zimmer. Ihr könnt dann ins Bett.«
Die beiden sahen sich kurz an und antworteten dann: »Sofort, Sir.«
David ging gedankenversunken die Treppe hoch. Von unten lief Larry ihm nach und drängte sich zur Begrüßung an ihn. David kniete sich auf der Treppe nieder, nahm den Kopf des Hundes mit beiden Händen und knuddelte ihn ein wenig. »Das war schon ein verrückter Abend voller Überraschungen, mein Alter. Ich werd dir noch davon erzählen.«
Frederick kam mit dem Tablett die Treppe empor, und hinter ihm trug Alberto Larrys Schlafkorb. David öffnete die Tür zu seinen Räumen und fragte sofort: »Wer hat denn die Tür zum Bad geschlossen?« Er ließ sie immer offen, weil er den abgestandenen Geruch nicht mochte.
»Das muss der Mann gewesen sein, der die neuen Nachtgeschirre brachte, Sir. Die Posten haben beiläufig davon erzählt. Ich war gerade in der Küche.«
»Neue Nachtgeschirre«, murmelte David erstaunt und öffnete die Tür zum Bad. Er ließ den Blick mit mäßigem Interesse schweifen und entdeckte das neue Blechgeschirr. Neben seinem Knie begann Larry böse zu knurren, und David schaute schnell weiter. Dort stand ein hölzerner Zuber, und aus ihm wand sich gerade eine große Natter heraus. David warf die Tür zu.
»In dem Raum ist mindestens eine Schlange. Alberto, hol zwei lange Stangen und deinen Entersäbel. Frederick, bring mir meinen Säbel. Und du, Larry, gehst in deinen Korb. Platz und Halt!«
»Es gibt doch hier nur wenig giftige Schlangen, Sir«, stotterte Frederick.
»Eigentlich nur zwei, die Kreuzotter und die Hornviper, wenn ich mich richtig an die Erzählungen des Schiffsarztes erinnere. Aber man wird uns wohl keine zahme Schlange zum Mäusefangen gebracht haben.«
Alberto polterte mit Mustafa die Treppe herauf. »Ich habe ihn gleich mitgebracht, Sir. War gar nicht einfach, in dem Haus Stangen aufzutreiben.« Er hob die langen Holzstangen empor. »Mustafa sagt, er habe als Kind oft Schlangen gejagt.«
»Wir wollen sie nicht jagen, Mustafa, sondern töten«, betonte David.
»Ist einfacher, Sir. Sonst hätte ich mir noch eine Schlinge an die Stange binden müssen. Bitte lassen Sie mich vor, Sir, sonst verletzen wir uns noch gegenseitig.«
Mustafa nahm die Stange in die linke, den Säbel in die rechte Hand und sagte: »Mach ganz langsam auf, Alberto!«
Alberto öffnete die Tür Zentimeter für Zentimeter. Mustafa streckte die Stange vor, und da kroch die Viper, die David gesehen hatte. Sie war gut einen halben Meter lang. Mustafa schob den Stock langsam auf sie zu. Sie hielt inne und züngelte. Da schlug er blitzschnell mit dem Säbel zu und trennte ihren Kopf vom Körper. Der Körper zuckte und wand sich.
»Hat keinen Sinn, den Kopf zu weit hinten abzuschlagen. Dann zucken zwei Teile durch die Gegend. Frederick hol bitte eine Schaufel, damit ich den Dreck hier aus dem Weg schaffe.«
Sie hatten zwei Lampen geholt, sie voll aufgedreht und Alberto und David hielten sie so, dass der Raum erhellt wurde. Mustafa hantierte so mit dem Stock, dass der Holzzuber langsam umkippte. Aber er war leer.
Der Stock wanderte weiter zu dem Korb für schmutzige Wäsche. Als er ein wenig zur Seite geschoben wurde, sah man den Schwanz einer Schlange. Mustafa berührte ihn mit dem Stock. Die Schlange fuhr herum und zeigte ihren Kopf. Mustafa zog den Stock langsam in halbrunden Bewegungen zurück. Die Schlange glitt geschmeidig nach. Dann hielt Mustafa mit dem Stock an. Die Schlange hob den Kopf etwas, und wieder schlug der Säbel blitzschnell zu.
»Nummer zwei«, sagte Mustafa lakonisch. »Ich würde gern einen Schluck trinken. Bitte etwas zurückgehen!«
Alberto und David hoben ihre Lampen zur Seite und in die Höhe. David sah, wie sich eine Schlange am Tischbein heruntergleiten ließ, und warnte die anderen durch einen Schrei.
Mustafa sah die Schlange sofort und hielt ihr den Stock entgegen. Die Schlange begann sich um den Stock zu winden, und Mustafa schlug ihr treffsicher den Kopf ab.
»Nun möchte ich aber etwas trinken.«
Frederick hatte ihm schon ein Glas
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