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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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Rotwein eingeschenkt. Alberto hielt Mustafas Stock, während der trank, aber alle schauten weiter wachsam in den Baderaum.
    Frederick schob den dritten toten Körper auf die Schaufel und zog ihn aus dem Bad. Der Körper zuckte noch und fiel im Zimmer auf den Boden. Larry sprang auf und wollte sich auf die Schlange stürzen, aber David rief scharf und bestimmend: »Aus!«
    Larry legte sich wieder hin, ließ aber kein Auge von ihnen. Frederick schob den Körper wieder auf die Schaufel und trug ihn hinaus.
    Sie stellten sich wieder an der Tür zum Baderaum auf, und Mustafa untersuchte die Ecken am Boden mit seinem Stock. Dann hielt er ihn höher, schob Gardinen zur Seite, und hinter einem Handtuch züngelte ihn wieder eine Viper an. Sie starb als Vierte.
    Weiter ging die Suche. Mustafa forschte inzwischen an der Decke nach, an der Lampe, hinter Spiegeln. Nichts zeigte sich mehr. Mustafa fing noch einmal von vorn an. David und Alberto standen jetzt mit den Lampen im Raum und leuchteten überall genau nach. Sie fanden nichts mehr.
    »Lasst jetzt noch einmal Larry schnüffeln, und Frederick holt mir bitte den Leutnant von der Wache.«
    Dem Leutnant der Wache wurde die Geschichte vom Mann mit dem Nachtgeschirr berichtet. David forderte ihn auf, sofort die beiden Posten zu ermitteln, die den Mann gesehen hatten, und sie mit einem Trupp am Hafen nach ihm suchen zu lassen. Das morgendliche Auslaufen werde gesperrt, bis die Mannschaft des auslaufenden Schiffes durch die beiden Posten überprüft worden sei.
    Als Larry nichts gefunden hatte, ordnete David an, dass er auf dem Schiff schlafen werde. »Hier hätte ich heute keine Ruhe. Ich mag Schlangen überhaupt nicht und dann noch die Angst. Pack mir bitte mein Nachtzeug ein, Frederick. Ihr könnt hier unten im Haus schlafen, Alberto und Mustafa. Vor sechs Glasen der Morgenwache brauche ich euch nicht.«
    Sie hatten seinen Morgenmantel und seinen Schlafanzug in eine Ledertasche gepackt, die Falttasche mit den Rasierutensilien obenauf gelegt und alles auf den Vordersitz der Kutsche gestellt. David setzte sich auf den Hintersitz, und Larry legte sich zu seinen Füßen. Aber er richtete sich wieder auf und knurrte die Tasche an.
    Davids Gedanken waren ganz woanders und er fuhr Larry ärgerlich an: »Sei ruhig! Platz und Halt!«
    David schloss die Augen und sah Maria Charlotta vor sich. Warum hatte sie ihm nach all den Jahren gesagt, dass Frederico ihr gemeinsamer Sohn sei? Sie hatte das Treffen arrangiert, ohne Zweifel. Warum? Wollte sie die alte Leidenschaft auffrischen? Sie war so schön, dass sie jeden Mann verführen könnte. Wollte er es?
    David öffnete die Augen und sah Larry, der seltsam gespannt dasaß und ihn unverwandt anguckte. »Ja, Alter«, sagte er leise zu ihm. »Da gerate ich in einen schönen Schlamassel.«
    Maria Charlotta war schön, charmant, gebildet und intelligent. Sie war reich und hatte großen Einfluss. Sie reizte ihn, denn nach all den Jahren war sie eine neue Herausforderung für ihn. Unwillkürlich verglich er sie mit Britta. Britta war auch schön, klug und gebildet. Sie war außerdem tatkräftig, zuverlässig, planend und zielstrebig. Sie war das Bekannte. Maria Charlotta war das Fremde, Rätselhafte.
    David verachtete die Schwächen in seinem Charakter. Das war nun der zweite Sohn mit einer fremden Frau. Ihn konnte er Britta nicht beichten. Am besten wäre es, keine Verbindung mehr mit Maria Charlotta aufzunehmen. Aber das würde sie schon tun. Was wollte sie von ihm?
    Als er darüber grübelte, fiel der Schein der Kutschlaterne, die neben dem Fahrersitz angebracht war, immer wieder auf die Reisetasche. Er sah, ohne es zu beachten, wie sich bei seinen Rasierutensilien etwas bewegte. Was wollte Maria Charlotta?
    Auf einmal durchfuhr es ihn. Was bewegte sich denn da? Er fixierte die Stelle mit seinen Augen. Das war kein Band. Das war eine Schlange, nicht so groß zwar, aber ohne Zweifel eine Schlange.
    Die Finger seiner rechten Hand tasteten in der linken Armmanschette nach einem Wurfmesser und zogen es langsam heraus. Die Schlange balancierte das Geratter des Wagens aus und schob sich langsam aus dem Bündel. David hörte, wie Frederick auf dem Kutschsitz rief: »Wir sind gleich da!«
    Er fasste das Wurfmesser fest am Griff und schlug mit einem kräftigen Schlag so am Rasierzeug vorbei, dass das extrem scharfe Messer den Kopf der Schlange abschnitt und in die Sitzecke schleuderte. Und jetzt bremste der Wagen ab und hielt am Kai vor dem Rumpf der

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