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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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angaloppiert, ein Offizier der Miliz.
    Ja, zwei große Schebecken aus Tunesien seien in der Bucht. Alle Küstenorte ohne Batterien seien geräumt. Die Miliz sei an wichtigen Punkten zusammengezogen. Die nächste Abteilung stehe bei Cres.
    Während Holsten noch mit dem Leutnant verhandelte, wie er am schnellsten nach Cres komme, um der Flotte Nachricht zu übermitteln, riefen die Fischer im Boot und zeigten aufs Meer. Dort segelte in aller Ruhe ein britisches Kanonenboot.
    Holsten wühlte in seinem Seesack, fand die Signalrakete, steckte sie in den Boden und zündete sie. Dann lief er zum Hafen, sprang ins Boot, trieb die Fischer an, hinauszurudern, und schwenkte immer wieder einen Stock mit einem Tuch.
    Das Kanonenboot näherte sich dem Hafen, setzte ein kleines Beiboot aus und traf sich mit Holstens Fischerboot. Holsten und der Milizoffizier erklärten dem Maat, dass wegen der Berberpiraten alle kleinen britischen Schiffe möglichst im Schutz von Batterien am Ufern ankern müssten.
    »Können Sie mitkommen, Sir, und dem Kommandanten berichten?«, fragte der Maat und Holsten sagte zu.
    Der Kommandant, ein amtierender Leutnant, war erstaunt. Er war auf dem Weg von Vis, wo man seinem Schiff Pivots eingebaut habe, nach Fiume. Von Berber-Schebecken habe man noch nichts gewusst.
    »Sie sollen zwölf Achtzehnpfünder tragen, Sir, und noch einige Karronaden.«
    »Da kann ich nicht mithalten mit meinen zwei Vierundzwanzigpfünder-Pivots und den sechs Zwölfpfünder-Karronaden«, sagte der Kommandant. »Wo könnten wir hier in Deckung ankern?«
    Der Milizleutnant überlegte, beriet mit den Fischern und empfahl schließlich eine natürliche Mole bei Kap Pecenj. »Das Ufer ist dort steinig und flach. Ein größeres Schiff kann nicht dicht ans Ufer. Wir würden eine Milizabteilung zur Sicherung schicken.«
    Das Kanonenboot wurde mit Zugseilen und viel Mühe hinter die kurze natürliche Mole gezogen, wo sein Rumpf gegen Schüsse von See aus gedeckt war.
    Der Kommandant blickte kritisch auf die Felsbrocken, die die kleine Halbinsel bildeten. »Wenn da eine Kanonenkugel reinkracht, dann gibt das einen Splitterregen, der die Hälfte unserer Leute verwundet.«
    »Sir«, mischte sich Fähnrich Holsten ein. »Sir David Winter, unser Admiral, hat mal eine solche Felsenmauer mit Sand abdecken lassen. Das verringere die Zahl der Splitter und bremse ihre Kraft, sagte er.«
    Der Kommandant überlegte einen Moment und sagte dann: »Klingt logisch. Wir werden auch mit Sand auffüllen.«
    Die Besatzung des Kanonenbootes, eine bunte Mischung aus einigen Seeleuten, einigen Artilleristen und vielen Milizsoldaten, schleppte vom Land her den Sand in Segeltüchern heran und verteilte ihn. Außerdem bauten sie zwei Karronaden aus, die jetzt zur Landseite zeigten, und stellten sie fünfzig Meter links und rechts vom Boot seewärts wieder auf.
    Dann hielten alle inne, denn an Land fuhr ein Wagen, gezogen von vier Maultieren, heran. Zwanzig Milizsoldaten sprangen herunter, und ihr Sergeant meldete sich beim Kommandanten. Sie seien zum Schutz des Ankerplatzes abkommandiert.
    »Na, Fähnrich Holsten, dann übernehmen Sie mal den Trupp. Sie verstehen doch etwas davon«, sagte der Kommandant.
    Die Miliz baute sich Stellungen in der Nähe der Karronaden. Dann bereiteten sich alle ihr Abendbrot und richteten sich zur Nacht her. An Bord und an Land waren Posten eingeteilt.
    Am Morgen wurden sie unsanft geweckt. »Alarm!«, brüllten die Ausgucke. Eine große Schebecke lag dicht vor dem Ufer.
    »Verdammt!«, schimpfte Holsten. »Wir hätten kein Feuer brennen lassen dürfen.«
    Alle Waffen wurden im Nu feuerbereit gemacht. Alle Kanonen richteten sich auf die Schebecke. Die Piraten hatten anscheinend noch nicht erkannt, was dort am Ufer los war. Den Feuern nach hatten sie Hirten oder Fischer erwartet. Aber jetzt krachten dort Kanonen, und die ersten Kugeln trafen die Schebecke. Andere rissen Säulen aus dem Wasser.
    Stimmen schrien auf der Schebecke durcheinander. Ihre Kanonen feuerten die ersten Schüsse ab. Aber sie hatten ihre Ziele noch nicht richtig aufgefasst. Auf dem Kanonenboot lachten die Milizsoldaten, als die Kugeln durch die Luft pfiffen.
    »Ruhe!«, brüllte der Kommandant. »Wartet ab, ob ihr in einer Stunde noch lacht.« Und er ermahnte seine Kanoniere, genau zu zielen. Sie trafen gut. Die Vierundzwanzigpfünder richteten großen Schaden ein. Zwei Piratenkanonen waren schon ausgefallen.
    Jetzt hatte der Piratenkapitän erkannt, wer sich da als

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