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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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Trommeln! Entsprechende Signale an die anderen Schiffe!«
    Am nächsten Morgen segelten Eagle, Bacchante und Wizard dicht aufgeschlossen nebeneinander auf der Höhe von Rovinj. Während der Nacht hatten sie nichts bemerkt, aber jetzt im ersten Dämmerlicht meldeten die Ausgucke viele Segel zwei Meilen voraus dicht unter der Küste.
    »Die wollen nach Rovinj entwischen, Sir«, bemerkte der Erste Leutnant zu Kapitän Hoste.
    »Der kleine Hafen mit seinen paar Batterien bietet denen aber nicht viel Schutz. Die pusten wir zusammen, wenn die Prisen es lohnen.«
    Alle Teleskope waren auf die fremden Schiffe gerichtet. Die eigenen Segel wurden gesetzt, um aufzuholen. Aber der Konvoi, sie hatten jetzt einundzwanzig Segel gezählt, schlüpfte in den kleinen Hafen. Es war ein Gemisch von Vincos, Galiots, Felukken und zwei Kanonenbriggs.
    Die beiden neuen Midshipmen bestaunten die Stadt, die hinter dem Hafen aufragte. »Schauen Sie nur genau hin, meine Herren. Das ist einer der schönsten Häfen hier an der Küste«, sagte der Master. »Der Dom dort oben in der Stadtmitte ist der heiligen Euphemia geweiht. Der rote Turm hier vorn am Hafen ist der Uhrenturm. Steuerbord von ihm erkennen Sie eine Batterie von vier Vierundzwanzigpfündern. Backbord des Hafens ist eine ähnlich bestückte Batterie. Kleinere Kanonen sehen Sie auf dem Kai.«
    Die Stimme des Signal-Midshipmans unterbrach sie. »Eagle signalisiert: Bacchante führt die Linie an. Batterien ausschalten!«
    »Na bitte«, sagte Mr. Hoste. »Die Besten gehen immer voran. Mr. O'Brian, Gefechtsbesegelung, Ziel auffassen: erst die Backbordbatterie, dann die Steuerbordbatterie!«
    Die Kanonen der Bacchante feuerten, sobald sie an der ersten Batterie vorbeisegelte. Aber die Batterie schoss zurück. Kugeln fetzten durch ihre Takelage, verwundeten aber niemanden.
    Und dann kam die Eagle. Sogar auf dem Achterdeck der Bacchante war das Krachen der Zweiunddreißigpfünder, die sich mit einem Schlag entluden, so stark, dass sich die Männer anschauten. Kapitän Hoste lief an die Reling und sah zur Batterie oder besser: zu den Trümmern, wo früher eine Batterie stand.
    »Mein Gott«, murmelte er. »Wenn die treffen, ist man besser nicht in der Nähe.«
    Aber schon pfiff die Kugel eines Kleingeschützes vom Kai an seinem Kopf vorbei. Er riss seine Sprechtrompete an den Mund und brüllte die Geschützführer an, sie sollten nicht einschlafen, sondern gefälligst diese kleinen Silvesterkanonen auspusten.
    Bald war es vorbei. Von der Eagle wehte das Signal: »Feuer einstellen! Anlandung nach Plan.«
    Eilig wurden die Boote an der dem Land abgewandten Seite zu Wasser gelassen. Seesoldaten und Matrosen sprangen hinein. Dann legten die Boote ab und ruderten seitwärts an den Schiffen vorbei zum Land. Kapitän Hoste kommandierte die Landungstrupps. Hauptmann Waldorn von den Seesoldaten der Eagle, sein Stellvertreter bei dieser Landung, grüßte ihn mit dem Hut.
    Die Schiffe des Konvois hatten an den Kaimauern so festgemacht, wie sie eingelaufen waren. Der Bug war zur Mauer gerichtet. Ein Schiff lag neben dem anderen, ungeordnet nach Größe oder Ladung. Auf einigen Schiffen waren noch Besatzungen, bei anderen waren alle an Land geflüchtet, um dem Beschuss und den Landungstruppen zu entgehen.
    Trupps der Briten liefen die Kaimauer entlang. Kapitän Hoste ging hinter ihnen her, seinen Sekretär an seiner Seite. Zwei junge Midshipmen taten sich als Melder wichtig.
    Jeweils ein britischer Trupp von fünf oder sechs Mann sprang auf ein fremdes Handelsschiff. Vier liefen sofort unter Deck. Der oder die anderen standen am Niedergang und hielten ihre Waffen schussbereit. Die Männer unter Deck durchstöberten die Laderäume, klopften an Fässer, lasen Beschriftungen und liefen wieder nach oben. Dort sagten sie einem Maat, was sie gesehen hatten.
    Der Maat stellte sich an den Bug des Schiffes und meldete laut und deutlich Kapitän Hoste. Dessen Sekretär schrieb eifrig auf seinen Block. Das konnte sich so anhören: »Vinco aus Dubrovnik, gut erhalten, etwa hundert Fässer Olivenöl und zweihundert Sack Weizen.«
    In solchem Fall hob der Kapitän den Daumen nach oben. Von dem Kutter, der im Hafenbecken Kapitän Hostes Weg folgte, kletterte eine kleine Prisenmannschaft an Bord, warf Leinen zum Kutter, und der zog die Vinco aus der Reihe der am Kai liegenden Schiffe, drehte ihren Bug zur Hafenöffnung. Dann musste die Prisenmannschaft sehen, wie sie aus dem Hafen kam.
    Manchmal meldete das

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